Heiliger Kreuzweg

Vorbereitungsgebet!  

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.  

Ich bin den Weg des Kreuzes für dich gegangen, du folge mir nach.
Folge mir auf dem Weg der Liebe, dem Weg des Leidens,  
des Schmerzes, auf dem Weg der Entsagung und des Opfers.  
Geh mit mir den Weg zum Himmel für die Anderen, für die Suchenden,  
die Verirrten, den Weg des Kreuzes für die Welt. Komm und geh `mit mir.

Ich, dein Gott und Erlöser bin diesen Weg gegangen,  
weil ich die Menschen liebe, weil ich dich liebe,  
weil ich dich auf Golgotha dem Vater übergeben wollte.

KOMM  UND  GEH`  MIT  MIR.  

Wehre  dich nicht gegen meine Liebe im Leid,  
gegen meine Bitte um Verzicht und Entsagung.  
Wehr dich nicht gegen mein Kreuz, gegen meine Sehnsucht  
in und mit dir zu leiden für die Rettung der Menschheit.  

KOMM  UND  GEH` MIT  MIR.  

Heilige Mutter, drück` die Wunden, die dein Sohn am Kreuz empfunden,  
tief in meine Seele ein, und hilf den Armen Seelen im Fegefeuer.

1. STATION  

JESUS  WIRD  ZUM  TODE  VERURTEILT  

Wir beten dich an, O Herr Jesus Christus und preisen dich,  
denn durch dein heiliges Kreuz hast du die ganze Welt erlöst.
Man hat mich gebunden und vor Pilatus geführt.  
Man hat mich zerschlagen,grausam zerschlagen.  
Man hat mich ausgelacht wegen meiner Liebe,  
mich verspottet wegen meiner Barmherzigkeit und Güte.  
Man hat alles, was ich in meinem Leben getan habe,  
verachtet und mit Füssen getreten. Und trotzdem liebe ich die Menschen;  
liebe ich dich und werde dich immer lieben.  
Warum willst du dich nicht lieben lassen?
Warum bindest du meine Liebe fest mit deinem Eigenwillen,  
mit deiner Selbstsucht? Warum fesselst du mich mit deinem „Selber tun wollen“?  
Warum zerschlägst auch du meine Liebe, spottest über meine Güte;  
warum, ja warum lässt du mich in dir nicht König sein?  
Ein König, der in jedem Augenblick dein Leben bestimmt?  
Warum willst du nicht die Gefangene meiner Liebe sein.  
Lass dich binden wie man mich gebunden hat,  
lass dich fesseln vom Willen um den Plan des Vaters.  
Gib mir dein JA zu aller Liebe, die sich im Leid zeigt, in deinem Leid.  
Lass dich verurteilen zum Tod aus Liebe, zum Sterben deines Ich`s,  
zur Hinopferung deiner selbst.
Warum wehrst du dich gegen meine Liebe?

Vater unser… Ave Maria…  
Heilige Mutter, drück` die Wunden, die dein Sohn am Kreuz empfunden,  
tief in meine Seele ein.  

2.  STATION  

JESUS  NIMMT  DAS  SCHWERE  KREUZ  AUF  SEINE  SCHULTERN  

Wir beten dich an, O Herr Jesus Christus und preisen dich,  
denn durch dein heiliges Kreuz hast du die ganze Welt erlöst.
Es war schwer, sehr schwer, das Kreuz, das man für mich bestimmt hat.  
Der Vater wollte es so und deshalb war es mir willkommen.  
Er hat auch für dich ein Kreuz bestimmt. Leg` es nicht auf die Seite,  
leg es nicht auf die Schultern der anderen. Fliehe nicht davor,  
denn mit diesem Kreuz wirst du einmal vor den Vater hintreten.  
Trage es selbst mit deinem ganzen Ja, mit inniger Bereitschaft,  
auch wenn es dich manchmal in den Staub der Strasse zwingt.  
Ja, liebe es, dein Kreuz, deine Krankheit, deine Sorgen im Alltag,  
deine eigene Schwäche und dein Versagen, deine Charakteranlagen.  
Liebe alles, was dir schwerfällt und bringe es in dieser Liebe  
hin zum Opfer von Golgotha, zum Altar von Kalvaria.
Liebe Alle und Alles.
Nichts ist, was nicht vom Vater kommt, vom Übermass seiner Liebe.

