Pfr. Wagner erzählt:


Vor vielen Jahren hatte ich einen jungen Mann kennengelernt, der sehr talentiert und auch fromm gewesen wäre, aber mit dem 6. Gebot Schwierigkeiten hatte.
Ich habe ihm geraten, er solle jeden Tag die Litanei zum Heiligsten Herzen Jesu beten. Er hat diesen Rat befolgt.
In wenigen Monaten war er völlig befreit von dieser bösen Sucht. Er hat als eifriger und frommer Mann Medizin studiert und ist dann als Arzt in die Mission gegangen.
Ein junges Mädchen hat mich vor Jahren einmal um Rat gefragt, was sie tun soll, da sie mit ihrem Freund in Bettgemeinschaft lebe. Aber sie wurde unruhig in der Sorge, dass sie damit kein glückliches Leben aufbauen kann. Da riet ich ihr, sie soll ihren Freund zu mir schicken.
Der kam und war etwas ungehalten über meine unmoderne Einstellung. Ich konnte ihm erklären,
dass es doch um sein wahres Glück gehe, das sie nur finden können durch die Gnade Gottes.
Er sah das ein und versprach mir, das Herz Jesu um Hilfe anzuflehen. Er versprach mir weiter,
am Sonntag zu beichten und mit seiner Freundin nicht mehr allein zu bleiben, außer sie beten miteinander.
Besonders hat ihm das Wort des Apostels Paulus im 1. Korintherbrief ergriffen: „Wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch wohnt und den ihr von Gott habt? Wisst ihr nicht, dass ihr euch nicht selbst gehört? Um einen teuren Preis seid ihr erkauft.“ (1. Kor 6,19)
Ich erklärte dazu: „Um den Preis des Blutes aus dem Herzen Jesu seid ihr und eure Leiber erkauft. Jesus weiß wohl, warum er solchen Preis dafür bezahlt hat. Er weiß, dass nur reine Herzen zu Gott finden können und allein in Gott das wahre Lebensglück erreichen.“
Traurig war es, dass dieser junge Mann mir erklären musste, ein Priester habe ihm gesagt, sie dürfen ruhig zusammen schlafen, wenn sie sich lieben.
Gott hat ja die Liebe geboten und nicht verboten.
Es kamen dann öfters die beiden Verliebten zu mir. Es war eine Freude, zu erfahren, wie sie sich durch Buße zu einem reinen Leben emporringen konnten
und darin eine große Freude fanden. Wenn es auch Opfer kostete, aber der junge Mann sagte:
„Erst durch unser Opfer wird unser Leben wertvoll und wir können eine frohe und freie Zukunft erwarten.“
Das konnten sie auch. Sie studierten beide und haben erst nach Abschluss des Studiums geheiratet. Ich durfte sie trauen.
Nach der kirchlichen Trauung führten sie mich noch in eine Kirche in Wien, in der in einer Seitenkapelle eine besonders schöne Herz-Jesu-Statue stand. Sie knieten nieder und ich mit ihnen. Eine kleine Viertelstunde verweilten wir im Gebet.
Während wir dann zu einer geplanten Feierstunde mit den Verwandten ins Gasthaus gingen, sagte mir der Mann unterwegs, der nun seinen Doktor hatte:
„Sie sollen es wissen, Vater, wenn es uns besonders schwer war, sind wir hierhergepilgert zum Herzen Jesu. Und jedesmal sind wir stärker und froher geworden.
Wenn die jungen Leute das erleben könnten, was wir in diesem Jahr für Freude erleben durften, sie würden alle diesen Siegesweg einschlagen. Aber sie lassen sich nichts sagen.“
Ich habe damals dem jungen Paar ein Verslein geschrieben, das ich ihnen ganz still übergeben habe:
Herz Jesu, mach uns schön und rein,
nimm ganz uns in dein Herz hinein!
(Von Pfarrer Hermann Wagner)
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