17. Mai

Der Mensch trägt ein Verlangen nach dem Unendlichen in sich, eine Sehnsucht nach Ewigkeit, eine Suche nach Schönheit, einen Wunsch nach Liebe, ein Bedürfnis nach Licht und Wahrheit, die ihn zum Absoluten drängen; der Mensch trägt die Sehnsucht nach Gott in sich. Und der Mensch weiß irgendwie, dass er sich an Gott wenden, zu ihm beten kann. Der hl. Thomas von Aquin, einer der größten Theologen der Geschichte, bezeichnet das Gebet als »Ausdruck des menschlichen Verlangens nach Gott«.

Dieses Hingezogensein zu Gott, das Gott selbst in den Menschen hineingelegt hat, ist die Seele des Gebets, das dann viele Formen und Ausdrucksweisen annimmt, wie es der Geschichte, der Zeit, dem Augenblick, der Gnade und sogar der Sünde des Beters entspricht. In der Tat hat die Geschichte des Menschen vielerlei Formen des Gebets kennengelernt, denn er hat verschiedene Formen der Öffnung gegenüber dem Anderen und gegenüber dem, was uns übersteigt, entwickelt. So können wir erkennen, dass das Gebet eine in jeder Religion und Kultur vorhandene Erfahrung ist.

(Papst Benedikt XVI. bei der Generalaudienz am 11. Mai 2011)

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