Heilige Maria, Mutter Gottes, vom Heiligen Geist bewegt, hat einst Elisabeth dich selig gepriesen als die Gesegnete unter den Frauen, weil dein Glaube dem Herrn die Tür in diese Welt aufgetan hat. Wie du es unter dem Anhauch des gleichen Geistes vorhergesagt hast, preisen dich seither selig alle Geschlechter. Voll Freude treten wir in dieser Stunde ein in den Lobpreis, den der Geist deines Sohnes, unseres Herrn Jesus Christus, in allen Generationen erweckt hat. Unsere Vorfahren haben dich als ihre Schutzherrin erwählt, als die Herzogin ihres Landes, deren mütterliche Güte über aller menschlichen Herrschaft als Zeichen der neuen, befreienden Herrschaft Jesus Christi steht. Die Wege unseres Landes kommen von dir und gehen durch dich zu ihm, der der Weg selber ist. So bitten wir dich in dieser Stunde. Sei du die Patronin unseres Landes, unseres Bistums auch in dieser Zeit. In dem Streit der Parteien sei du Versöhnung und Friede, in den Weglosigkeiten unserer offenen Fragen zeige uns den Weg; die Streitenden versöhne, die Müden erwecke, gib den Misstrauischen ein offenes Herz, den Verbitterten Trost, den Selbstsicheren Demut, den Ängstlichen Zuversicht, den Vorwärtsdrängenden Besonnenheit, den Zaudernden Mut, uns allen aber die tröstende Zuversicht deines Glaubens. Stärke die Leidenden und die Kranken; erleuchte die Regierenden und führe uns zueinander im Frieden des Herrn. Schenke uns, zu glauben, wie du es geglaubt hast. Mutter Gottes, Patronin Bayerns, bitte für uns, jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen. (von Joseph Kardinal Ratzinger als Erzbischof von München und Freising) |