22. Mai

Die heilige Rita war die Tochter hochbejahrter Eheleute zu Rocca-Porena in Umbrien, einem Schlosse, das nicht sehr weit von Cascia entfernt ist. Die beiden Gatten lebten in Eintracht, übten viele Werke der Religion und Frömmigkeit, und hatten besonders eine glühende Andacht zum Leiden des Heilandes; wo sie immer einen Streit wahrnahmen, suchten sie denselben beizulegen, so dass man sie allenthalben die »Friedensträger Jesu Christi« nannte. Schon waren sie zu hohem Alter gelangt, ohne ihre Ehe durch einen Sproßen gesegnet zu sehen, als es der göttlichen Güte gefiel, ihnen im Jahr 1379 eine Tochter zu schenken.

Als das Kind noch in der Wiege lag, sah man weiße Bienen in dem Munde des Kindes ein- und ausfliegen. Sie wurde mit großer Obsicht und Sorgfalt in aller Gottesfurcht und Tugend auferzogen, so dass sie von zarter Kindheit angefangen, die Welt zu verachten und sich aller eitlen und vergänglichen Dinge zu entschlagen. Ihre Kleidung war gering und einfach, indem sie sagte, dass sie allein Jesus zu gefallen und dienen verlange, welcher ihr zu Liebe nackt und bloß, mit Schmach und Schande am Kreuze gestorben sei.

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