Tag und Nacht seufzte der heilige Ignatius von Loyola nach der Anschauung Gottes und weinte vor Freude, wenn er nur an den Tod dachte. Oft sagte er: „Was wünsche ich und was kann ich wünschen, außer Dich, mein Gott!“ Seinen christlichen Unterricht endete er immer mit den Worten:
„Liebet Gott aus eurem ganzen Herzen, aus eurer ganzen Seele und aus allen euren Kräften.“
Zum Zwecke seiner eigenen Heiligung zog sich Petrus Chrysologus sich manchmal in das von ihm gestiftete Kloster Classe zurück, um zu beten und zu betrachten. Hier ließ die Kaiserin Galla Placidia des Gründers Bildnis über der bischöflichen Kathedra anbringen, wie er eben die hl. Geheimnisse feiert; auf dem Altar sieht man die hl. Opfergaben; ein Engel nimmt die Gebete des Heiligen und trägt sie zum Himmel.
Martha aber suchte nach der Auferstehung des Herrn mit ihrer Magd Marcella die ledigen Frauenspersonen Christo zu gewinnen. Es gelang ihr, durch liebreichen Unterricht viele Jungfrauen nicht nur zur Annahme des heiligen Glaubens, sondern auch zur Liebe der jungfräulichen Reinigkeit zu bewegen. Sie wählte sich einen abgelegenen Ort, woselbst sie eine Wohnung baute und da mit gottseligen Jungfrauen ein von der Welt abgeschiedenes, frommes Leben führte.
Dreißig Jahre brachte sie in dieser Wohnung zu; sie fastete beständig und enthielt sich gänzlich vom Genuss des Fleisches und Weines. Das Gebet war ihr die süßeste Freude, denn da konnte sie sich im Geiste mit ihrem geliebten Heiland unterhalten. Sein Leben, sein Leiden und sein Tod war der Gegenstand ihrer fortwährenden Betrachtung, und sie hatte nur mehr den einen Wunsch, auf ewig mit Jesus vereinigt zu werden.
Allmächtiger, ewiger Gott, am Abend, am Morgen und am Mittag preisen wir deine göttliche Herrlichkeit und bitten: Vertreibe aus unserem Herzen die Finsternis der Sünde, damit wir zum wahren Licht gelangen, zu Christus, deinem Sohn, unserem Herrn und Gott, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
Pantaleons Kenntnisse in der Arzneikunde widmete er den armen Kranken; es war ihm aber dabei nicht genug, die Kranken am Körper zu heilen, sondern er suchte auch diejenigen, welche schon glaubten, zu trösten, zu ermuntern und zu stärken, die Ungläubigen aber Christus, dem Herrn, zu gewinnen. Seinen guten Willen, seinen Eifer belohnte auch Gott durch vielfältige Wunder. Sein Gebet bewirkte mehr als seine Arzneien; viele Kranke wurden plötzlich gesund, der Zulauf wurde so groß, dass die Ärzte der Stadt eifersüchtig wurden, und als sie vernahmen, dass Pantaleon ein Christ sei und durch sein Gebet einem Blinden das Augenlicht erhielt, da brach ihre geheime Erbitterung in offenen Hass aus.
Anna betrachtete Ihr Kind als den kostbarsten Schatz, den Ihr Gott anvertraut; mit unsäglicher Wonne ruhte Ihr mütterliches Auge auf demselben. Sie wusste, dass Maria makellos von jeglicher Sünde, dass sie der Tempel des heiligen Geistes sei und einst die glückseligste Mutter der Welt werden und den Heiland, auf den Himmel und Erde mit Sehnsucht warteten, gebären sollte. Wer wird wohl beschreiben können, welchen Segen dieses heilige Kind Ihren Eltern brachte, welch himmlischer Friede im Hause einer so heiligen Familie waltete!
Thomas von Kempen war regulierter Chorherr im Kloster Agnetenberg bei Zwoll. Dort lebte er von Herzen demütig, fast immer mit Verfassung schöner, das Heil der Seelen befördernder Bücher beschäftigt. Sein goldenes Büchlein,
„von der Nachfolge Christi,“
ist in alle Sprachen übersetzt, in der ganzen Welt bekannt und geliebt und hat unzählige Nutzen gestiftet. Eben dieses Büchlein gibt im vierten Teile Zeugnis, wie dieser gottliebende Mann vom lebendigsten Glauben an die hochheilige Eucharistie und von der innigsten Liebe zu Jesus in diesem Hochheiligen Geheimnis durchdrungen war. Ich rate dir, lieber Leser, dass du, so oft du zur heil. Kommunion gehest, wenigstens ein Kapitel des vierten Teiles dieses Buches andächtig und betrachtend lesest, du wirst fühlen wie sehr dein Herz zur Andacht gestimmt wird.
Unverdrossen und in aller Demut trug der heilige Christophorus Tag und Nacht die Wanderer in des Stromes Wellen an das Ufer. So machte er es lange Zeit. Da geschah es, dass er eines Nachts ein kleines Kindlein rufen hörte, es über den Fluss zu tragen. Sogleich erhob er sich von seinem Lager, nahm barmherzig das Kindlein auf die Schulter und trug es, auf seinen starken Stock gelehnt, durch die Wellen. Aber als er mit dem Kindlein mitten im Flusse stand, da steigen die Fluten immer höher und höher und das Kindlein wurde immer schwerer und schwerer. Reprobus musste nicht mehr weiter zu kommen und voll Angst rief er:
„O Kindlein, wie schwer bist du, es ist, als ob die ganze Welt auf meinen Schulter laste.“
Da sprach das Kindlein:
„Du trägst fürwahr nicht nur die ganze Welt, sondern den, der Himmel und Erde erschaffen,“
und nach diesen Worten tauchte das Kind den starken Riesen unter die Wellen des Flusses und sprach weiter:
„Ich bin Jesus Christus, dein König und Herr, und taufe dich, dass du ein Christ seiest und Christophorus heißest. Und nun stecke diesen dürren Stock in die Erde; auf dass du meine Macht erkennest, soll er morgen Blätter und Blüten tragen.“
Das Kindlein verschwand; Christophorus stieg bebend an das Ufer, steckte seinen Stock, wie ihm geheißen, in die Erde, und sah ihn grünen und blühen. Da fiel er nieder zur Erde, gelobte dem Herrn Jesus ewige Treue und hielt Wort.
Birgitta hatte im Alter von 10 Jahren eine Erscheinung. Diese Erscheinung blieb der kleinen Brigitta beständig im Gedächtnisse und war die Veranlassung, dass sie von dieser Zeit an sich ganz zur Liebe Jesu wendete und die innigste Andacht gegen das bittere Leiden und Sterben Jesu Christi betätigte, an welches sie sich nie ohne Tränen erinnerte. Auf die eben erzählte Erscheinung folgten viele andere, besonders zur Zeit des Gebetes, an welchem Brigitta ihre größte Freude fand.
Maria Magdalena bekehrte durch ihre eifrigen Belehrungen und ihren heiligen Lebenswandel sehr viel zum wahren Glauben. Dann begab sie sich in eine von allen Menschen abgesonderte Wildnis und nahm ihre Wohnung in einer düsteren Berghöhle bei Beaume, wo sie dreißig Jahre in der innigsten Vereinigung mit Jesus als Klausnerin und strenge Büßerin lebte.