28. Februar – Ganz Dein…

Musik, im allgemeinen angenehm, ist unangebracht zur Zeit der Trauer, sagt das Sprichwort (JSir 22,6). In ihrem Streben, eine bestimmte Tugend zu üben, begehen manche den großen Fehler, daß sie sich darauf versteifen, bei jeder Gelegenheit Akte dieser Tugend zu setzen. Wie die bekannten Philosophen des Altertums wollen sie entweder immer weinen oder immer lachen; ja sie tadeln und bekritteln auch noch jene, die nicht ständig mit ihren Lieblingstugenden beschäftigt sind wie sie. Man soll sich aber nach den Worten des Apostels freuen mit den Fröhlichen und weinen mit den Weinenden” (Röm 12,15). Die Liebe ist geduldig, gütig” (1.Kor 13,4), weitherzig, klug, nachgiebig.

(Franz von Sales)

27. Februar – Ganz Dein…

Geordnetes Tugendstreben

Die Bienenkönigin fliegt nicht aus, ohne von ihrem kleinen Volk umgeben zu sein; so zieht die Liebe nicht in ein Herz ein, ohne in ihrem Gefolge die anderen Tugenden zu haben, denen sie Befehle erteilt, die sie den Erfordernissen entsprechend einsetzt, wie ein Hauptmann seine Soldaten, jedoch nicht alle gleichzeitig und in gleicher Weise, nicht immer und überall. Der Gerechte ist wie ein Baum, gepflanzt an Wasserläufen, der Frucht trägt zu seiner Zeit” (Ps 1,3); denn wenn die Liebe eine Seele durchdringt, bringt sie in ihr die Tugendwerke hervor, jedes zu seiner Zeit.

(Franz von Sales)

 

26. Februar – Ganz Dein…

Reichtum, Vergnügen, Größe, was zählt das alles, wenn einst der Leib in die Erde sinkt, und die Seele in die Ewigkeit eintritt? Denke schon heute daran, von diesem Augenblick an, morgen könnte es zu spät sein. Wirke solange es Tag ist; beeile dich, unvergängliche Schätze zu sammeln. Denn „es kommt die Nacht, wo niemand mehr wirken kann“. Nicht unfruchtbare Wünsche können dich retten; Werke will Gott sehen. So folge denn Jesus nach, willst du ewig mit Jesus leben.

(Thomas von Kempen)

25. Februar – Ganz Dein…

Unsere einzige Sorge hienieden hat unserm Seelenheil zu gelten, das nur in Christus und durch Christus erreichbar ist. Seinem Wort Glauben schenken, seine Gebote halten, seine Tugenden nachahmen: das macht das Leben aus, außer dem es keines gibt. Alles übrige ist Eitelkeit. „Und ich sah“, spricht der Weise, „dass der Mensch nichts weiter gewinnt mit seinem Schaffen, mit dem er sich unter der Sonne abmüht.“

Fortsetzung folgt….

(Thomas von Kempen)

23. Februar – Ganz Dein…

Eitel ist es, vergänglichem Reichtum nachzujagen und darauf seine Hoffnung zu setzen.

Ebenfalls eitel, Ehrenämter anzustreben und eine hohe Stellung zu suchen.

Eitel, den fleischlichen Gelüsten zu frönen und das zu verlangen, was nachher schwer bestraft wird.

Eitel, ein langes Leben zu wünschen, sich jedoch wenig um ein gutes Leben zu kümmern.

Eitel, nur das zeitliche Dasein im Auge zu halten, ohne sich für das ewige vorzusehen.

Eitel, sich an das zu hängen, was so bald vergeht, ohne den unvergänglichen Freuden entgegenzueilen.

(Thomas von Kempen)

22. Februar – Ganz Dein…

3. Was hilft es dir, tiefsinnig über die Dreifaltigkeit reden zu können, wenn dir die Demut abgeht und du so der Dreifaltigkeit mißfällst?

Fürwahr, nicht hohe Worte machen den Menschen heilig und gerecht, sondern ein tugendhaftes Leben.

Ich will lieber die Zerknirschung fühlen als sie definieren können.

Wüsstest du die ganze Bibel auswendig, samt den Lehren aller Denker, was hülfe es dir ohne Gottesliebe und Gnade? „O Eitelkeit der Eitelkeiten, und alles ist Eitelkeit“, außer Gott lieben und ihm allein dienen.

Die Summe aller Weisheit heißt Weltverachtung und Streben nach dem Himmelreich.

(Thomas von Kempen)

21. Februar – Ganz Dein…

2. Die Lehre Christi übertrifft alles, was die Heiligen gelehrt haben, und wer von seinem Geist beseelt wäre, könnte verborgenes Himmelsbrot darin finden.

Doch da geschieht es, dass manche das Evangelium zwar oft hören, aber kaum davon ergriffen werden, weil ihnen der Geist Christi fehlt. Wer die Worte Christi voll verstehen und verkosten will, muss ihm sein ganzes Leben anzugleichen suchen.

(Thomas von Kempen)

20. Februar – Ganz Dein…

Folge Christus nach, und verachte das Vergängliche

„Wer mir nachfolgt, wandelt nicht in Finsternis“, spricht der Herr. Mit diesen Worten ermahnt uns Christus, seinen Lebenswandel nachzuahmen, wenn wir wahrhaft erleuchtet und von aller Herzensblindheit geheilt werden wollen. Unsere Hauptsorge muss also dahin gehen, das Leben Christi zu betrachten.

(Thomas von Kempen)