„Fürchte dich nicht, du kleine Herde!
Bedeutet der gläubige Stolz auf unsere Berufung, dass wir überheblich sind? Keineswegs! Wer mit der Jüngerschaft Christi Ernst macht, erfährt täglich an sich, was Paulus sagt: „Wenn ich schwach bin, dann bin ich stark.“1 Können wir die anderen, die „Gottlosen“ und „Schlechten“ verachten? Christliches Selbstbewusstsein, dass sich in pharisäischer Überheblichkeit und in der Verurteilung der „bösen Welt“ äußert, ist ein Zerrbild christlicher Berufung. Der Christ steht verstehend, in einer schlichten, redlichen Bezeugung seiner Erwählung mitten unter seinen unsicheren, ringenden, nicht glauben-könnenden Brüdern. Wichtig ist unsere Einstellung zur Kirche. Wir sehen ihre Grenzen und ihre Erneuerungsbedürftigkeit, gerade heute. Wir leiden darunter und arbeiten mit Leidenschaft an ihrer Erneuerung, aber wir stehen zu dieser Kirche, weil sie die Kirche des menschgewordenen, erniedrigten Herrn ist und zugleich von unserer Schwachheit gezeichnet ist. Die kleine Herde Christi kann nur dann bestehen, wenn sie all ihre inneren Schwierigkeiten brüderlich und zugleich redlich austrägt, wenn sie zusammenwächst und sich gegenseitig stützt.“
(Auszug aus der Lesung der Lesehore am Donnerstag der 22. Woche)
Pingback: Heiliger Magnus – Gedenkjahr