
Angesichts gewisser Unglücksfälle – so mahnt Er – nützt es nichts, die Schuld auf die Opfer abzuwälzen. Wahre Weisheit liegt vielmehr darin, sich von der Unsicherheit des Daseins in Frage stellen zu lassen und eine Haltung der Verantwortlichkeit anzunehmen: Buße zu tun und uns im Leben zu bessern. Das ist Weisheit, das ist die wirksamste Antwort auf das Böse, auf jeder Ebene: auf der zwischenmenschlichen, sozialen und internationalen.
Christus ermahnt, auf das Böse in erster Linie mit einer ernsthaften Gewissenserforschung und mit der Verpflichtung zu antworten, das eigene Leben zu läutern. Anderenfalls – sagt er – werden wir umkommen, werden wir alle auf dieselbe Weise umkommen. Das einzige letzte Schicksal der Menschen und Gesellschaften, die ein Leben führen, ohne sich je in Frage zu stellen, ist in der Tat der Untergang. Die Umkehr hingegen bewahrt zwar nicht vor Problemen und Unglücksfällen, sie erlaubt es jedoch, ihnen »anders« entgegenzutreten. Vor allem hilft sie dabei, dem Bösen vorzubeugen, indem sie bestimmte von ihm ausgehende Bedrohungen entschärft. Und in jedem Fall erlaubt sie es, das Böse mit dem Guten zu besiegen, wenn auch nicht immer auf der Ebene der Tatsachen – die zuweilen nicht von unserem Willen abhängen –, so doch sicherlich auf der geistlichen Ebene. Kurz gesagt: Die Umkehr besiegt das Böse von der Wurzel her, die die Sünde ist, selbst wenn sie nicht immer seine Folgen vermeiden kann.
(Papst Benedikt XVI. beim Angelus am 11.03.2007)