Vater unser… Ave Maria…  

Heilige Mutter, drück` die Wunden, die dein Sohn am Kreuz empfunden,  
tief in meine Seele ein.

3.  STATION  

JESUS  FÄLLT  ZUM  ERSTEN  MALE  UNTER  DEM  KREUZ  

Wir beten dich an, O Herr Jesus Christus und preisen dich,  
denn durch dein heiliges Kreuz hast du die ganze Welt erlöst.
Plötzlich bin ich zusammengesunken unter der entsetzlichen Last des Kreuzes.  
Ich wollte tragen und konnte nicht mehr. Ich wollte, aber es ging nicht mehr.  
Da habe ich dich gesehen, deinen Willen, deine Bereitschaft für das Leid,  
für mein Kreuz, die in der menschlichen Schwäche doch immer wieder zusammenbricht.  
Ich habe dich gesehen, dich und dein quälendes „Ich kann nicht mehr“,  
dein Stöhnen. Ich bin so furchtbar schwach und hinfällig.
Und damit du es lernst deine Schwachheit zu ertragen, dein Nichts,  
dein Nichtskönnen zu lieben, habe ich dich sinken lassen,  
so wie ich gesunken bin auf den Boden meiner Liebe und Vorsehung.  
Sinke in meine Hände, um es dich erleben zu lassen,  
dass ich dich immer halte und aufrichte.  
Dass ich in deiner Schwäche meine Kraft zum Ausdruck bringe.
Dein „ Ich kann nicht“ hat mich angezogen,  
um dich zu tragen mit meinem
„ Mir ist alle Gewalt gegeben, im Himmel und auf Erden“.
Liebe deine Schwäche, liebe auch dein Hinfallen.  
Ich bin immer da, um dich jedesmal inniger zu umfangen  
und dein Nichts mit Gnaden zu erfüllen.

Vater unser… Ave Maria…  

Heilige Mutter, drück` die Wunden, die dein Sohn am Kreuz empfunden,  
tief in meine Seele ein.

4.  STATION  

JESUS  BEGEGNET  SEINER  BETRÜBTEN  MUTTER  

Wir beten dich an, O Herr Jesus Christus und preisen dich,  
denn durch dein heiliges Kreuz hast du die ganze Welt erlöst.
Wie sehr hab ich sie geliebt, meine Mutter,  
und wie gross war die Qual sie so zu sehen, voll Leid und Tränen, voll Elend.  
Und doch war sie ganz eingetaucht in Hingabe, in Bereitschaft,  
in Ihr „Siehe, da bin ich“, das sie einst dem Vater gegeben hatte.  
Unsere Begegnung war voll Leid, aber nicht ohne Trost.  
Wir sind uns im gegenseitigen Ja begegnet.  
Durch einen liebenden Blick, der uns im Willen des Vaters vereinigt hat.
Es war ein Begegnen und zugleich ein losreissen.
Und wenn du im Willen des Vaters dich losreissen musst von Menschen,  
die dir lieb sind, von Umgebung und Dingen, die dir wertvoll sind,  
dann komm und schenke dein zaghaftes „Ja“
in die Kraft dieser meiner Begegnung, meiner Mutter,  
in unsere gemeinsame Hingabe. Siehe Herr, da bin ich.  
Und du wirst von dieser Bereitschaft getragen,  
auch wenn du den steilen Weg nach Golgotha vor dir hast.
Du wirst allem entsagen, in der Liebe  
die mich hier am Kreuzweg mit der Mutter verbunden hat,  
durch die Bereitschaft und Hingabe,  
die unser Opfer der Trennung zu einer Gnade für dich werden liess.  
Liebe deine Hingabe und Bereitschaft in meiner Liebeskraft  
und im Ja meiner geliebten Mutter.

