06. März – Worte vom hl. Papst Johannes Paul II.

Fortsetzung

Obwohl er sich auf innigste Weise mit dem Vater verbunden fühlte, beteuerte Jesus seine Unkenntnis über die Stunde des endgültigen und entscheidenden Anbruchs des Reiches Gottes: »Doch jenen Tag und jene Stunde kennt niemand, auch nicht die Engel im Himmel, nicht einmal der Sohn, sondern nur der Vater« (Mt 24,36).

Dieser Aspekt zeigt uns Jesus im Zustand der Erniedrigung durch die Menschwerdung, die seiner Menschlichkeit das eschatologische Ende der Welt verbirgt. Auf diese Weise nimmt Jesus den menschlichen Berechnungen ihre Illusion, um uns zur Wachsamkeit und zum Vertrauen in das fürsorgliche Wirken des Vaters aufzufordern. In der Perspektive der Evangelien werden allerdings die Vertrautheit und Absolutheit seines »Sohn-Seins« von diesem Nicht-Wissen in keiner Weise beeinträchtigt. Im Gegenteil: Gerade die Tatsache, so solidarisch mit uns geworden zu sein, bringt es mit sich, dass er für uns vor dem Vater eine entscheidende Rolle spielt: »Wer sich nun vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem werde auch ich mich vor meinem Vater im Himmel bekennen. Wer mich aber vor den Menschen verleugnet, den werde auch ich vor meinem Vater im Himmel verleugnen« (Mt 10,32–33). 

Sich vor den Menschen zu Jesus zu bekennen ist unabdingbar, damit er sich vor dem Vater auch zu uns bekennt. Mit anderen Worten: Unser Kindschaftsverhältnis zum himmlischen Vater hängt ab von unserer mutigen Treue zu Jesus Christus, dem geliebten Sohn. 

Fortsetzung folgt …

(Papst Johannes Paul II. am 03.03.1999)