Nach einem anstrengenden Sonntag ging ein eifriger Pfarrer schlafen. Plötzlich, um 1 Uhr in der Nacht, schrillt die Hausglocke. Vor der Tür steht ein Unbekannter und sagt: „Kommen Sie sofort in unsere Pfarrei, ein Mann hat in der Schwermut die Pulsadern geöffnet und ist am Verbluten.“ Da momentan in jener Nachbarpfarrei kein Priester ist, rüstet sich der Pfarrer für den nächtlichen Marsch, der wahrlich kein Vergnügen wird. Er muss u. a. durch sumpfiges Gelände; oft sinkt er bis an die Knie ein. Die Sicht ist fast Null. Nach innigen Gebeten erreicht er endlich, in Wasser und Schweiß gebadet, etwas außerhalb des Nachbardorfes ein Häuschen, wo man einen schwachen Lichtschein sieht. Er betritt das kleine Haus, in dem einem von Blut besudelten Bett ein hilfloser alter Mann liegt. Ein altes Mütterchen kommt ihm verschreckt und doch freudig entgegen und sagt verwundert: „Weil Sie nur kommen! Wer hat Sie denn gerufen?“ Der Priester antwortet: „Sie haben doch einen Boten geschickt!“ – „Wir nicht, ich konnte doch von meinem armen Mann nicht weg, und sonst sind wir allein. Kein Mensch weiß von diesem Unglück!“… Der Priester erfuhr später, dass dieses alte Ehepaar besonders den hl. Josef verehrte! Aus dem Buch: Licht und Kraft für jeden Tag mit freundlicher Erlaubnis von Pfr. M. |