Die 7 Schmerzen und Freuden des Heiligen Josef


Erster Schmerz und erste Freude

Mt 1,18-25:
18 Mit der Herkunft Jesu Christi verhielt es sich aber so: Als Maria, seine Mutter, mit Joseph verlobt war, fand es sich, ehe sie zusammenkamen,
    daß sie empfangen hatte vom Heiligen Geist.
19 Joseph, ihr Mann, der gerecht war und sie nicht bloßstellen wollte, gedachte, sie heimlich zu entlassen.
20 Als er darüber nachdachte, siehe, da erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sprach:
   »Joseph, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria, deine Frau, zu dir zu nehmen; denn was gezeugt ist in ihr, stammt vom Heiligen Geist.
21 Sie wird einen Sohn gebären, dem sollst du den Namen Jesus geben; denn er wird sein Volk erlösen von seinen Sünden.«
22 Dies alles ist geschehen, damit erfüllt würde, was gesagt ist vom Herrn durch den Propheten:
23 »Siehe, die Jungfrau wird empfangen und einen Sohn gebären, und man wird ihn Emmanuel nennen«, was übersetzt heißt: »Gott mit uns« (Is 7,14).
24 Joseph stand auf vom Schlaf, tat, wie ihm der Engel des Herrn befohlen hatte, und nahm seine Frau zu sich.
25 Und er erkannte sie nicht, bis sie einen Sohn gebar, und er gab ihm den Namen Jesus.

Ruhmreicher heiliger Joseph, du reinster Bräutigam der seligen Jungfrau Maria!
Groß war dein Kummer und deine Sorge, als du glaubtest, deine unberührte Braut entlassen zu müssen.
Unsagbar groß war dann deine Freude, als der Engel dir das hohe Geheimnis der Menschwerdung des Gottessohnes offenbarte.
Um dieses Kummers und dieser Freude willen bitten wir dich:
schenke uns jetzt und in unsrer letzten Not die Freude eines gottgefälligen Lebens und eines seligen Sterbens,
wie es dir in Jesu und Marias Mitte beschieden war.

Vater unser. Gegrüßet seist du, Maria. Ehre sei dem Vater.

Das traditionelle Gebet der Sieben Schmerzen und Freuden – nach den Evangelientexten –
stammt vom ehrwürdigen P. Jenaro Sarnelli (+1744), einem Schüler des heiligen Alfons Maria von Liguori,
der diese fromme Übung zum heiligen Josef begann.

Zweiter Schmerz und zweite Freude

Lk 2,1-7:
1 In jenen Tagen geschah es, daß vom Kaiser Augustus ein Befehl ausging, daß der gesamte Erdkreis aufgezeichnet werde.
2 Diese erste Aufzeichnung geschah, als Quirinius Statthalter von Syrien war. 3 Alle gingen hin, sich eintragen zu lassen, ein jeder in seine Stadt.
4 Auch Joseph zog von Galiläa, aus der Stadt Nazareth, hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, die Bethlehem heißt –
  weil er aus dem Hause und Geschlechte Davids war -,
5 um sich eintragen zu lassen zusammen mit Maria, seiner Verlobten, die gesegneten Leibes war.
6 Während sie dort waren, geschah es, daß sich die Tage erfüllten, da sie gebären sollte,
7und sie gebar ihren erstgeborenen Sohn, hüllte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil nicht Platz für sie war in der Herberge.

Ruhmreicher heiliger Joseph, du glücklicher Nährvater, du wurdest auserwählt zum Pflegevater des menschgewordenen Wortes.
Dein Herz war traurig, als du sahst, wie das Kind Jesus in solcher Armut geboren wurde.
Doch deine Traurigkeit wandte sich rasch in himmlische Freude, als du den Lobgesang der Engel hörtest und die Herrlichkeit jener strahlenden Nacht wahrnahmst.
Um dieser Traurigkeit und dieser Freude willen bitten wir dich:
Erwirke auch uns die Gnade, daß wir nach der Pilgerfahrt dieses Lebens die Lobgesänge der Engel vernehmen und den Glanz der himmlischen Herrlichkeit schauen dürfen.

Vater unser. Gegrüßet seist du, Maria. Ehre sei dem Vater.

Dritter Schmerz und dritte Freude

Lk 2,21:21 Als die acht Tage vorüber waren, ihn zu beschneiden, wurde ihm der Name Jesus gegeben,
wie er vom Engel war genannt worden, ehe er im Mutterleib empfangen war.

Ruhmreicher heiliger Joseph, du unterwarfst dich willig dem Gesetze Gottes.
Das kostbare Blut, das unser Erlöser als Kind bei seiner Beschneidung vergoß, stimmte dich traurig,
doch der Name Jesus tröstete dich wieder und erfüllte dich mit Freude.
Um dieser Betrübnis und dieser Freude willen erbitte uns die Gnade, daß wir rein bleiben von jeder Sünde
und mit dem heiligen Namen Jesus im Herzen und auf den Lippen einst freudig unsere Seele aushauchen.