Vater unser… Ave Maria…  

Heilige Mutter, drück` die Wunden,  die dein Sohn am Kreuz empfunden,  
tief in meine Seele ein

5.  STATION  

SIMON  VON  CYRENE  HILFT  JESUS  DAS  KREUZ  TRAGEN  

Wir beten dich an, O Herr Jesus Christus und preisen dich,  
denn durch dein heiliges Kreuz hast du die ganze Welt erlöst.
Es war im Plan des Vaters, dass Simon mir helfen
dass er die Last der Erlösung mit mir tragen sollte.  
Und wenn ich mit meinem Kreuz an dir vorübergehe,  
sei nicht taub gegen meine Bitte mir zu helfen.
Du hast dich mir zur Verfügung gestellt,  
hast dich bereit erklärt mein Knecht, meine Magd zu sein.  
So lass dich gebrauchen für mein Erlösungswerk.  
Nimm nicht nur dein eigenes Kreuz, hilf auch dem,  
der neben dir den Weg nach Golgotha geht, seine Last zu tragen.  
Hilf jedem der dir begegnet.  
Nimm ohne Mass und Bedenken alles auf deine eigene Schulter,  
damit die anderen auf dem Weg nicht erliegen.  
Dass nicht Ermatten und Mutlosigkeit sie zur Umkehr zwingt.  
Bringe ihre Last nach Kalvaria,  
dann bringst du sie selbst in mein erlösendes Herz.  
Geh` vor ihnen her und sie werden mir folgen  
bis in den Abgrund meiner Barmherzigkeit.
Sei mein Simon von Cyrene.

Vater unser… Ave Maria…  

Heilige Mutter, drück` die Wunden, die dein Sohn am Kreuz empfunden,  
tief in meine Seele ein

6.  STATION  
 
VERONIKA  REICHT  JESUS  DAS  SCHWEISSTUCH  DAR  
 
Wir beten dich an, O Herr Jesus Christus und preisen dich,  
denn durch dein heiliges Kreuz hast du die ganze Welt erlöst.
Der Erschöpfung nahe begegnete ich Veronika und sie gab mir Trost.  
Sie reichte mir nicht nur das Tuch,  
wo ich mir eine Erleichterung verschaffen konnte,  
sie hielt mir ihre grosse Liebe, ihr ganzes Herz hin.  
Alles lag offen vor mir da und ich konnte mich ihr einprägen.  
Ich konnte ihr mein Antlitz schenken. Ihre Liebe war so rein,  
so ohne Falsch und Eigennutz, dass nichts mein Bild in ihr betrüben konnte,  
dass sie nur mehr mich in sich trug.  
Wo ist mein Bild in dir?  
Wo ist mein Antlitz?
Liegt in deiner Sehnsucht, in deiner Liebe,  
nicht viel von deinem eigenen Ich verborgen,  
so dass du mich prägen möchtest nach deinem Willen,  
deinem Gutdünken? Nur ein reines Tuch wird mein Antlitz klar wiedergeben.  
Nur eine uneigennützige Liebe, ein hingabebereites Verlangen  
ist mir wirklich Trost auf meinem Kreuzweg.
Veronika, das reine Tuch deiner Seele,  
halte in deinen Händen und ich werde mich dir einprägen.  
Deine Liebe und deine Hingabe erwarte ich  
und ich werde mit meinem Antlitz in dir leben.

Vater unser… Ave Maria…

Heilige Mutter, drück` die Wunden, die dein Sohn am Kreuz empfunden,  
tief in meine Seele ein.

7.  STATION  
 
JESUS  FÄLLT  ZUM  ZWEITEN  MALE  UNTER  DEM  KREUZ  
 
Wir beten dich an, O Herr Jesus Christus und preisen dich,  
denn durch dein heiliges Kreuz hast du die ganze Welt erlöst.
Es war eine Last auf mir, die mich immer wieder zu Boden drückte.  
Eine Last, die grösser war als meine menschlichen Kräfte.  
Es war deine Last, deine Untreue im Alltag,  
deine Gleichgültigkeit meinen Bitten gegenüber,  
dein Nein gegen meine Forderungen.
Es war dein Eigenwille, deine Selbstsucht, deine Selbstgefälligkeit,  
dein Misstrauen. Es war deine Last, deine Angst vor dem Opfer,  
dein Mangel an Hingabe, deine Furcht vor dem Leid, vor blutenden Wunden.  
Es war deine Zaghaftigkeit in der Selbstverleugnung,  
in der Selbstvergessenheit. Es war dein Ich,  
das mich immer wieder zu Boden gedrückt hat.  
Das „ Ich“, das du so festhältst, das „ Ich“,  
das immer wieder etwas für sich zurückbehält,  
das nicht den Mut hat sich aufzugeben, sich dem Vater zu überlassen.  
Das „Ich“, das meiner Liebe immer wieder ein Nein entgegenbringt.  
Es war dein Undank, deine Lieblosigkeit  
in den vielen Begebenheiten deines Alltags.  
Und so sank ich erschöpft in den Staub der Strasse.  
 
