Der Glaube an das Gebet

Es war einmal ein Priester, der viele Kinder zur Erstkommunion führte. Dabei gab er ihnen die Aufgabe, von nun an jeden Abend das Gegrüsset seist du Maria zu beten. Nun gab es Kinder, die diesen Rat befolgten, aber natürlich auch welche, die es nicht taten. Roswitha ging auch bei diesem Priester zu ihrer Erstkommunion. Von nun an betete sie jeden Abend das Gegrüsset seist du Maria. Roswitha stammte aus einer wohlhabenen Familie, sie war sehr hübsch und machte sich keine Sorgen um ihre Zukunft.
Inzwischen war der Priester Bischof geworden. Roswitha war eine junge Frau im Alter von 20 Jahren. Sie war glücklich verheiratet und hatte schon einem Sohn das Leben geschenkt. Doch sie wurde schwer krank und es nahte ihr Tod. Der Bischof wurde gebeten, Roswitha über ihre Todesgefahr zu unterrichten. So fuhr er zu ihr. Er wusste aber nicht, wie er der Kranken nahebringen sollte, dass sie bald sterben werde. So war er sehr erstaunt als er ihr Zimmer betrat und sie lächeln sah. Sie lächelte, er konnte es nicht verstehen. Der Bischof aber war traurig und dachte bei sich: „So eine junge Frau muss sterben.“ Sie aber fragte ihn: „Herr Bischof, warum sind Sie so traurig? Glauben Sie nicht, dass ich in den Himmel kommen werde?“ Da sagte der Bischof ganz erstaunt: „Was gibt Ihnen so eine Sicherheit?“ Die Frau antwortete ihm: „Ich habe mein Leben lang ihren Rat von damals befolgt und jeden Tag das gegrüsset seist du Maria gebetet und in den letzten Jahren habe ich jeden Tag den Rosenkranz gebetet. In diesem Gebet heißt es doch: Muttergottes, bitte für uns Sünder jetzt und in der Stunde unseres Todes. So vertraue ich darauf, dass dieses Gebet in meiner Todesstunde in Erfüllung geht und ich in den Himmel eingehen darf.“