
Der Mai ist ein beliebter Monat, der aus vielerlei Gründen sehr geschätzt wird. In unseren Breitengraden bringt der Frühling eine große und bunte Blumenpracht hervor; das Klima begünstigt Spaziergänge und Ausflüge. Für die Liturgie gehört der Mai stets zur österlichen Zeit, zur Zeit des »Halleluja«, des Offenbarwerdens des Geheimnisses Christi im Licht der Auferstehung und des Osterglaubens; und er ist die Zeit der Erwartung des Heiligen Geistes, der an Pfingsten machtvoll über die entstehende Kirche herabkam.
Zu diesen beiden Aspekten, das heißt zum »natürlichen« und zum liturgischen, paßt gut die Tradition der Kirche, den Monat Mai der Jungfrau Maria zu widmen. Sie nämlich ist die schönste Blume, die der Schöpfung entsprungen ist. Sie ist die »Rose«, die in der Fülle der Zeiten erblüht ist, als Gott seinen Sohn gesandt und so der Welt einen neuen Frühling geschenkt hat. Und zugleich ist sie die demütige und diskrete Hauptperson der ersten Schritte der christlichen Gemeinde: Maria ist deren geistliches Herz, da ihre Gegenwart inmitten der Jünger lebendiges Gedächtnis Jesu, des Herrn, und Unterpfand der Gabe seines Geistes ist.
Papst Benedikt XVI. beim Angelus am 09. Mai 2010