Vorbereitung: Göttlicher Heiland! In tiefster Demut werfe ich mich zu Deinen Füßen hin und bete Dich an, denn durch Dein heiliges Kreuz hast Du die ganze Welt erlöst. Im allerheiligsten Sakrament hast du das Andenken Deines Leidens hinterlassen und im heiligen Messopfer erneuerst du in unblutiger Weise Deinen schmerzlichen Kreuzestod. In diesem hochheiligen Geheimnisse hast Du uns den Beweis seiner unendlichen Liebe gegeben. Du hast Dir Kinder aufgezogen, sie aber verachten Dich. Deine Liebe wird vernachlässigt, beleidigt, gehasst und verfolgt. Unzählige Verbrechen, kleine und große werden an diesem Sakramente begangen; Deine Liebe, die sich betätigen will, wird zur Untätigkeit, zu einem mystischen Tode verurteilt. Die kostbare aller Perlen wird öfters den Schweinen vorgeworfen. Dir wird dadurch ein bitteres Leiden verursacht, ein schweres Kreuz wird Dir aufgebürdet. Und dies geschieht von denen, die Dich lieben sollten. Du wirst durch den Undank durch die Kälte, durch die Lieblosigkeit Deiner Geschöpfe immerfort gezwungen, das eucharistische Kreuz auf Dich zu nehmen. Und dieses Leiden dauert so lange! Bis zum Ende der Zeiten! Geliebter Jesus! Laß mich eindringen in diese Geheimnisse Deines Leidens, damit ich Dir entsprechende Sühne darbringe und Deine Liebe mit vollkommener Gegenliebe vergelte. O Maria, unsere liebe Frau vom heiligsten Sakramente! Dich bitte ich, Dich flehe ich an, erfülle mich mit Deinem Geiste, damit ich das Leiden des eucharistischen Heilandes andächtig betrachte und mich ernstlich bessere. |
1.Station.
Jesus wird zum Tode verurteilt.
Wir beten Dich an Herr Jesus Christus und preisen Dich,
denn durch Dein heiliges Kreuz hast du die ganze Welt erlöst und im heiligsten Sakrament das Andenken Deines Leidens hinterlassen.
Anbetungswürdiger Heiland du bist der Richter über Lebende und Tote, dem der Vater das Gericht übergeben hat.
Von einem wankelmütigen, undankbaren Volke wirst Du zum Tode gefordert, und von einem ungerechten Richter wird Dein Todesurteil gefällt.
Auf Deinem eucharistischen Kreuzweg wird dieses Verbrechen erneuert. Deine Liebe zu uns Menschen will sich betätigen.
Wir aber verdammen sie zu einem mystischen Tode, indem wir ihr nicht entsprechen.
Ein widerspenstiges Volk und eingebildete Gelehrte beschuldigen Dich, die ewige Wahrheit, der Lüge;
sie schenken ihren trügerischen Sinnen mehr Glauben, als Deinen unfehlbaren Worten. Die Dich verteidigen sollten, schweigen still.
So erschallt der schauervolle Ruf: Hinweg mit Ihm, wir wollen nicht an Ihn glauben!
Gütiger Erlöser! Erbarme Dich dieser Blinden und Verirrten. Erleuchte sie mit Deiner Gnade, damit sie zu Dir hin finden.
Mir aber gib einen lebendigen Glauben an das hehre Geheimnis,
damit ich es immer und überall in Worten und Werken standhaft bekenne, und wenn ich dessen würdig, dafür mein Leben opfere.
O Maria unsere liebe Frau vom heiligen Sakramente.
Sei du meine Fürsprecherin und erwirke mir den nötigen Beistand, damit ich ein treuer Bekenner und mutiger Verteidiger des allerheiligsten Sakramentes werde.
Vater unser. Gegrüßt seist du Maria.
Erbarme Dich unser o Jesus, und sei uns gnädig durch Dein heiliges Kreuz und bitteres Leiden.
2. Station.
Jesus nimmt das schwere Kreuz auf Seine Schultern
Wir beten Dich an Herr Jesus Christus und preisen Dich,
denn durch Dein heiliges Kreuz hast du die ganze Welt erlöst und im heiligsten Sakrament das Andenken Deines Leidens hinterlassen.
Geduldiger Jesus! Wie ein Lamm das zur Schlachtbank geführt wird,
hast Du das schwere Kreuz auf Deine zerschlagenen Schultern genommen und ohne zu klagen zum Richtplatze hinausgetragen.
Mit gleicher, unendlicher Liebe hast Du das eucharistische Kreuz umfangen und trägst es noch immer fort.
