Mein Jesus, in Dein Herz hinein, da leg ich alle meine Bitten! Du hast dafür so viele Pein und gar den bittern Tod erlitten! Dass Du in Liebe und im Leide nun würdest meine größte Freude; drum leg ich in Dein Heilandsherz all meine Bitten, meinen Schmerz. Mein Jesus, in Dein Herz hinein, da leg ich alle meine Sünden! Auf dass ich könne ruhig sein und Gnade und Vergebung finden; denn als Dein Blut vom Kreuz geflossen, das Du so mildiglich vergossen, und als Du riefst: „Es ist vollbracht!“, da hast Du auch an mich gedacht. Mein Jesus, in Dein Herz hinein, da leg ich alle meine Sorgen! Und kann Dein fröhlich Kind nun sein, weil ich in Dir so wohl geborgen! Dir sei‘s alleine übergeben für dieses und für jenes Leben. O Heilandsherz, o sorge Du, so bleibt das Herz in sich‘rer Ruh! Mein Jesus, in Dein Herz hinein, da leg ich alle meine Lieben! Sind doch die Meinen alle Dein, sind Dir ins Herz hineingeschrieben! Und kann ich ihnen nicht mehr dienen, sei Du der Helfer meiner Lieben. Drum gib Du jedem, was ihm frommt, dass er zu Deinem Herzen kommt. Mein Jesus, in Dein Herz hinein, da leg ich alle meine Leiden! Dass Du hier lehrest stille sein, bis Du sie wandelst dort in Freuden; Denn, was ich in den Erdentagen zu meines Gottes Ehr getragen, das wandelt er zu seiner Zeit in Himmelsglanz und Herrlichkeit. Mein Jesus, in Dein Herz hinein, da leg ich alle meine Freuden! Dass mich kein Glück, kein Sonnenschein von Deiner Liebe könne scheiden; dass niemals mich das Eitle blende und meinen Blick vom Kreuze wende. Das soll mein ständig Bitten sein, Dir auch in Freuden treu zu sein. Mein Jesus, in Dein Herz hinein, da leg ich alle meine Pflichten! Dass Du mir helfest, treu zu sein; und sie zu Gottes Ehr‘ verrichten. Verheißt Er doch die Himmelskrone dem treuen Knecht zum ew‘gen Lohne. So lenk Du selber, was ich tu‘, bis ich von aller Arbeit ruh‘! Mein Jesus, in Dein Herz hinein, da leg ich alle meine Fragen! Dass sie von Dir entschieden sei‘n, dass Du die Antwort mögest sagen. Dir sei es alles übergeben, gib selbst die Richtung meinem Leben. Herr, was Du sagst, das will ich tun und still in Deinem Willen ruhn! (Julie von Massow 1825–1901) | |