12. September – Ganz Dein…

Fortsetzung…
Wenn man auch außerordentlich vorsichtig sein muss, um nichts Schlechtes vom Nächsten zu sagen, so muss man sich ebenso vor der anderen Übertreibung hüten, das Laster zu loben, um die üble Nachrede zu vermeiden. Wenn jemand lieblose Reden führt, dann sag nicht zu seiner Entschuldigung, er spreche frei und offenherzig. Sag nicht von einer offenkundig eitlen Person, sie sei großzügig und reinlich; gefährliche Freiheiten darfst du nicht Einfalt und Natürlichkeit nennen; beschönige nicht den Ungehorsam mit dem Namen Offenheit, die Geilheit mit der Bezeichnung Freundschaft. Nein, es geht nicht an, dass man andere Laster begünstige, verharmlose und nähre, um dem Laster der üblen Nachrede zu entgehen. Man muss vielmehr schlicht und offen das Schlechte schlecht nennen, das Tadelnswerte tadeln. Tun wir das unter Beobachtung der folgenden Regeln, dann verherrlichen wir Gott.

Fortsetzung folgt…
(Franz von Sales)