Dieser Leidensweg dauert bis zum Ende der Welt. Das hl. Messopfer wird vernachlässigt und entweiht.
Das Brot des Lebens wird so selten, so gleichgültig, so kalt, öfters sogar unwürdig empfangen.
Im Tabernakel wirst Du allein gelassen, niemand ist, der Dich tröstet.
Dein Haus das ein Bethaus sein soll, wird nicht selten zu einer Räuberhöhle gemacht.
Dies alles hast Du voraus gesehen und dennoch das dieses heilige Sakrament eingesetzt,
den eucharistischen Kreuzweg betreten, wie ein Riese der sich freut, seine Bahn zu laufen,
Göttlicher Kreuzträger! Auch ich habe manches zu diesem Leiden beigetragen.
Aus Nachlässigkeit und bösen Willen habe ich Dir das eucharistische Kreuz erschwert. Barmherzigkeit o Jesus!
Sei mir nicht Richter, sondern Seligmacher! Was ich gefehlt, will ich durch aufrichtige Sühne gut machen.
Das heiligste Sakrament soll der Mittelpunkt meines Lebens und der einzige Gegenstand meiner Liebe sein.
O Maria, unsere liebe Frau vom heiligsten Sakrament! Welches Mitleid hast Du empfunden,
als Dein vielgeliebter Sohn das Kreuz auf Sich nehmen musste! Um dieser Schmerzen willen,
stehe mir bei, damit ich ein eifriger Schüler Jesu werde.
Vater unser. Gegrüßest seist du Maria
Erbarme Dich unser o Jesus, und sei uns gnädig durch Dein heiliges Kreuz und bitteres Leiden.
3. Station.
Jesus fällt das erste Mal unter dem schweren Kreuz
Wir beten Dich an Herr Jesus Christus und preisen Dich,
denn durch Dein heiliges Kreuz hast du die ganze Welt erlöst und im heiligsten Sakrament das Andenken Deines Leidens hinterlassen.
Du starker unendlicher Gott! Wie schwer muß die Last des Kreuzes und die noch größere meiner Sünden gewesen sein,
dass Du schon zu Boden gedrückt wirst.
Dieser schmerzliche Fall wiederholt sich auf Deinem eucharistischem Leidensweg.
Welch glühender Eifer erfreute Dich in den ersten christlichen Jahrhunderten,
vor allem in den glaubenstarken Tagen des Martyriums!
Du warst ihnen das Brot der Starken und die Zuflucht in stürmischen Tagen.
Deine unendliche Liebe erwiderten sie mit dem Opfer des Lebens.
Aber ach! Nur zu bald erlahmte dieser Eifer und erlosch die Liebesglut.
Viele kümmerten sich nicht mehr um Dich, sagten sich von Dir los und gingen ihren sündhaften Gelüsten nach.
So weit war es gekommen, dass die gütige nachsichtige Mutter, die Kirche, strenge Gesetze erlassen musste,
um ihre säumigen Kinder zum Gotteshaus zu treiben. Und mit welcher Nachlässigkeit,
ja mit Widerwillen wurden und werden diese Vorschriften befolgt!
Göttlicher Bräutigam der Seelen! Wie musste diese Kälte, dieser Undank Dich schmerzen!
Du bietest ihnen Deine Liebe und Gnade an, sie aber wollen nichts davon wissen.
Welch bitterer Fall auf Deinen eucharistischen Leidensweg!
O Jesus gib mir die Gnade, dass ich im eucharistischen Dienste nie erlahme und Deiner Liebe vollkommen entspreche.
O Maria meine Mutter! Reiche mir Deine kräftige Hand, damit ich ein treuer Diener Jesu werde und bleibe.
Vater unser. Gegrüßt seist du Maria.
Erbarme Dich unser o Jesus, und sei uns gnädig durch Dein heiliges Kreuz und bitteres Leiden.
4. Station
Jesus begegnet Seiner betrübten Mutter.
Wir beten Dich an Herr Jesus Christus und preisen Dich,
denn durch Dein heiliges Kreuz hast du die ganze Welt erlöst und im heiligsten Sakrament das Andenken Deines Leidens hinterlassen.
Liebster Jesus!
Welch bitteres Leid wirst Du empfunden haben, als Du auf dem Weg zum Tode Deiner innig geliebten Mutter begegnet bist!
Was für große Schmerzen muß ihr mütterliches Herz bei diesem Wiedersehen verkostet haben.
Meine Sünden sind die Ursache ihrer Betrübnis. So gestatte, o guter Jesus, dass ich mich an Maria wende.
