20. Juni

Fortsetzung…
Die Wirkung, die von diesem Schatz ausgeht, der für die Getauften bestimmt ist, beschränkt sich jedoch nicht auf den innerkirchlichen Bereich: Die Eucharistie ist der Herr Jesus, der sich hingibt »für das Leben der Welt« (Joh 6,51).

Zu jeder Zeit und an jedem Ort möchte er dem Menschen begegnen und ihm das Leben Gottes bringen. Aber nicht nur das: Die Eucharistie besitzt auch kosmische Bedeutung, denn die Wandlung von Brot und Wein in den Leib und das Blut Christi bildet den Ursprung der Vergöttlichung der Schöpfung. Deshalb zeichnet sich das Fronleichnamsfest ganz besonders durch die Tradition aus, das Allerheiligste Sakrament in Prozession zu tragen, eine Geste, die reich ist an Bedeutung. Indem wir die Eucharistie auf die Straßen und Plätze tragen, wollen wir das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist, mitten in unser Alltagsleben bringen; wir wollen, dass Jesus dort geht, wo wir gehen, dass er dort lebt, wo wir leben. Unsere Welt, das Dasein eines jeden von uns muss zu seinem Tempel werden. An diesem Festtag verkündet die christliche Gemeinschaft, dass die Eucharistie alles für sie ist, dass sie ihr Leben ist, die Quelle der Liebe, die den Tod überwindet. Der Gemeinschaft mit dem eucharistischen Christus entspringt die Liebe, die unser Dasein verwandelt und uns alle trägt auf unserem gemeinsamen Weg zur himmlischen Heimat. Daher singen wir mit den Worten der Liturgie: »Guter Hirt, du wahre Speise / (…) Du, der alles weiß und leitet, uns im Tal des Todes weidet, lass an deinem Tisch uns weilen, deine Herrlichkeit uns teilen. Deinen Seligen mach uns gleich«.

Papst Benedikt XVI. am 18. Juni 2006

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