05. März – Worte vom hl. Papst Johannes Paul II.

Fortsetzung

Das Markusevangelium hat uns das aramäische Wort »Abba« überliefert (vgl. Mk 14,36), mit dem Jesus in der schmerzlichen Stunde in Getsemani den Vater angerufen und ihn gebeten hat, den Kelch des Leidens von ihm abzuwenden. Im Matthäusevangelium wird im gleichen Zusammenhang die Bezeichnung »Mein Vater« verwendet (vgl. Mt 26,39, vgl. auch V. 42), während bei Lukas einfach »Vater« steht (vgl. Lk 22,42). Der aramäische Terminus, den wir in den modernen Sprachen mit »Papa« oder »Vati« übersetzen könnten, bringt die liebevolle Zärtlichkeit eines Sohnes zum Ausdruck.  

Jesus verwendet ihn auf ursprüngliche Weise, um sich an Gott zu wenden und um in der erfüllten Reife seines Lebens, das sich am Kreuz seinem Ende zuneigt, die enge Beziehung anzudeuten, die ihn auch in jenen dramatischen Momenten mit dem Vater verbindet. »Abba« steht für die außergewöhnliche Nähe zwischen Jesus und Gott-Vater: eine Vertrautheit, die es im biblischen oder außerbiblischen religiösen Kontext noch nie gegeben hatte. Kraft des Todes und der Auferstehung Jesu, des einzigen Sohnes dieses Vaters, werden auch wir – laut Paulus – zur Sohneswürde erhoben und besitzen den Heiligen Geist, indem wir rufen: »Abba, Vater« (vgl. Röm 8,15; Gal 4,6). Dieser einfache Ausdruck aus der Kindersprache, tagtäglich im Milieu Jesu und bei allen Völkern verwendet, hat so eine lehrmäßige Bedeutung höchster Relevanz angenommen, um die einzigartige göttliche Vaterschaft gegenüber Jesus und seinen Jüngern zum Ausdruck zu bringen.

Fortsetzung folgt …

(Papst Johannes Paul II. am 03.03.1999)

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