Unsere liebe Frau vom heiligsten Sakramente!
Mit vollem Rechte wirst du so genannt, denn du hast Jesum uns gebracht und in der heiligen Eucharistie haben wir deinen göttlichen Sohn.
Du hast so innigen Anteil am irdischen Leiden des lieben Heilandes genommen und nicht minder an Seinem mystischen im Geheimnis der Liebe.
Jede Beleidigung des Sohnes ist ein Stich ins Mutterherz.
Du wurdest in ein Meer von Schmerzen versenkt, als du sehen musstest:
Dein innigst geliebter Sohn wird nicht anerkannt, nicht geliebt, vielmehr beleidigt, gehasst, verfolgt und dies besonders in der heiligsten Eucharistie.
Ich habe dein mütterliches herz so tief betrübt, weil Jesum ich nicht liebte und so oft beleidigte.
O Mutter der Barmherzigkeit, verzeihe mir alle Betrübnis, die ich dir durch meine Sünden gegen das allerheiligste Sakrament bereitete.
All diese Vergehen bereue ich von tiefstem Herzen und bitte dich, verstoß mich armen Sünder nicht.
O Mutter der schönen Liebe, lehr mich Jesus im heiligsten Sakrament recht zu erkennen, aufrichtig zu lieben und Ihm treu nachzufolgen.
Du hast schon manchen reuigen Sünder zur christlichen Vollkommenheit geführt.
Wirke dies Wunder der Gnade auch an mir, denn du bist die Vermittlerin der Gnade, durch dich gelangen wir zu Jesus.
Vater unser. Gerüßet seist du Maria.
Erbarme Dich unser o Jesus, und sei uns gnädig durch Dein heiliges Kreuz und bitteres Leiden.
5. Station.
Simon von Cyrene hilft Jesus das Kreuz tragen.
Wir beten Dich an Herr Jesus Christus und preisen Dich,
denn durch Dein heiliges Kreuz hast du die ganze Welt erlöst und im heiligsten Sakrament das Andenken Deines Leidens hinterlassen.
Heiland der Welt!
Für alle Menschen gehst Du in den Tod.
Mit dem Psalmisten rufst du aus: „Ich erwartete, ob einer mit mir Mitleid hätte und es fand sich keiner;
ob jemand mich tröstete und es war keiner.“ Ps. 68, 31.)
Einen Fremdling muß man zwingen, dir das Kreuz zu erleichtern.
Göttlicher Liebhaber der Menschen!
Auf dem eucharistischen Kreuzweg findest du auch so selten einen Tröster oder Helfer.
Nicht Fremdlinge, sondern deine Hausgenossen müssen gezwungen werden,
dir das Kreuz nicht zu erschweren und in etwas tragen zu helfen.
Die katholische Kirche muß ermahnen, überreden, mit Strafen drohen, strenge Gesetze geben,
damit die Gläubigen doch einigermaßen deiner Liebe entsprechen.
Es sind aber auch Simone aufgestanden.
Zuerst folgten sie dem Rufe nur mit Widerwillen, aber dann mit immer größerer Freude.
Sie haben verkostet, wie süß der Herr ist.
Ihre ganze Liebe haben sie Dir geschenkt und sich in Deinem Dienste aufgezehrt;
sie wurden Apostel und Bräute des allerheiligsten Sakramentes.
Gütiger Jesus! Gib auch mir die Gnade einer wahren Bekehrung.
Ich will Dir das Kreuz tragen helfen, mich dem eucharistischen Dienste weihen und Dir auch im Nächsten dienen durch werktätige Liebe.
O Maria, Mutter der Gnade. Sieh`gnädig auf mich herab und lehre mich, Jesu das eucharistische Kreuz abzunehmen.
Vater unser. Gegrüßt seist du.
Erbarme Dich unser o Jesus, und sei uns gnädig durch Dein heiliges Kreuz und bitteres Leiden.
6. Station.
Veronika reicht Jesu das Schweißtuch.
Wir beten Dich an Herr Jesus Christus und preisen Dich,
denn durch Dein heiliges Kreuz hast du die ganze Welt erlöst und im heiligsten Sakrament das Andenken Deines Leidens hinterlassen.
O Jesus, Du Abglanz des ewigen Vaters!
Ich sehe Dein heiliges Angesicht von Blut entstellt, mit Schweiß überronnen und mit Speichel besudelt.
Die mutige Veronika wagt sich vor, Dir einen Trost zu bieten.
Sie fürchtet nicht die Schergen, denn die Liebe drängt sie.
