Die alten Schuhe

Ein armer Bauer aus der Schweiz wollte auf seinen Acker gehen, um dort zu arbeiten.
Er hatte nur ein Paar Schuhe, das schon sehr schlecht war. Geld für neue hatte er nicht.
„Auf dem Feld darf ich die Schuhe nicht anlassen“, dachte der Bauer auf dem Weg, sonst zerreißen sie vollends.“
Am Feldrand zog er die Schuhe aus. „Ich arbeite barfuß und lasse die Schuhe hier stehen.
Dann kann ihnen nichts passieren, sagte er sich.
Und dann kniete er sich nieder und fing an zu beten. „Lieber Gott“, sagte er, „schau doch mal, was für schlechte Schuhe ich habe.
Überall ist das Leder dünn und brüchig, die Sohlen sind durchgelaufen. Ich brauche dringend neue Schuhe.
Ich bitte dich darum, für neue Schuhe zu sorgen. Du weißt doch, dass ich kein Geld dafür habe. Amen.“
Und nun ging der arme Bauer tatsächlich barfuß auf sein Feld und begann mit der Arbeit.

Während der Bauer auf dem Acker beschäftigt war, kamen auf dem Weg zwei Männer gewandert.
Wenn man damals reisen wollte, musste man entweder mit der Postkutsche fahren oder einfach laufen.
Diese zwei Reisenden waren zu Fuß unterwegs. Der eine war ein vornehmer und reicher Engländer.
Der andere war der berühmte Professor Durand aus Lausanne, der diese Geschichte selbst aufgeschrieben hat.
Als die beiden an dem Feld entlangkamen, sahen sie zwischen den Büschen das Paar Schuhe stehen.
„Du liebe Zeit“, wunderte sich der junge Engländer „wie kommen diese alten, schäbigen Schuhe hierher?
Die sind ja kaum noch zu gebrauchen.“ Die gehören sicherlich dem alten Mann auf dem Feld dort hinten“, meinte Professor Durand. „Ich habe da eine lustige Idee“, lachte der Engländer.
„Ich werde die Schuhe hier im Gebüsch verstecken. Wir verstecken uns dann ebenfalls
und beobachten den Mann, wenn er nachher zurückkommt und seine Schuhe sucht.
Das wird bestimmt ein lustiger Spaß.“
Und er griff nach den Schuhen. „Ich habe da noch eine bessere Idee“, sagte der Professor Durand.
„Wie wäre es denn, wenn Sie dem Mann eine ganz unerwartete Überraschung machten? Sie sind reich. Stecken Sie dem Mann doch in jeden Schuh einen Taler. Da wird er erst Augen machen.“
„Das wird lustig“, lachte der Engländer, zog seinen Geldbeutel heraus und legte in jeden Schuh einen blanken Taler! Dann versteckten sich beide sich im Gebüsch und warteten.
Und richtig, nach einiger Zeit kam der Bauer von Feld zurück. Er griff nach seinen Schuhen und zog den ersten an.
Doch was war das? Irgendwas drückte ihn vorn im Schuh. Er konnte ihn nicht anziehen.
Schnell drehte er den Schuh um und schüttelte ihn. Und was fiel heraus? Ein blanker Taler!
Der Bauer machte große Augen. Er blickte sich um, aber er sah niemanden. Er griff nun nach dem anderen Schuh.
Da geschah genau das Gleiche. Da fiel der Bauer wieder auf die Knie und betete: „Lieber Gott, ich danke Dir!
Du weißt, dass ich Dir heute früh meine Not mit den Schuhen geklagt habe.
Nun legst Du mir das nötige Geld für neue Schuhe einfach in die alten. Lieber Gott ich danke dir. Und ich bitte Dich, segne den guten Menschen, der das getan hat. Amen!“
Dann ging der Bauer froh nach Hause.
Die beiden im Gebüsch hatten alles mitgehört. Der reiche Engländer dankte dem Professor.
„Dieser Streich war eine gute Idee.“ „Ja“ sagte der Professor.
Gott hat sie dazu benutzt, das Gebet dieses armen Mannes zu erhören.
(Prof Durand aus einem Religionsbuch 4. Klasse)
Gott möchte, dass wir an ihn glauben und ihm vertrauen wie ein Kind seinen Eltern vertraut.

Qelle unbekannt