Vater unser. Gegrüßet seist du, Maria. Ehre sei dem Vater.

Vierter Schmerz und vierte Freude

Lk 2,22-35: 22 Und als die Tage ihrer Reinigung sich nach dem Gesetz des Moses erfüllten, brachten sie ihn nach Jerusalem hinauf, um ihn dem Herrn darzustellen,
23 wie geschrieben steht im Gesetz des Herrn: »Alles Männliche, das den Mutterschoß öffnet, gelte als heilig dem Herrn« (2 Mos 13,2),
24 und das Opfer darzubringen nach der Vorschrift im Gesetz des Herrn: »Ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben« (3 Mos 12,8).
25 Und siehe, da war ein Mann zu Jerusalem, mit Namen Symeon, und dieser Mann war gerecht und gottesfürchtig wartete auf den Trost Israels, und Heiliger Geist war auf ihm.
26 Ihm war vom Heiligen Geist geoffenbart worden, er werde den Tod nicht schauen, bevor er den Messias des Herrn gesehen habe.
27 Er kam auf Eingebung des Geistes in den Tempel, und als die Eltern das Kind hereinbrachten, um an ihm den Brauch des Gesetzes zu erfüllen,
28 nahm er es in seine Arme, pries Gott und sprach:
29»Nun entläßt du, Herr, deinen Knecht nach deinem Wort in Frieden;
30 denn meine Augen »schauten dein Heilt,
31 das du bereitet hast >vor allen Völkern«,
32 als ein Licht zur Offenbarung >für die Heiden< und zur Verherrlichung deines Volkes Israel.«
33 Sein Vater und seine Mutter wunderten sich über das, was über ihn gesagt wurde.
34 Und Symeon segnete sie und sagte zu Maria, seiner Mutter: »Siehe, dieser ist bestimmt zum Falle und zum Aufstehen vieler in Israel und zu einem Zeichen, dem widersprochen wird –
35 auch deine eigene Seele wird ein Schwert durchdringen -, damit offenbar werden die Gedanken aus vielen Herzen.«

Ruhmreicher, getreuer heiliger Joseph, du wurdest eingeweiht in den geheimnisvollen Ratschluß der Welterlösung.
Die Weissagung Simeons über das, was Jesus und Maria leiden sollten, verursachte dir tiefsten Schmerz;
doch das Heil und die glorreiche Auferstehung, die für viele Seelen daraus folgen sollten, erfüllte dich mit seliger Freude.
Um dieses Schmerzes und dieser Freude willen erbitte uns die Gnade, daß wir zu der Zahl derer gehören,
die durch die Verdienste Jesu und die Fürbitte der seligen Jungfrau Maria einst glorreich auferstehen werden.

Vater unser. Gegrüßet seist du, Maria. Ehre sei dem Vater.

Fünfter Schmerz und fünfte Freude

13 Als sie fortgegangen waren, siehe, da erschien ein Engel des Herrn dem Joseph im Traum und sprach:
  „Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter und flieh nach Ägypten, und bleibe dort, bis ich es dir sage;
   denn Herodes hat vor, das Kind zu suchen und es umzubringen.“
14 Da stand er auf, nahm in der Nacht das Kind und seine Mutter und zog fort nach Ägypten.
15 Er blieb dort bis zum Tod des Herodes, damit erfüllt würde, was gesagt ist vom Herrn durch den Propheten:
    »Aus Ägypten rief ich meinen Sohn« (Os 11,1).


16 Als Herodes sah, daß er von den Magiern hintergangen war, wurde er sehr zornig,
    schickte hin und ließ in Bethlehem und in seiner ganzen Umgebung alle Knaben von zwei Jahren und darunter ermorden,
    entsprechend der Zeit, die er von den Magiern  genau erfragt hatte. 17 Da erfüllte sich, was gesagt ist durch den Propheten Jeremias:
18 »Eine Stimme ward gehört zu Rama, viel Weinen und Klagen; Rachel beweint ihre Kinder und will sich nicht trösten lassen,
    da sie nicht mehr sind« (Jer 31,15).



Ruhmreicher heiliger Joseph, du wachsamer Beschützer des menschgewordenen Gottessohnes,
so viele Sorgen hat dich die Sicherheit und der Unterhalt des Sohnes des Allerhöchsten gekostet, besonders auf der Flucht nach Ägypten;
groß war jedoch auch deine Freude, da du Gott selbst stets bei dir hattest und sahst, wie die Götzenbilder der Ägypter zu Boden stürzten.
Um dieser Sorgen und dieser Freude willen erbitte uns die Gnade, daß wir jede gefährliche Gelegenheit meiden und so den höllischen Feind von uns fernehalten,
daß wir aus unserem Herzen jedes Götzenbild irdischer Anhänglichkeit verbannen, uns ganz dem Dienste Jesu und Marias weihen,
für sie nur leben und mit ihnen einst selig sterben.

Vater unser. Gegrüßet seist du, Maria. Ehre sei dem Vater.

