Die heilige Jungfrau Maria, die wir im Oktober besonders als Königin des Rosenkranzes verehren, möge uns beistehen, dass wir in diesem Jahr im Glauben und in der Liebe zu Christus wachsen und so mehr wir selber werden können.
Wir wollen uns die Psalmen immer neu als Gebet zu eigen machen und uns hineinnehmen lassen in das Vertrauen des Volkes Israel auf die Liebe und Güte des Herrn, die nie endet. Der Heilige Geist geleite euch bei all eurem Tun.
Liebe Brüder und Schwestern, der Psalm 23 lädt uns ein, unser Vertrauen auf Gott zu erneuern und uns ganz in seine Hände zu geben. Bitten wir ihn also mit Zuversicht, dass er uns nahe sei, dass er uns an lebendige Wasser führe und dass wir aus der Quelle trinken dürfen, die ewiges Leben schenkt. Jesus Christus, der Gute Hirt, segne und behüte euch alle.
Im heutigen Evangelium antwortet Jesus einem Mann, der ihn nach dem sicheren Weg zum ewigen Leben fragt. Der Herr weist ihn auf die Zehn Gebote hin und rät ihm, seine Reichtümer zu lassen, den Armen zu geben und ihm nachzufolgen. Gott will unser Herz verwandeln, dass wir fähig werden, das Ja-Wort der Liebe zu sagen, von uns selbst frei zu werden und Gottes Willen zu erfüllen. So führt er uns zum wahren Schatz, zur Gemeinschaft mit ihm, die unerschöpflich ist, die ewiges Leben ist.
Als Vorbilder für die Weitergabe des Glaubens begleiten uns die beiden neuen Kirchenlehrer: Johannes von Avila und Hildegard von Bingen. Johannes beschreibt die Nachfolge Christi als ein inneres Voranschreiten, das sich auf das persönliche Gebet und die Einübung in die Tugenden stützt. Hildegard ist eine Patronin des guten Rates. Sie setzt ihr großes Wissen ein, um Menschen zu helfen, mehr im Einklang mit Gott, mit unserem Schöpfer und Erlöser, zu leben. Begleiten auch wir mit unserem Gebet diese Synodenversammlung und bitten wir, dass der Heilige Geist uns auf allen unsern Wegen führe.
Gott hat Mann und Frau füreinander geschaffen und verbindet sie in der ehelichen Gemeinschaft. Daran erinnern uns die heutigen Schriftlesungen. Diese gottgewollte Gemeinschaft bildet die Grundlage der Familie und ist die Kernzelle des gesellschaftlichen Zusammenlebens. Unterstützen wir daher die Eheleute im Gebet und bitten wir Maria um ihren mütterlichen Schutz für unsere Familien!
Dieser erste Sonntag im Oktober bietet uns zwei Anlässe zum Gebet und zum Nachdenken: den Gedenktag Unserer Lieben Frau vom Rosenkranz, den wir gerade heute begehen, und das missionarische Engagement, dem dieser Monat in besonderer Weise gewidmet ist.
Das traditionelle Bild der Gottesmutter vom Rosenkranz stellt Maria dar, wie sie in dem einen Arm das Jesuskind hält und mit dem anderen dem hl. Dominikus den Rosenkranz reicht. Diese bedeutsame Ikonographie zeigt, dass der Rosenkranz ein von der Jungfrau geschenktes Mittel ist, um auf Jesus zu schauen und ihn durch die Betrachtung seines Lebens zu lieben und ihm immer treuer nachzufolgen. Das ist der Auftrag, den die Gottesmutter auch bei verschiedenen Erscheinungen hinterlassen hat. Ich denke insbesondere an die Erscheinung von Fatima, die sich vor 90 Jahren ereignet hat. Sie stellte sich den drei Hirtenkindern Lucia, Jacinta und Francisco als die »Muttergottes vom Rosenkranz« vor und empfahl eindringlich, den Rosenkranz jeden Tag zu beten, um das Ende des Krieges zu erlangen. Auch wir wollen die mütterliche Bitte der Jungfrau aufnehmen und uns verpflichten, den Rosenkranz in gläubiger Gesinnung für den Frieden in den Familien, den Nationen und der ganzen Welt zu beten.
Der Rosenkranzmonat Oktober lädt uns ein, an der Hand der seligen Jungfrau Maria Christus entgegenzugehen, der uns Erlösung und Heil schenkt. Zusammen mit Maria dürfen auch wir Gott voll Freude preisen: »Der Mächtige hat Großes an mir getan, und sein Name ist heilig« (Lk 1,49). Gott begleite Euch alle!
Gott lädt uns immer wieder ein, geistliche Frucht zu bringen: Davon handeln auch die Bildreden vom Weinberg in den Lesungen des heutigen Sonntags. Es geht dabei nicht um den schnellen Erfolg eigenen Tuns, sondern um die geduldige Verfügbarkeit für Gottes Handeln. Die Frucht braucht Zeit, um zu reifen, und manchmal sehen wir gar nicht, was Gott mit uns wirken will. Mit unserer Bereitschaft, für Gottes Willen offen zu sein, nach ihm zu fragen und ihm zu entsprechen, werden wir immer mehr fähig, das Evangelium zu verstehen und Gottes Liebe zu unseren Mitmenschen zu bringen. Der Herr schenke euch sein Licht und seinen Frieden.
Gottes Geist schafft Leben und lässt Gutes wachsen. Er ist auch dort am Werk, wo wir es vielleicht nicht erwarten. In der Taufe und in der Firmung haben wir den Heiligen Geist empfangen, der uns fähig macht, das Gute zu tun und das Böse zu meiden. Lassen wir nicht zu, dass diese Gabe durch Sünde und Nachlässigkeit verschüttet wird. Wenn wir sein Licht in uns aufnehmen, können wir Werkzeug des Heiligen Geistes sein und mithelfen, dass Gottes Kraft und Liebe die Welt verwandeln. Der Heilige Geist leite uns auf all unseren Wegen.