Vorbereitungsgebet und Aufopferungsgebet

Von dem in Christus verborgenen Leben

1. „Wenn ihr mit Christus auferstanden seid, so suchet, was droben ist, wo Christus ist, der zur Rechten Gottes sitzt. Was droben ist, habet im Sinne, nicht, was auf Erden ist. Denn ihr seid gestorben, und euer Leben ist verborgen mit Christo in Gott!“
   So ruft der heilige Apostel Paulus allen denen zu, die die Sünde verlassen haben, der Welt abgestorben sind und für Gott leben wollen. Ihr Leben soll verborgen sein mit Christo in Gott. Dieses verborgene Leben in Christo besteht in der fortwährenden Flucht und Vermeidung alles eitlen Umganges mit Geschöpfen. Musst du unter Menschen sein, mit ihnen zusammen leben, mit ihnen arbeiten, so bewahre wenigstens die Einsamkeit des Gemütes, indem du deine Arbeiten auf Gott beziehst, immer in seiner Gegenwart dich hältst, alle eitlen Vorstellungen und Bilder dir aus dem Sinne schlägst, deine Augen bezähmst, gehöriges Schweigen beobachtest und durch kurze Schußgebetlein dein Herz zu Gott erhebst. So lebte Maria unter den Aposteln. Sie hatte sich zurückgezogen von dem Schauplatze der Welt und in Jerusalem sich ganz dem Gebete und der Betrachtung hingegeben. Nur dann, wenn die Apostel Rat und Trost brauchten, nur dann, wenn sie mit ihnen betete, öffnete sie ihren Mund.
   
   
2. Nicht bloß mit dem Leibe und dem Gemüte, sondern auch mit dem Herzen muss der, welcher sich mit Gott vereinigen will, verborgen in Christo leben. Dieses verborgene Leben des Herzens in Christo ist die heilige Einsamkeit. Diese Einsamkeit verleiht Gott nur seinen getreuesten Anhängern, die in beständiger Abtötung ihrer äußeren Sinne und inneren Neigungen sich endlich von allem Irdischen entblößt haben und ganz frei von aller Anhänglichkeit an die Geschöpfe sind. In ein solches Herz steigt dann der himmlische Bräutigam nieder und feiert mit ihm seine Vermählung, da spricht er himmlische Worte, die süßer sind, als Honig, zur Seele, und die Seele zerfließt gleichsam in heiligem Entzücken wegen der Gewalt der Liebe und ihrer Wonne. Verlasse also alles, und du wirst alles finden, ersterbe dir, ersterbe der Welt: und Christus wird in dir, und du wirst in Christo leben und nicht sterben, auch wenn du dem Leibe nach gestorben bist. Auch hierin gibt dir Maria ein Beispiel. Sich und der Welt war sie gestorben und in dem Innersten ihres Herzens lebte die Seele ihrer Seele, Gott, der da ist alles in allem, hochgelobt in Ewigkeit.
   
   

Lasset und beten 3 Ave Maria, dass wir durch die Fürbitte Mariä der Welt absterben und in Christo leben.

Gegrüßet seist du Maria …

Bei Privatandachten kann auch nach den Worten „Jesus“ jedes Mal hinzugesetzt werden:

„Der uns die Gnade geben wolle, der Welt zu sterben und in Gott zu leben.“

Gebet

O Maria, Trauer und Wehmut durchdringt mein Herz, weil es immer noch im Äußern umherirrt, dem Irdischen sich zuneigt und abhold ist der heiligen Einsamkeit, in der du in Gott geborgen gelebt und mit ihm vollkommen vereinigt gewesen bist. O führe meine Seele doch auch in diese Einsamkeit, reiße sie los von den Geschöpfen, erfülle sie mit himmlischen Begierden und entflamme sie zu jener brennenden Liebe, die mit nichts sich begnügt, als nur mit dem höchsten Gute. Amen.

Gebet beim Schluß der Maiandacht

Zum letzten Male in diesem dir geweihten Monat knieen wir vor dir, o Maria, hin und senden zu dir hinauf unseren kindlichen Gruß, unseren Dank und unsere Bitte. Wir danken dem dreieinigen Gott wegen aller Gnaden und Vorzüge, womit er dich geziert hat; wir danken dir für die Erhörung unserer Bitten, die du uns gewährt, für den Trost, den du uns gespendet, für die Gnaden, die du uns am Throne des Allerhöchsten erwirkt hast. Schau wie in den Tagen dieses deines Monats, so immer und überall, wo wir wandern werden, wie eine liebevolle Mutter auf uns, deine hilfsbedürftigen Kinder, in Gnaden herab, und erflehe uns Schutz in Gefahren, Stärke im Kampfe, Geduld in Leiden; erflehe den Sündern Bekehrung und Verzeihung, den Gerechten Fortschritt in der Tugend; erflehe uns allen die Gnade der Beharrlichkeit, einen seligen Tod und ein gnädiges Gericht. Möchten wir alle, o Maria, die wir hier zugegen und dir in kindlicher Liebe ergeben sind, im Himmel am Fuße deines Thrones uns wiederfinden, gerettet durch deine Fürbitte aus allen Gefahren; möchte keiner verloren gehen, der hier andächtig gerufen hat und noch ruft: Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder, jetzt und in der Stunde unsers Todes. Amen