Eucharistischer Gott König!
Auf Deinem Leidensweg im allerheiligsten Sakrament sehe ich auch Dein heiliges Angesicht entstellt,
durch Sünden und Frevel wider Deine unermessliche Liebe.
Auch hier wagt sich eine Veronika vor, die katholische Kirche.
Diese liebende Braut ist bemüht, Dir das Leiden zu erleichtern,
Genugtuung zu leisten, Dir gebührende Anbetung und Ehre zu zollen.
In feierlicher Aussetzung und öffentlichen Prozessionen bekennt sie Dich als ihren göttlichen Stifter.
Durch weise Gesetze ordnet sie den eucharistischen Dienst und scheut kein Opfer,
wenn es sich um die Verherrlichung Deines allerheiligsten Sakramentes handelt.
Die Liebe macht erfinderisch.
Die katholische Kirche zieht alle Künste in den Dienst der heiligen Eucharistie,
die den Mittelpunkt des kirchlichen Lebens bildet.
In Wort und Schrift fordert sie ihre Kinder auf, Dich o Jesus zu lieben,
gründet Orden und Kongregationen, damit es Dir nicht an Anbetern fehle.
Göttlicher Richter! Veronika und die heilige Kirche lehren mich, Dich zu trösten, Dein Leiden zu mildern.
Wie oft habe ich dies vernachlässigt. Barmherzigkeit o Jesus!
Ich will fernhin den Wünschen und Anordnungen der Kirche getreu folgen, um Dir Freude zu bereiten.
Maria, unsere liebe Frau vom heiligsten Sakramente! Hilf mir ein gehorsames Kind der Kirche zu werden.
Vater unser. Gegrüßet seist du Maria.
Erbarme Dich unser o Jesus, und sei uns gnädig durch Dein heiliges Kreuz und bitteres Leiden.
7. Station
Jesus fällt das zweite Mal unter dem schweren Kreuz.
Wir beten Dich an Herr Jesus Christus und preisen Dich,
denn durch Dein heiliges Kreuz hast du die ganze Welt erlöst
und im heiligsten Sakrament das Andenken Deines Leidens hinterlassen.
Jesus Du Stärke der Schwachen!
Wie schwer muß die Last des Kreuzes gewesen sein, dass Du schon das zweite Mal zu Boden sinkst!
Auf dem eucharistischen Leidensweg wiederholt sich dieser schmerzliche Fall.
Ich selbst habe durch meine Nachlässigkeiten und Süden Dein Kreuz so erschwert,
dass Du zu Boden gedrückt wurdest. Ich denke zurück an die Tage meines ersten Eifers.
Mit welch aufrichtiger Freude eilte ich zur Kirche, um dem heiligen Opfer beizuwohnen!
Mein Herz verlangte so sehr, Dich in der heiligen Kommunion zu empfangen!
Wie gerne weilte ich vor dem Tabernakel, um Engeldienste zu verrichten.
Untertags, inmitten meiner Arbeiten kehrten meine Gedanken zu Dir zurück.
Du warst der Mittelpunkt meiner Geisteswelt.
All diese Andachtsglut ist erkaltet, kaum noch ein Funken ist geblieben.
Der Wille ist erwacht und einer gefährlichen Lauheit verfallen.
So zerstreut bei der heiligen Messe, so kalt beim Empfang der himmlischen Speise, so selten vor dem Tabernakel.
Meinen Gedanken bist Du, o Jesus, vielfach entschwunden.
Ich bin so sehr ins Irdische verstrickt.
Und überdies noch viele Nachlässigkeiten und Sünden gegen das Sakrament der Liebe, vielleicht gar unwürdige Kommunionen!
Barmherziger Jesus! Nicht den Tod des Sünders willst Du, sondern dass er sich bekehre und lebe.
Ich bereue meine Sünden und bitte Dich um die Gnade einer aufrichtigen Bekehrung.
O Maria, Zuflucht der Sünder! Du hast unzählige Sünder zur Umkehr geführt und Heilige aus ihnen gemacht.
Wirke auch an mir dieses Gnadenwunder.
Vater unser. Gegrüßt seist du Maria
Erbarme Dich unser o Jesus, und sei uns gnädig durch Dein heiliges Kreuz und bitteres Leiden.
8. Station.
Jesus begegnet den weinenden Frauen.
Wir beten Dich an Herr Jesus Christus und preisen Dich,
denn durch Dein heiliges Kreuz hast du die ganze Welt erlöst und im heiligsten Sakrament das Andenken Deines Leidens hinterlassen.
