05. September

Fortsetzung

Von schwacher Gesundheit, aber starker moralischer Konstitution, entfaltete Gregor der Große eine intensive pastorale und zivile Tätigkeit. Er hinterließ eine umfangreiche Briefsammlung, wundervolle Predigten, einen bekannten Kommentar zum Buch Ijob und die Schriften über das Leben des hl. Benedikt, sowie zahlreiche liturgische Texte, die aufgrund der Reform des Gesangs, der nach ihm »gregorianisch« genannt wurde, Berühmtheit erlangten.

Sein bekanntestes Werk ist jedoch zweifellos die Pastoralregel, die für den Klerus die gleiche Bedeutung hatte wie die Regel des hl. Benedikt für die Mönche des Mittelalters. Das Leben des Seelenhirten muss ein ausgeglichenes Zusammenspiel aus Kontemplation und Aktion sein, beseelt von der Liebe: Sie erhebt sich »wunderbar in die Höhe, wenn sie sich mitleidsvoll dem Elend des Nächsten zuwendet; und gerade wenn sie mildreich sich herabneigt, erhebt sie sich zur höchsten Höhe« (II,5). An dieser stets aktuellen Lehre haben sich die Väter des Zweiten Vatikanischen Konzils orientiert, um das Bild des Hirten unserer Zeit zu entwerfen. Bitten wir die Jungfrau Maria, dass die Hirten der Kirche und auch die Verantwortlichen der öffentlichen Einrichtungen dem Vorbild und der Lehre des hl. Gregor des Großen folgen mögen.

Papst Benedikt XVI. am 03. September 2006

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