Sei gegrüßt, du auserwählte Tochter Gottes des Vaters!
Sei gegrüßt du allerwürdigste Mutter des Sohnes!
Sei gegrüßt du allersüßeste Braut des Heiligen Geistes, heilige Maria!
Ich armer Erdenwurm grüße dich an dem heutigen Tage, und aus dem innersten Herzensgrunde wünsche ich dir Glück zu deinem glückseligen Eintritt in das himmlische Jerusalem.
Die Herrlichkeit und Majestät deines glorreichen Einzuges übersteigt meinen Verstand so sehr, dass ich von deiner Glorie in einen Abgrund von Gedanken versenkt werde.
O unaussprechliche Ehren, o unergründliche Gnaden, o unvergleichliche Freuden! Sage o Maria, was empfandest du damals? O wie war dein Geist mit Jubel erfüllt!
Wie war dein Herz mit Süßigkeit erfüllt! Wie fröhlich, wie freudig war deine ganze Natur und mit welcher Wonne wurden alle deine Sinne und Kräfte übergossen!
O gäbe Gott, dass nur ein Tröpflein von dieser Süßigkeit auf die Erde herabtaute, wie überfließend würden alle betrübten Herzen davon erquickt werden!
Von ganzem Herzen freue ich mich mit dir, o Maria und mit aller Freundlichkeit wünsche ich dir abermals Glück. Gedenke, o Maria, was für unaussprechliche Freuden du hattest, als du das erste Mal das Licht der allerheiligsten Dreifaltigkeit anschautest und in demselben wie in einem klaren Spiegel erkanntest, wie sie dich vor allen Kreaturen zur Tochter, Mutter und Braut auserwählt hatte.
Gedenke o Maria, der unbegreiflichen Freuden, die du bei dem süßesten Gruße der allerheiligsten Dreifaltigkeit empfandest, als sie dich nach der Größe ihrer Allmacht,
Weisheit und Güte auf das liebreichste empfing, grüßte und dir Glück wünschte. Gedenke, o Maria, der unergründlichen Freuden,
die du hattest, als die allerheiligste Dreifaltigkeit dir den süßesten Kuss gab und zugleich mit demselben dir so überfließend den Geschmack ihrer Gottheit eingoss, dass dein Leib und deine Seele vor Wonne in einem –Freudenmeere schwammen.
Gedenke, o Maria, der unvergleichlichen Freuden, die du empfandest, als die allerheiligste Dreifaltigkeit die ganze Fülle ihrer Liebe so reichlich über dich ausgoss,
dass dein Herz von der Süßigkeit des göttlichen Herzens ganz zerschmolz und von deiner Liebesglut die Menge der Heiligen mit einem neuen Feuer der Liebe entzündet wurde.
Gedenke, o Maria, was für unglaubliche Freuden du bekamst, als die allerheiligste Dreifaltigkeit mit der Fülle ihrer ganzen Gottheit in dich floss und all deine Glieder also durchdrang,
dass du Gottes voll wurdest und von da an Gott alles in dir tat, All dieser Freuden, Ehren und Würden erinnere ich dich, o Maria und durch dieselben bitte ich dich,
dass du mir ein Tröpflein davon jetzt in meinem Leben und hernach in meinem Tode mitteilen wollest, damit meine Seele desto mehr in der Liebe Gottes entzündet
und desto eifriger zu seinem heiligen Dienste angetrieben werde. Du weißt, o Maria, wie dürr und trocken meine Seele ist und wie sie in der göttlichen Liebe gar so lau und kalt bleibt.
Wohlan, so schicke mir von dem hohen Himmel nur ein Fünklein von deinem heiligen Feuer herab und durch dasselbe entzünde mein Herz vollkommen in der göttlichen Liebe. Amen.
Q: Leben und Leiden Jesu Christi v. Martin v. Cochem