02. November

Fortsetzung… Das in der Taufe empfangene neue Leben ist nicht der Verwesung und der Macht des Todes unterworfen. Für den, der in Christus lebt, ist der Tod der Übergang von der irdischen Pilgerschaft zur himmlischen Heimat, wo der Vater alle seine Kinder »aus allen Nationen und Stämmen, Völkern und Sprachen« aufnimmt, wie wir heute im Buch der Offenbarung lesen (Offb 7,9).

Deshalb ist es bedeutsam und angebracht, dass wir in der Liturgie nach dem Hochfest Allerheiligen morgen das Gedenken aller verstorbenen Gläubigen begehen. Die »Gemeinschaft der Heiligen«, die wir im Credo bekennen, ist eine Realität, die sich hier unten aufbaut, die aber erst voll sichtbar wird, wenn wir Gott sehen werden, »wie er ist« (1 Joh 3,2). Es ist die Realität einer Familie, die durch die tiefen Bande einer geistlichen Solidarität verbunden ist und so die verstorbenen Gläubigen mit denen verbindet, die noch Pilger auf Erden sind. Eine geheimnisvolle, aber wirklich vorhandene Verbindung, die vom Gebet und von der Teilnahme am Sakrament der Eucharistie gespeist wird. Im mystischen Leib Christi begegnen sich die Seelen der Gläubigen nach Überwindung der Schranken des Todes, sie beten füreinander und vollziehen in Liebe einen vertrauensvollen Gabenaustausch. In dieser Glaubensdimension ist auch die Gepflogenheit zu verstehen, der Verstorbenen durch Gebete zu gedenken, besonders in der Darbringung des eucharistischen Opfers als Gedächtnis des Pascha Christi, das den Gläubigen den Übergang zum ewigen Leben geöffnet hat.

Papst Benedikt XVI. am 1. November 2005

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