Göttlicher Tröster!
Du ermahnst die weinenden Frauen, nicht über Dich, sondern über sich selbst zu trauern.
Würdige Früchte der Buße willst Du sehen, nicht unfruchtbare Tränen.
Wie oft triffst Du auf Deinem eucharistischen Kreuzwege solch trauernde Seelen.
Es sind die oberflächlich Frommen beiderlei Geschlechts.
Ihre Liebe zu Dir wollen sie in rührenden Gefühlen betätigen.
Sie empfangen die heilige Kommunion, wohnen der heiligen Messe bei, gehen öfters zur heiligen Beichte,
suchen aber mehr fühlbaren Trost, geistliche Selbstbefriedigung.
Ihre Frömmigkeit bleibt daher ohne gediegene Früchte.
Sie töten ihren Eigenwillen nicht ab, überlassen sich ihren üblen Launen und beurteilen alles im pharisäischen Geiste.
Natterngift ist auf ihren Zungen.
Entziehst Du, o Jesus, diesen eingebildeten Frommen, sei es zur Prüfung,
sei es zur Strafe, die süße Andacht, so geben sie ihre Gebetsübungen auf und kehren dir den Rücken.
Gütiger Meister!
Erleuchte meinen Geist, damit ich erkenne, was immer Unechtes meiner Frömmigkeit anhaftet.
Ich will Dir dienen im Geiste und in der Wahrheit, nicht nur am Tage des geistlichen Trostes,
sondern auch in der Nacht der inneren Dürre. Herr, stärke meinen Willen!
O Maria, du vortreffliches Gefäß der Andacht!
Zeige dich als Mutter der Gnade und reiche mir die kostbare Perle der wahren Frömmigkeit, wenn ich ihrer würdig bin.
Vater unser. Gegrüßet seist du Maria
Erbarme Dich unser o Jesus, und sei uns gnädig durch Dein heiliges Kreuz und bitteres Leiden.
9. Station.
Jesus fällt zum dritten Mal unter dem schweren Kreuz.
Wir beten Dich an Herr Jesus Christus und preisen Dich,
denn durch Dein heiliges Kreuz hast du die ganze Welt erlöst und im heiligsten Sakrament das Andenken Deines Leidens hinterlassen.
Allmächtiger Jesus!
Wie drückend muß die Last des Kreuzes, unserer Sünden, gewesen sein, dass Du schon wieder zu Boden fällst.
Du starker unendlicher Gott! Auf Deinem eucharistischen Leidensweg wiederholt sich dieser schmerzliche Fall.
Du lässt Dich zu einem Sterbenden tragen, um ihm ein gnädiger Richter zu sein.
Der Verblendete will aber nichts von Dir wissen und weist Dich ab, oder was noch schmerzlicher ist:
er besiegelt sein unbußfertiges Leben durch eine letzte, unwürdige Kommunion!
Nicht genug. Ein Schmerz kommt über den anderen.
Nicht Einzelne, sondern ganze Scharen, nicht vereinzelte Gemeinden,
sondern ganze Länder sagen sich los von Dir.
Welch ein furchtbarer Schlag für Dein treu besorgtes Hirtenherz ist jede Ketzerei,
vor allem die großen Glaubensspaltungen.
Barmherziger Jesus! Schenke mir die Gnade, in Deinem Dienste treu auszuharren
und in der letzten Stunde die heilige Wegzehr bei vollem Verstande und mit großer Andacht zu empfangen.
Erbarme Dich auch der getrennten Glaubensbrüder und führe sie zurück, damit eine Herde und ein Hirt werde.
O Maria, Mutter des göttlichen Hirten, von bitterem Weh wurdest du getroffen,
als dein Jesus unter der Last des Kreuzes niederfiel um dieser Schmerzen willen flehe ich dich an,
führe und beschütze mich, auf dass ich vom richtigen Wege nicht abirre.
Sei auch eine gütige Fürsprecherin aller Verirrten, damit sie ins Vaterhaus zurückfinden.
Vater unser. Gegrüßet seist du Maria.
Erbarme Dich unser o Jesus, und sei uns gnädig durch Dein heiliges Kreuz und bitteres Leiden.
10. Station.
Jesus wird seiner Kleider beraubt, mit Essig und Galle getränkt.
Wir beten Dich an Herr Jesus Christus und preisen Dich,
denn durch Dein heiliges Kreuz hast du die ganze Welt erlöst
und im heiligsten Sakrament das Andenken Deines Leidens hinterlassen.
Göttlicher Heiland, Sohn der Jungfrau, Du Reinster der Reinen!