Wechselgebet zum Schlusse der Andacht

Maria, du hohe Gottesmutter          –  sei noch einmal gegrüßt und gepriesen

Du glückselige Himmelskönigin,      – sei…

Du Mutter Jesu, unsers Heilandes,  – sei…

Du Mutter und Jungfrau zugleich    – sei…

Du Mutter der Barmherzigkeit,        – sei…

Du Zuflucht der Sünder und aller Elenden, – sei…

Du Vorbild aller Tugenden,               – sei

Du unsere liebe Mutter, Gebieterin und Fürsprecherin,-sei…

Du unsere Zuflucht, unser Leben, unsere Süßigkeit und unsere Hoffnung, – sei…

Für alles Gute, das Du uns im ganzen Leben und besonders in diesem Monate erwiesen hast,

-danken wir dir aus ganzem Herzen, o Maria!

Dass du uns von der durch unsere Sünden verdienten Hölle und von so vielen Gefahren Leibes und der Seele durch deine Fürbitte errettet hast,

-danken…

Für diese Gnade, dass wir diese Andacht halten konnten,

-danken …

Für die Gnaden und Erleuchtungen, die du uns während dieser Andacht erlangt hast,

-danken…

Für die Freuden und Tröstungen, die du uns geschenkt hast,

-danken…

Für die guten Vorsätze, die dein Beispiel währen dieses Monats in uns erweckt hast,

-danken…

Für alles uns selbst unbekannte Gute, das du uns in diesem Monate erwiesen hast,

-danken…

Barmherzige Mutter Maria, wir haben nun zwar diese unsere Andacht vollendet, aber wir müssen bekennen, dass wir sie oft übel und mangelhaft verrichtet haben, und dass wir wegen unserer Unwürdigkeit nicht verdienen, von dir erhört zu werden. Doch sieh nicht hierauf, sondern vielmehr auf die Meinung, dich zu ehren, weswegen wir diese Andacht unternommen haben. Sieh nicht auf unsere Unwürdigkeit, sondern bedenke, dass du eine Mutter der Barmherzigkeit bist, der es unmöglich ist, der Elenden und Hilfsbedürftigen, die ihre Zuflucht zu ihr nehmen, sich nicht zu erbarmen, und dass es niemals gehört worden sei, dass jemand, der dich angerufen hat, von dir verlassen worden sei.
So nimm dich denn unser an, opfere unsere Meinung und unser ehrerbietiges Gebet dem himmlischen Vater auf und verschaffe uns Erhörung.

Dass du uns eine große reue und Verzeihung unserer Sünden von Gott erbittest,

• bitten wir dich noch einmal, o Maria

Dass du uns einen festen, lebendigen Glauben, festes Vertrauen auf Gottes Barmherzigkeit und eine große Liebe zu Gott erlangest,

• bitten…

Um wahre Demut, Sanftmut Geduld und kindliche Ergebung in den Willen Gottes bei Leiden und Widerwärtigkeiten,

• bitten…

Dass wir von nun an Gott stets treu dienen und bis ans Ende ausharren,

• bitten…

Dass du uns die Gnaden, die uns, wie du weißt, am nützlichsten und nötigsten sind, erlangen wollest,

• bitten…

Dass du dich aller Sünder und der Armen Seelen im Fegefeuer erbarmen wollest,

• bitten…

Dass du deine Verehrung, besonders diese Maiandacht ausbreiten und alle, welche dieselbe befördern, dafür belohnen und ihnen beistehen wollest,

• bitten…

O Maria, verlass uns nicht, jetzt und besonders in der Stunde unseres Todes! Daran erinnere dich, geliebte Mutter, dass wir vor dir gekniet und in diesem Monate so oft gerufen haben: „Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder jetzt und in der Stunde unsers Todes!“ Möchten wir dann alle, o Maria, die wir zugegen sind, im Himmel am Fuße deines Thrones uns wiederfinden, gerettet durch deine Fürbitte von der Hölle, um deiner Güte und Barmherzigkeit ewiges Lob zu singen! Möchte keiner verloren gehen, der hier andächtig gerufen hat: „Gegrüßet seist du, Maria!“ Amen.

Heiliger Joachim und heilige Anna,

• danket und empfehlet uns Maria.

Heiliger Joseph, der du das Glück hattest, der Bräutigam der allerseligsten Jungfrau hier auf Erden zu sein, und heilger Johannes, der du durch ihre Heimsuchung geheiligt wurdest,

• danket…

Heiliger Johannes Damascenus, heiliger Bernardus, heiliger Alfonsus und all ihr besonderen Verehrer der allerseligsten Jungfrau,

• danket…

Gelobt sei Jesus und Maria!

Jetzt und in alle Ewigkeit. Amen.