Vater unser… Ave Maria…  

Heilige Mutter, drück` die Wunden, die dein Sohn am Kreuz empfunden,  
tief in meine Seele ein.

8.  STATION  
 
JESUS  BEGEGNET  DEN  WEINENDEN  FRAUEN  
 
Wir beten dich an, O Herr Jesus Christus und preisen dich,  
denn durch dein heiliges Kreuz hast du die ganze Welt erlöst.
Weine nicht über mich, weine über dich und deine Sünden.  
Warum weinst du? Weinst du wirklich über mein Leid,  
über die Kälte und Abweisung,  
die mir von so vielen Menschen entgegengebracht wird.  
Weinst du wirklich, weil du dich danach sehnst mich zu trösten,  
mein Leid mit mir zu teilen, mir das Kreuz abzunehmen?  
Weinst du im Anblick deiner Sündhaftigkeit und Schwachheit,  
aus echter Reue,  
aus Verlangen zu einer ganzen selbstüberwindenden Umkehr?
Oder beweinst du dich selber in deiner Schwäche,  
weil dein Unterliegen dich verdemütigt hat,  
weil es den anderen dein wahres Gesicht gezeigt hat?  
Weinst du aus Entrüstung über dein menschliches Versagen?
Warum weinst du?
Ich liebe deine Tränen,  
aber sie müssen der Quelle echter Sehnsucht und Liebe,  
aufrichtiger Reue entspringen.  
Es müssen Tränen sein,  
die keine Trübung von Stolz und Eigendünkel in sich haben.  
Sie müssen aus dem Abgrund deines Nichts kommen  
und lauter sein, rein und frei.  
Ja, ich liebe deine Tränen, wenn sie Liebe sind,  
und ich werde sie zum Bad deiner selbst machen,  
in Vereinigung mit dem Quell meiner Barmherzigkeit.
Gib mir deine Tränen der Liebe.

Vater unser… Ave Maria…  

Heilige Mutter, drück` die Wunden, die dein Sohn am Kreuz empfunden,  
tief in meine Seele ein

9.  STATION  
 
JESUS  FÄLLT  ZUM  DRITTEN  MALE  UNTER  DEM  KREUZ  
 
Wir beten dich an, O Herr Jesus Christus und preisen dich,  
denn durch dein heiliges Kreuz hast du die ganze Welt erlöst.
Auch in deinem Leben werden schwere,  
sehr schwere Stunden nicht fehlen.
Der Vater schlägt dich in seiner liebenden Vorsehung.  
Er wirft dich zu Boden, kraftlos und elend,  
und begräbt dich unter der Last des Kreuzes.  
Dann wartet er auf deinen Ruf, „ O Gott, komm mir zu Hilfe“,  
damit er dich erkennen lassen kann,  
dass du unter dem Kreuz nicht allein bist.
Da bin ich, zerschlagen, dem Tode nahe,  
wie unter Trümmer verschüttet.
Ich liege unter dem Kreuz, damit du es weißt,  
dass du nicht allein bist, wenn du unter deinem Leid zusammenbrichst.  
Wenn die Sorgen des Alltags dich erdrücken, in dunkelster Nacht,  
in grenzenloser Einsamkeit, in Not und Leid.  
Wenn du im Abgrund deines Nichts erschlagen bist, dann bin ich da,  
um dich aufzunehmen und nach Golgotha zu führen.  
Dort wird alles zur Liebe, Erlösung, Sühne und Verherrlichung des Vaters.  

Vater unser… Ave Maria…

Heilige Mutter, drück` die Wunden, die dein Sohn am Kreuz empfunden,  
tief in meine Seele ein.

