16. März – Worte vom hl. Papst Johannes Paul II.

Man kann Gott auf verschiedenen Ebenen als Vater erkennen, je nach dem Blickwinkel, aus dem man schaut, und der Art des Geheimnisses, das man betrachtet. Es gibt eine natürliche Gotteserkenntnis, ausgehend von der Schöpfung: Sie führt dazu, in Ihm den Ursprung und die transzendente Ursache der Welt und des Menschen zu erkennen und in diesem Sinn seine Vaterschaft zu erahnen. Diese Erkenntnis wird im fortschreitenden Licht der Offenbarung vertieft, d.h. aufgrund der Worte und heilsgeschichtlichen Eingriffe Gottes (vgl. KKK, 287). 

Im Alten Testament bedeutete Gott als Vater zu erkennen, an den Ursprung des Bundesvolkes zurückzugehen: »Ist er nicht dein Vater, dein Schöpfer? Hat er dich nicht geformt und hingestellt?« (Dtn 32,6). Der Bezug auf Gott als Vater garantiert und wahrt die Einheit der Glieder einer selben Familie: »Haben wir nicht alle denselben Vater? Hat nicht der eine Gott uns alle erschaffen?« (Mal 2,10). Gott wird auch dann als Vater erkannt, wenn er den Sohn zu seinem Wohl zurechtweist: »Wen der Herr liebt, den züchtigt er, wie ein Vater seinen Sohn, den er gern hat« (Spr 3,12). Und selbstverständlich kann ein Vater immer in der Stunde der Bedrängnis angerufen werden: »Ich rief: Herr, mein Vater bist du, mein Gott, mein rettender Held. Verlaß mich nicht am Tag der Not, am Tag der Vernichtung und Verwüstung!« (Sir 51,10). In allen diesen Formen werden auf Gott in vorzüglichem Sinn jene Werte angewandt, die man in der menschlichen Vaterschaft erfährt. Man ahnt allerdings, daß es nicht möglich ist, den Bedeutungsgehalt einer solchen göttlichen Vaterschaft in ihrer Tiefe zu erkennen, es sei denn in dem Maß, als Gott selbst sie offenbart. 

Fortsetzung folgt …

(Papst Johannes Paul II. am 17.03.1999)