In schmählicher Blöße musst Du vor den Augen des Volkes dastehen.
Mit bitterer Galle und scharfem Essig wirst Du gelabt.
Eucharistischer Heiland!
Auf dem geheimnisvollen Leidensweg im Altarsakrament werden Dir noch größere Schmerzen bereitet.
Wie oft wirst Du der Kleider, die werktätige Liebe Dir schenkt, beraubt!
Wie oft werden die Tabernakel gebrochen und ihre Kostbarkeiten gestohlen!
Wie oft werden die geheiligten Gefäße Deines anbetungswürdigen Sakramentes von sündigen Händen in gemeiner Weise behandelt.
Die heiligen Gewänder werden zu sündhafter Eitelkeit verwendet.
Das Gotteshaus wird jeden Schmuckes entblößt, in eine Mördergrube verwandelt.
Diese Schandtaten werden von Deinen Feinden verübt. Und Deine Freunde?
Wie oft verkriechen sie sich und wagen nicht gegen diese himmelschreienden Frevel aufzutreten!
Noch mehr!
Wie oft lassen Dich deine Diener im Schmutze liegen; ihre Leibwäsche ist rein, aber Deine heiligen Linnen sind unrein;
ihre Häuser und Wohnungen sind ein Bild der Sauberkeit, in Deinem Tempel aber findet man Staub und Spinnengewebe.
Deine Feinde freuen sich darob und reichen Dir den Essig des Spottes und die Galle des Hohnes.
Misshandelter Jesus!
Zur Sühne für all diese Dir zugefügte Unehre und Schmach will ich nach Kräften für die Zierde Deines Hauses arbeiten
und mich vor allem bestreben, mein Herz mit Tugenden zu schmücken, damit es Deiner würdig sei.
O Maria, unsere liebe Frau vom heiligen Sakrament! Stehe mir bei, damit ich gründlicher Tugenden erwerbe.
Vater unser. Gegrüßet seist du Maria.
Erbarme Dich unser o Jesus, und sei uns gnädig durch Dein heiliges Kreuz und bitteres Leiden.
11. Station.
Jesus wird ans Kreuz geschlagen.
Wir beten Dich an Herr Jesus Christus und preisen Dich,
denn durch Dein heiliges Kreuz hast du die ganze Welt erlöst
und im heiligsten Sakrament das Andenken Deines Leidens hinterlassen.
Allmächtiger Gottessohn!
Welche Qualen musst Du gelitten haben,
als Dich Deine undankbaren Geschöpfe mit grausamen Nägeln ans Holz der Schande geschlagen haben.
Ach noch viel größere Schmerzen werden Dir auf dem eucharistischen Kreuzweg bereitet.
Du, der heiligste der Heiligen, wirst nicht an ein unschuldiges Holz,
sondern an eine schuldbeladene Seele geheftet, nicht mit kalten Nägeln,
sondern mit den glühenden Banden der Augenlust, Sinnenlust und Hoffart des Lebens.
Es sind auch Feinde zugegen, die Dein Herz mit ihrem Spotte tödlich verwunden;
die Sünden und Laster des treulosen Herzens, in das einzukehren du gezwungen wirst.
Nicht genug damit. All diese Qualen werden ins Unermessliche gesteigert,
Gläubige, durch Dein unendlich kostbares Blut erkaufte Seelen,
haben Dich früher geliebt und sich dann der Sünde ergeben.
Treulose Diener sind Knechte Satans geworden, zu Deinem Todfeinde übergegangen;
sie treten das Blut des neuen Bundes mit Füßen.
Die kostbarste aller Perlen wird getreten.
Erbarmungsreicher Heiland! Am Kreuze hast Du für Deine Peiniger gebetet.
Sei auch den Unglücklichen, die den Gottesraub der unwürdigen Kommunionen begangen,
der gütige Erlöser.
Mich aber bewahre vor diesem großen Unglück.
Laß mich lieber sterben als diese Sünde begehen!
O Maria, Mutter der Schmerzen!
Wie erzitterte dein Herz unter den Hammerschlägen, als dein Jesus ans Kreuz geschlagen wurde.
Um dieser Leiden willen beschwöre ich dich, stehe mir bei,
damit ich vor jeder heiligen Kommunion mein Gewissen prüfe und mit reiner Seele,
geschmückt mit Tugenden und Verdiensten, zum Tische des Herrn hinzutrete.
Vater unser. Gegrüßet seist du Maria.
Erbarme Dich unser o Jesus, und sei uns gnädig durch Dein heiliges Kreuz und bitteres Leiden.