10.  STATION  
 
JESUS  WIRD  SEINER  KLEIDER  BERAUBT  
 
Wir beten dich an, O Herr Jesus Christus und preisen dich,  
denn durch dein heiliges Kreuz hast du die ganze Welt erlöst.
Man hat mir alles genommen, alles, auch mein eigenes Gewand.  
In dieser totalen Armut und Entblössung stehe ich vor der Welt, vor dir.  
Lasse es dir wie ein Mahnruf sein, eine Bitte zum Nachfolgen.  
Lass dir alles nehmen, alles,  
auch das Gewand deines eigenen Willens, deiner eigenen Meinung.  
Lass dir alles herunterreissen, was so fest an dir klebt.  
Dein „Schön dastehen wollen“ vor den anderen,  
deine Ehre, deinen Vorteil.  
Man soll dich sehen und kennen wie du bist, klein, schwach, hinfällig.  
Lege es ab, dein Gewand der Lieblosigkeit,  
der gewohnheitsmässigen Gleichgültigkeit für die Not des anderen.  
Lege sie ab, die Freude und Zufriedenheit  
an den Schwächen und Fehlern des anderen,  
das Blind sein wollen für die Sorge deines Nächsten.  
Lege alles ab, was zwischen dir und mir ist.  
Alles, was meiner Liebe Schranken setzt,  
was mich hindert dir mein Gewand der Liebe zu geben.  
Das Gewand der Vereinigung.  
Reisse jeden Gedanken aus dir heraus und entferne jedes Wort,  
was nicht im innersten mit meinen Absichten im Einklang steht.  
Lege es ab, das Gewand deines Ich`s,  
dann werde ich dir mein Gewand der Liebe geben.

Vater unser… Ave Maria…  

Heilige Mutter, drück` die Wunden, die dein Sohn empfunden,  
tief in meine Seele ein

11.  STATION  
 
JESUS  WIRD  ANS  KREUZ  GENAGELT  
 
Wir beten dich an, O Herr Jesus Christus und preisen dich,  
denn durch dein heiliges Kreuz hast du die ganze Welt erlöst.  
Es war ein unbeschreiblicher Schmerz,  
da man mir die dicken Nägel durch Hände und Füsse trieb.  
Wie ein brennendes Feuer ging es durch meine Glieder  
und alles erzitterte in diesem Weh.  
Ich lag auf dem Kreuz und spürte  
wie man mir immer mehr meine Freiheit nahm  
und mir den Tod aufzwingen wollte.  
Aber in mir war etwas stärker als aller Schmerz.  
Das Bewusstsein: Vater du bist es, der es so will.  
Alles, was du willst, will ich erleiden.
Aber der Vater wollte es nicht nur von mir,  
er will es auch von dir. Er will, dass du deine Freiheit opferst,  
dass du dich auf das Kreuz seines Willens legst und dich festnageln lässt.  
Er will, dass deine Hände und Füsse durchbohrt werden.  
Meine Liebe, die wie ein Feuer durchgehen muss, um dich,  
dein eigenes Ich zu verzehren. Ja, der Vater will dich kreuzigen,  
damit du in dieser Gebundenheit an ihn dich selbst verlierst und frei wirst,  
um den Tod der Liebe erleiden zu können.  
Leg` sie offen hin, deine Hände und Füsse,  
damit ich frei verfügen und dich schlagen kann an das Kreuz der Liebe.

Vater unser… Ave Maria…  

Heilige Mutter, drück` die Wunden, die dein Sohn am Kreuz empfunden,  
tief in meine Seele ein.

12.  STATION  
 
JESUS  STIRBT  AM  KREUZ  
 
Wir beten dich an, O Herr Jesus Christus und preisen dich,  
denn durch dein heiliges Kreuz hast du die ganze Welt erlöst.
Von der Erde erhöht hab` ich alles an mich gezogen,  
die ganze Menschheit, dich mit deiner Armseligkeit,  
dein menschliches Elend, um durch mein Sterben  
den Keim für das ewige Leben in dich zu legen und in dir zu pflegen.  
Ich habe dich Sünder erlöst, dein Versagen,  
deine Sünden in meiner Hinopferung gesühnt,  
um dir die Strasse freizugeben nach dem Daheim beim Vater.  
Ich habe meinen Geist ausgehaucht,  
damit du davon erfüllt  werdest und in der Kraft dieses Geistes  
dein Kreuz nach Golgotha trägst,  
um mit mir zu sterben als Sühnopfer für die Welt.
Alles, dein Sein und Handeln, dein Wollen und Bemühen,  
lass in mein Sterben hineingezogen werden,
damit du deiner selbst absterben kannst
dass dein innerstes Wesen hinaufgehoben wird  
in die ausgespannten Arme, in das geöffnete Herz.  
Damit du der Welt entrissen, tot für alles Vergängliche,  
in liebender Freiheit und Hingabe deinen Geist versenken kannst  
in den Willen des Vaters. Damit du im Tode deines eigenen Ich`s  
zu seiner Verherrlichung leben wirst.
Vater in deine Hände empfehle ich meinen Geist.

