30. November

Andreas weilte bei Christus und lernte vieles. Doch behielt er den Schatz nicht bei sich selbst, sondern eilte zu seinem Bruder, um ihn daran teilnehmen zu lassen. Bemerkenswert ist, was er zu seinem Bruder spricht: „Wir haben den Messias gefunden, das heißt übersetzt Christus (den Gesalbten).“ Er konnte erst kurze Zeit bei Christus lernen. Aber siehe, er zeigt, wieviel er schon gelernt hat! Die Kraft des Lehrers wird spürbar, von dem er und Johannes diese Einsicht haben, deutlich auch die Bereitwilligkeit, mit der sie sich gleich von Anfang um diese Erkenntnis bemühten.

(Auszug der Lesung der Lesehore am Gedenktag des hl. Andreas)

29. November

Wenn die Völker aus unserem Mund die Worte Gottes hören, staunen sie, wie gut und erhaben diese Werke sind. Wenn sie dann aber erkennen, dass unsere Taten nicht den Worten entsprechen, die wir reden, gehen sei zum Lästern über und sagen, Gottes Worte sind Fabelei und Trug. Denn wenn sie uns von uns hören, dass Gott gesagt hat: „Ihr erhaltet keinen Dank, wenn ihr nur die liebt, die euch lieben; sondern ihr empfangt Dank, wenn ihr eure Feinde liebt, die euch hassen“1, wenn sie es hören, staunen sie über die erhabene Güte. Wenn sie aber sehen, dass wir nicht nur jene, nicht lieben, die uns hassen, sondern nicht einmal jene, die uns lieben, dann verlachen sie uns, und der Name Gott wird gelästert.

(Auszug aus der Lesung der Lesehore)

28. November

Wann wird das Ende dieser Leiden sein? Wann werde ich von der elenden Sklaverei der Laster erlöst? Wann, Herr, werde ich allein an dich denken? Wann mich ganz in dir freuen? Wann werde ich wahrhaft frei ohne alle Hemmnisse ohne Belastung von Seele und Leib? Wann wird dauernder Friede, unzerstörbarer, sicherer Friede sein, Friede von innen und außen, von allen Seiten festgegründeter Friede? Guter Jesus, wann werde ich vor dir stehen und dich schauen dürfen? Wann werde ich die Herrlichkeit deines Reiches sehen? Wann werde ich bei dir in deinem Reich sein, das du denen, die dich lieben, von Ewigkeit bereithältst? Ich bin verlassen und verbannt in feindlichem Land, wo jeden Tag Krieg herrscht und großes Unglück.
Tröste mich in meiner Verbannung, lindre einen Schmerz; denn nach dir verlangt all meine Sehnsucht! Was diese Welt mir zum Trost bietet, das alles ist mir nur Last. Ich verlange inständig danach, dich zu genießen, aber ich vermag es nicht zu erreichen. Dem Überirdischen möchte ich anhangen; aber irdische Dinge und Leidenschaften, die noch nicht erstorben sind, drücken mich nieder. Mit meinem Geist möchte ich mich über alle Dinge erheben; aber das Fleisch zwingt mich wider Willen, ihnen untertan zu sein. So streite ich unglücklicher Mensch mit mir und bin mir selbst zur Last1, da der Geist nach oben, das Fleisch aber nach unten strebt.

(Auszug aus der Lesung der Lesehore)

27. November

O Gott, du lenkst mit starker Hand den wechselvollen Lauf der Welt,
machst, daß den Morgen mildes Licht,
den Mittag voller Glanz erhellt.

Lösch aus die Glut der Leidenschaft
und tilge allen Haß und Streit;
erhalte Geist und Leib gesund,
schenk Frieden uns und Einigkeit.

Du Gott des Lichts, auf dessen Reich
der helle Schein der Sonne weist,
dich loben wir aus Herzensgrund,
Gott Vater, Sohn und Heil´ger Geist. Amen.

(Hymnus der Sext)

 

25. November

Der höchsten Gottheit ew´ges Bild,
du Licht vom Licht, des Vaters Wort,
du unser Retter, dir sei Ruhm
und Macht und Ehre immerdar.

Von Ewigkeit bist du allein
der Zeiten Mitte und ihr Ziel,
dir gab der Vater die Gewalt,
die Herrschaft über alle Welt.

Doch nicht auf Zwang baut deine Macht
Und nicht auf Furcht dein Königtum:
In Liebe ziehst du uns an dich –
Am Kreuz gemartert und erhöht.

Komm, Herr, erweise deine Macht
Und richte deine Herrschaft auf.
Komm und vollende jetzt dein Reich
Und führe uns zum Königsmahl.

Dir, Jesus, der durch Leid und Tod
der Herrschaft Krone sich errang,
sei mit dem Vater und dem Geist
Lob, Preis und Ruhm in Ewigkeit. Amen.

(Hymnus der Laudes am Hochfest Christkönig)

 

24. November

In der Taufe bist du unser Licht geworden;
– führe uns durch diesen Tag.

Du bist nahe alle Stunden dieses Tages;
– hilf uns in Geduld ertragen, was uns heute widerfährt.

Maria, deine Mutter, bewahrte dein Wort in ihrem Herzen;
– hilf uns, dein Wort zu hören und zu befolgen.

Lass uns in dieser vergänglichen Welt das Unvergängliche erwarten
– und im Glauben erhoffen, was uns verheißen ist.

(Bitten der Laudes)

22. November


„Preist den Herrn mit der Zither, spielt für ihn auf der zehnsaitigen Harfe! Singt ihm ein neues Lied!”1 Legt das Alte ab, ihr kennt das neue Lied: Zum neuen Menschen gehört der neue Bund, passt das neue Lied. Das neue Lied passt nicht zu dem alten Menschen, nur neue Menschen lernen es, die durch die Gnade aus alten zu neuen Menschen geworden sind und zum neuen Bund gehören, zum Reich des Himmels. Danach seufzt all unsere Liebe und singt das neue Lied. Sie singt das neue Lied, aber sie singe es nicht mit der Zunge, sondern mit dem Leben.“

(Auszug aus der Lesung der Lesehore am Gedenktag der hl. Cäcilia)

21. November

Der Apostel sagt: „Mir ist die Welt gekreuzigt und ich der Welt.“ Es gibt in diesem Leben den Tod, den guten Tod. Damit wir uns dessen bewusst werden, ermahnt er uns, das Todesleiden Jesu an unserm leib zu tragen; denn wer das Todesleiden Jesu an sich trägt, an dessen Leben wird auch das Leben Jesu sichtbar. Der Tod wirke also in uns, damit auch das Leben wirke. Das gute Leben nach dem Tod ist das gute Leben nach dem Sieg, das gute Leben nach dem Ende des Kampfes, wo das Gesetz des Fleisches dem Gesetz des Geistes nicht mehr widerstehen kann, wo wir keinen Kampf mehr mit dem Todesleib haben, sondern im Todesleib der Sieg herrscht.

(Auszug aus der Lesung der Lesehore)