12. Station.
Jesus wird am Kreuz erhöht und stirbt.
Wir beten Dich an Herr Jesus Christus und preisen Dich,
denn durch Dein heiliges Kreuz hast du die ganze Welt erlöst
und im heiligsten Sakrament das Andenken Deines Leidens hinterlassen.
Jesus Christus, Du ewiger Priester, nach der Ordnung Melchisedechs!
So hast Du das unbegreifliche Opfer der Liebe vollbracht,
Blut und Leben für uns sündige Menschen hingegeben, das Hochamt das der Erlösung gefeiert.
Dieses unendlich wertvolle Opfer erneuerst Du in der heiligen Messe in unblutiger Weise,
an vielen Orten und zu jeder Stunde.
Welche Schmerzen werden Dir aber gerade in diesem hochheiligen Opfer zugefügt!
Die Gläubigen wohnen ihm so selten bei, so nachlässig, ohne wahre Andacht.
Es gibt solche die jahraus jahrein nie zu einer heiligen Messe kommen. Noch mehr.
Es sind Menschen, die noch andere vom Hören der hl. Messe abhalten.
Es gibt solche, die das anbetungswürdige Opfer verhöhnen und verspotten.
Diener des Altares treten auf, Judasse,
die um schnöden Lohn das hehre Geheimnis mit sündbefleckten Händen darbringen,
Dein hochheiliges Blut mit Füßen treten.
O liebevoller Heiland!
Verzeihe mir, was ich immer gegen dieses Opfer gefehlt habe,
sei es durch Nachlässigkeit, im Beiwohnen, sei es durch Mangel an Andacht.
Ich will künftig so oft ich kann, auch an Werktagen die hl. Messe anhören
und Deiner Liebe entsprechen durch wahren Opfergeist, dem nichts zu schwer ist.
O Maria Königin der Martyrer!
Welche Schmerzen hast Du unter dem Kreuz ausgestanden!
Um dieses bittren Leidens willen flehe ich dich an, stehe mir bei,
dass ich in ähnlicher Gesinnung wie du dem heiligen Opfer anwohne
und meine verdorbene Natur durch eifrige Abtötung zum Opfer bringe.
Vater unser. Gegrüßt seist du Maria.
Erbarme Dich unser o Jesus, und sei uns gnädig durch Dein heiliges Kreuz und bitteres Leiden.
13. Station.
Der Leichnam Jesu wird vom Kreuz herab genommen und auf den Schoß seiner schmerzvollen Mutter gelegt.
Wir beten Dich an Herr Jesus Christus und preisen Dich,
denn durch Dein heiliges Kreuz hast du die ganze Welt erlöst und im heiligsten Sakrament das Andenken Deines Leidens hinterlassen.
Göttlicher Heiland!
Du hast Dein Werk vollbracht, die Gottheit versöhnt und die Menschen erlöst.
Du findest die erste Ruhe auf dem Schoße Deiner Mutter.
Sie war würdig Dich aufzunehmen, den sie war frei von Sünden und reich an Verdiensten.
O Jesus, Du würdigst Dich immerfort, in der heiligen Kommunion in mein Herz zu kommen, hier eine Ruhestätte zu suchen.
Ach, wie schaut dieser Ort aus!
Er ist beschmutzt von Sünden und Leidenschaften hausen darin.
Ich will ihn reinigen durch aufrichtige Buße.
Wasche aber auch Du mich, dann werde ich weißer als Schnee.
Ihn schmücken will ich mit Tugenden, aber ohne Dich kann ich nichts.
Stehe mir also bei. Bewahre mich o Jesus, vor geheimen Sünden, die ich nicht erkenne,
und von fremden, die von dir entfremden!
O Maria, Mutter voll von Schmerzen.
Welch ein Schmerz hat dein liebendes Herz durchbohrt,
als Jesu Leichnam auf deinen Schoß ruhte.
Das Werk der Sünde! Siehe!
Jesus schlägt so oft in meinem Herzen seine Wohnung auf.
So stehe mir bei, dass ich Ihn recht würdig empfange.
Hilf mir bei der entfernten Vorbereitung,
damit alle meine Gedanken auf diesen gnadenvollen Augenblick hingerichtet seien.
Unterstütze mich wenn ich die nähere Vorbereitung mache,
damit ich mit lebendigem Glauben, fester Hoffnung und glühender Liebe Jesum aufnehme.
Lehre mich, Ihm zu danken für seine gnadenreiche Einkehr
und leite mich im täglichen Leben, damit Jesus der Mittelpunkt meines Tuns und Lassens sei.