Vater unser… Ave Maria…  

Heilige Mutter, drück`die Wunden, die dein Sohn am Kreuz empfunden,  
tief in meine Seele ein.

13.  STATION  
 
JESUS  WIRD  VOM  KREUZE  ABGENOMMEN  
UND  IN  DEN  SCHOSS  SEINER  MUTTER  GELEGT  
 
Wir beten dich an, O Herr Jesus Christus und preisen dich,  
denn durch dein heiliges Kreuz hast du die ganze Welt erlöst.
Es war still geworden, tot und still.  
Die Mutter spannte mit ihrer Hingabe und ihrem starken Glauben
den Bogen von Karfreitag zum Ostermorgen. Kein Blick,  
kein Wort des Trostes, kein Zeichen der Liebe,  
in diesem Abgrund von Leid und Einsamkeit versenkte sie ihr  
„ Ja Herr, da bin ich. Dein Wille soll geschehen.“
Diese Tiefe der Einsamkeit wirst auch du erleben.  
Ohne menschliche Hilfe und Trost, ohne ein Wort der Liebe.
Alles wird erschüttert sein im Schmerz, in trostloser Stille.
Aber da wird sie sein, meine und deine Mutter,  
die über diesen Abgrund des Leidens dich erhebt,  
hinein in das Alleluja des Ostermorgens.  
Wenn du dich in ihren Schoss flüchtest  
und dich von ihren Armen tragen lässt.  
Maria, sie ist deine und meine Mutter.

Vater unser… Ave Maria…

Heilige Mutter, drück` die Wunden, die dein Sohn am Kreuz empfunden,  
tief in meine Seele ein.

14.  STATION  
 
DER  LEICHNAM  JESUS  WIRD  INS  GRAB  GELEGT  
 
Wir beten dich an, O Herr Jesus Christus und preisen dich,  
denn durch dein heiliges Kreuz hast du die ganze Welt erlöst.
Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein Stachel?  
Der Tod ist zu einem Heimgehen geworden,  
zu einem Tor in die Herrlichkeit,  
in die ewige Liebe des ersten Karfreitags.  
Er ist Erlösung geworden, seit dem ersten Ostermorgen.
Das Grab hat allen Schrecken verloren.
Es ist eine Stätte der Ruhe und des Friedens geworden.  
Ein Abglanz der ungetrübten Liebe in der Ewigkeit.  
Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt,  
bleibt es allein. Stirbt es aber, so bringt es viele Frucht.
Du kennst weder Tag noch Stunde, aber du weißt,  
dass dein Sterben Früchte bringen muss.
Früchte der Liebe, die das Böse der Welt überwindet.  
Deshalb wache und bete in der Liebe,  
damit im Tod diese Liebe dein Erbe für die Welt ist  
und du sogleich von der ewigen Liebe angezogen wirst.

Vater unser… Ave Maria…

Heilige Mutter, drück` die Wunden, die dein Sohn am Kreuz empfunden,  
tief in meine Seele ein.
(Q: Nicht bekannt)

SCHLUSSGEBET  
 
Herr Jesus Christus, wir haben die Stationen  
deines Blutvergiessens betrachtet.  
Du hast dich erniedrigt, um uns von der Sünde zu reinigen,  
und uns zu heiligen, als Kinder deines Vaters.
Wir danken dir und bitten dich um die Gnade,  
dass wir mit dir auch unser eigenes Blut  
und Leben einsetzen dürfen zur Verherrlichung Gottes  
und zum Heile unserer Brüder und Schwestern.
Lass uns in den frohen und leidvollen Stunden unseres Lebens  
an den Preis unserer Erlösung denken  
und von Herzen deine Liebe durch deine wunderbare Mutter erwidern.
Amen.