
Die Liturgie lässt uns heute den Weihetag der Lateranbasilika begehen, die »Mutter und Haupt aller Kirchen der Stadt und des Erdkreises« genannt wird. In der Tat war diese Basilika die erste, die nach dem Edikt des Kaisers Konstantin gebaut wurde, der im Jahr 313 den Christen die Freiheit zugestanden hatte, ihre Religion auszuüben.
Eben jener Kaiser schenkte Papst Miltiades den antiken Besitz der Familie der Laterani und ließ dort die Basilika, das Baptisterium und das Patriarchium errichten, das heißt die Residenz des Bischofs von Rom, wo die Päpste bis zur avignonesischen Zeit wohnten. Die Weihe der Basilika wurde von Papst Sylvester um das Jahr 324 vorgenommen, wobei das Gotteshaus dem allerheiligsten Erlöser gewidmet wurde. Erst nach dem 6. Jahrhundert wurden die Titel des hl. Johannes des Täufers und des heiligen Evangelisten Johannes hinzugefügt, aus denen sich der gemeinhin verwendete Name ergibt. Dieser Festtag wurde zunächst nur in der Stadt Rom begangen; dann, ab dem Jahr 1565, wurde er auf alle Kirchen des römischen Ritus ausgeweitet. Auf diese Weise, durch das Gedenken an dieses Gotteshaus, wollen wir der römischen Kirche unsere Liebe und Verehrung bekunden, die, wie der hl. Ignatius von Antiochien sagt, »den Vorsitz in der Liebe« der ganzen katholischen Gemeinschaft »führt« (An die Römer I,1)
Papst Benedikt XVI. am 9. November 2008