Schmücke mich mit deinen Tugenden, erfülle mich mit deiner Andacht, damit ich Jesu wohlgefällig sei.
Vater unser. Gegrüßet seist du Maria.
Erbarme Dich unser o Jesus, und sei uns gnädig durch Dein heiliges Kreuz und bitteres Leiden.
14. Station.
Der heilige Leichnam wird ins Grab gelegt.
Wir beten Dich an Herr Jesus Christus und preisen Dich,
denn durch Dein heiliges Kreuz hast du die ganze Welt erlöst
und im heiligsten Sakrament das Andenken Deines Leidens hinterlassen.
Der heilige Leichnam wird ins Grab gelegt.
Göttlicher Erlöser!
Nach vollbrachtem Werke findet Dein heiliger Leib Ruhe in einem neuen Grabe,
bis Er glorreich auferstehen wird.
Dein eucharistischer Kreuzweg schließt auch mit der Ruhe in einem Grabe;
jede heilige Hostie ist bestimmt, in einem menschlichen Herzen die letzte Ruhestätte zu finden.
Wie oft war das schon bei mir der Fall! O möchte dieses Grab doch neu sein!
Daß doch niemand davon Besitz genommen hätte.
O möchten auch von dieser Stätte die Worte gelten: „Sein Grab wird herrlich sein!“ (Is. 11, 10.)
Getreuer Jesus! Du hast verheißen: „Wer dieses Brot isst, wird ewig leben.“ (Jo. 6, 59)
O gib, dass ich für Dich lebe!
Das allerheiligste Sakrament soll der Gegenstand meiner Liebe und der Mittelpunkt meines Lebens sein!
Du bist für mich gestorben!
So will ich sterben den Geschöpfen und nur mehr für Dich, o Jesus, leben.
Ohne Deine Gnade vermag ich aber nichts.
So stehe mir bei und stärke mich, damit ich ein neues Leben beginne.
O Maria, unsere liebe Frau vom heiligsten Sakrament!
Erwirke mir die Gnade eines lebendigen Glaubens, einer zuversichtlichen Hoffnung
und einer glühenden Liebe, damit Jesus der Gegenstand meiner Liebe sei.
Lehre und unterstütze mich, dass ich Jesu im heiligsten Sakramente
keine Schmerzen mehr bereite, sondern nur mehr Freude, große Freude.
Ihr heiligen Patrone! Ihr ward so eifrige Liebhaber und getreue Nachfolger des Gekreuzigten.
Seid meine Fürsprecher, damit ich nach eurem Beispiel ein wahrer Schüler Jesu werde.
Vater unser, Gegrüßet seist du Maria.
Erbarme Dich unser o Jesus, und sei uns gnädig durch Dein heiliges Kreuz und bitteres Leiden.
Schlußgebet.
Geliebter Jesus.
Nimm nun diese Betrachtung Deines heiligen Leidens
und dessen geheimnisvoller Wiederholung im allerheiligsten Sakrament gnädig an.
Laß sie zu deiner Ehre und zum Wohle der armen Seelen gereichen.
Im anbetungswürdigen Sakrament hast Du uns den Beweis einer unerschöpflichen Liebe gegeben.
Verleihe, dass ich ihr vollkommen entspreche, sie erwidere durch aufrichtige Gegenliebe.
Was ich bisher gefehlt, will ich durch tätige Sühne und Busse tilgen.
Dir zuliebe will ich anderen das Kreuz tragen helfen
und das meinige mit Starkmut auf mich nehmen und Dir folgen.
O Herr, gib mir Kreuzesliebe und Leidensmut, dann brenne und schneide,
nur schone meiner in der Ewigkeit!
O Maria, unsere liebe Frau vom heiligsten Sakramente!
Sei du meine Fürsprecherin und erwirke mir die Gnade,
die heiligsten Geheimnisse deines göttlichen Sohnes so zu verehren,
dass ich ihrer Früchte teilhaftig werde.
Ich will deinen Sohn nie mehr durch eine freiwillige Sünde beleidigen
und ihm das eucharistische Kreuz nach besten Kräften erleichtern.
Ihr heiligen Patrone!
In der Kraft der himmlischen speise seid ihr von Tugend zu Tugend geschritten.
Jesus im Altarsakrament war eure Liebe.
Helft mir, dass auch ich Jesus treu diene, ihn aufrichtig liebe,
um ihn dann mit euch zu loben und zu preisen in alle Ewigkeit. Amen.
Q. Der Eucharistische Kreuzweg v. Pater Kamill Bröll, 1918