Sechster Schmerz und sechste Freude


Mt 2,19-23:
19 Nachdem aber Herodes gestorben war, siehe, da erschien ein Engel des Herrn im Traum dem Joseph in Ägypten 20 und sprach:
   »Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter und zieh in das Land Israel; denn die dem Kind nach dem Leben trachteten, sind gestorben.«
21 Da stand er auf, nahm das Kind und seine Mutter und zog in das Land Israel.
22 Als er aber hörte, daß Archelaus anstatt seines Vaters Herodes in Judäa regiere, fürchtete er sich, dorthin zu gehen,
    und zog, nachdem er im Traum Weisung erhalten hatte, in das Gebiet von Galiläa.
23 Dort angekommen, nahm er Aufenthalt in einer Stadt, die Nazareth heißt, damit erfüllt würde, was gesagt ist durch die Propheten:
    Er wird ein Nazoräer genannt werden.

Ruhmreicher heiliger Joseph, du Engel auf Erden, du sahst mit Staunen, wie der König des Himmels deinem Wink gehorchte.
Deine Freude, als du Jesus aus Ägypten zurückführen konntest, wurde getrübt durch die Furcht vor Archelaus.
Doch der Engel beruhigte dich und du konntest glücklich mit Jesus und Maria zu Nazareth wohnen.
Um dieser Betrübnis und dieser Freude willen erbitte uns die Gnade, daß unser Herz frei bleibt von schädlicher Furcht,
daß wir den Frieden des Gewissens bewahren, ungestört mit Jesus und Maria leben und in ihrer Mitte einst auch sterben.

Vater unser. Gegrüßet seist du, Maria. Ehre sei dem Vater.

Siebter Schmerz und siebte Freude

Lk 2,40-52:
40 Der Knabe aber wuchs heran und erstarkte, erfüllt von Weisheit, und die Gnade Gottes war auf ihm.
41 Seine Eltern gingen Jahr für Jahr nach Jerusalem zum Feste des Pascha.
42 Als er zwölf Jahre alt wurde und sie der Festsitte gemäß nach Jerusalem hinaufzogen  
43 und die Tage vollendet hatten, blieb der Knabe Jesus, während sie heimkehrten, in Jerusalem, ohne daß seine Eltern es merkten «
   In der Meinung, er sei bei der Pilgergruppe. legten sie eine Tagereise zurück und suchten ihn unter den Verwandten und Bekannten.  
45 Da sie ihn nicht fanden, kehrten sie nach Jerusalem zurück und suchten ihn.  
46 Nach drei Tagen geschah es, da fanden sie ihn im Tempel, mitten unter den Lehrern sitzend, auf sie hörend und sie befragend.  
47 Alle, die ihn hörten, staunten über seine Einsicht und seine Antworten.  
48 Als sie ihn sahen, waren sie sehr betroffen, und seine Mutter sagte zu ihm:  
   »Kind, warum hast du uns das getan? Siehe, dein Vater und ich haben dich mit Schmerzen gesucht! «  
49Er antwortete ihnen: »Warum suchtet ihr mich? Wußtet ihr nicht, daß ich in dem sein muß, was meines Vaters ist? «  
50 Doch sie begriffen nicht das Wort, das er zu ihnen sagte.  
51 Und er zog mit ihnen hinab, kam nach Nazareth und war ihnen untertan. Seine Mutter aber bewahrte alle diese Dinge in ihrem Herzen.  
52 Jesus nahm zu an Weisheit und Alter und »Gnade bei Gott und den Menschen« (l Sam 2,26).  

Ruhmreicher heiliger Joseph, du Vorbild der Heiligkeit, du hast ohne deine Schuld den Jesusknaben verloren  
und ihn tiefbekümmert drei Tage lang gesucht, bis du ihn voll Freude wiederfandest im Tempel unter den Schriftgelehrten.  
Um dieses Kummers und dieser Freude willen bitten wir dich von ganzem Herzen:  
Lege Fürsprache für uns ein, daß wir nie durch eine schwere Sünde Jesus verlieren!  
Und sollte dies große Unglück geschehen, dann gib, daß wir ohne Rast und Ruhe ihn suchen, bis wir ihn glücklich wieder finden,  
besonders in der Stunde des Todes, damit wir dann im Himmel ihn schauen und mit dir seine göttlichen Erbarmungen preisen dürfen die ganze Ewigkeit.

Vater unser. Gegrüßet seist du, Maria. Ehre sei dem Vater.

Antiphon

Jesus war, als er auftrat, etwa dreißig Jahre alt und wurde für den Sohn Josephs gehalten.

V. Bitte für uns, heiliger Joseph!

R. Auf daß wir würdig werden der Verheißungen Christi.

Lasset uns beten: Gott, Du hast in Deiner unsagbar weisen Vorsehung den heiligen Joseph zum Bräutigam Deiner heiligsten Mutter erwählt. Wir verehren ihn als Beschützer auf Erden und bitten Dich: Gib, daß wir ihn auch als Fürsprecher haben dürfen im Himmel. Du lebst und herrschest in Ewigkeit. Amen.