An diesem ersten Fastensonntag grüße ich herzlich alle Pilger und Besucher aus den Ländern deutscher Sprache. Fasten heißt verzichten und frei werden für das Gute. Es geht darum zu erkennen, was wichtig und wesentlich ist, was den Menschen wirklich ausmacht, und danach zu leben. Dieses neue Leben sehen wir in Jesus Christus. Er, der mit unserer menschlichen Schwachheit mitfühlen kann, da er wie wir in Versuchung geführt wurde, zeigt uns: Der Mensch lebt von Gott. Bitten wir in diesen Tagen der Vorbereitung auf Ostern den Herrn um die Gnade echter Erneuerung, damit wir nach seinem Willen und in seiner Liebe leben. Der Heilige Geist stärke euch mit seiner Gnade.
Das heutige Datum – der 8. März – lädt uns dazu ein, über die Situation der Frau nachzudenken und uns erneut dafür zu engagieren, dass jede Frau immer und überall die ihr eigenen Fähigkeiten leben und voll umsetzen kann und dabei volle Achtung in ihrer Würde erfährt.
In diesem Sinn haben sich das II. Vatikanische Konzil und das Lehramt der Päpste ausgesprochen, insbesondere das Apostolische Schreiben Mulieris dignitatem des Dieners Gottes Johannes Paul II. (15. August 1988). Bedeutender als die Dokumente sind jedoch die Zeugnisse der Heiligen. In unserem Zeitalter etwa gab es jenes von Mutter Teresa von Kalkutta: eine demütige Tochter Albaniens, die durch Gottes Gnade für die ganze Welt zum Vorbild in der tätigen Nächstenliebe und im Dienst an der Förderung des Menschen geworden ist. Wie viele andere Frauen arbeiten im Verborgenen Tag für Tag für das Wohl der Menschheit und für das Reich Gottes! Ich versichere heute alle Frauen meines Gebetes, daß sie immer mehr in ihrer Würde geachtet und in ihren positiven Fähigkeiten geschätzt seien.
Liebe Brüder und Schwestern, ich ermahne euch, jeden Tag dem Wort Gottes Raum zu geben, euch von ihm zu nähren, es beständig zu betrachten. Es ist auch eine kostbare Hilfe, um sich vor einem oberflächlichen Aktivismus in acht zu nehmen, der zwar für einen Moment den Stolz befriedigen kann, aber am Ende leer und unzufrieden zurücklässt.
Bitten wir um den Beistand der Jungfrau Maria, deren Leben durch die Treue zum Wort Gottes geprägt war. Wir betrachten sie bei der Verkündigung, zu Füßen des Kreuzes und jetzt in ihrer Teilhabe an der Herrlichkeit des auferstandenen Christus. Wie sie wollen wir unser »Ja« erneuern und Gott vertrauensvoll unseren Weg empfehlen.
In der österlichen Bußzeit wollen wir den Weg der Erneuerung gehen und die Versuchung überwinden, uns selbst zum Zentrum zu machen. Lassen wir Gott Zeit, geben wir ihm unsere Zeit in täglichen Gebeten, um damit offen zu werden für ihn und für den Nächsten. Die selige Jungfrau Maria begleite uns auf diesem Weg. Danke für eure Aufmerksamkeit.
(Papst Benedikt XVI. bei der Audienz am 13.02.2013)
Erbitten wir die mütterliche Fürsprache der Jungfrau Maria, der Mutter Gottes und der Kirche, dass sie jeden von uns und die ganze kirchliche Gemeinschaft begleite; ihr vertrauen wir uns an, in tiefer Zuversicht.
Liebe Freunde! Gott leitet seine Kirche, er stützt sie immer, auch und vor allem in den schwierigen Momenten. Verlieren wir niemals diese Sicht des Glaubens, die die einzig wahre Sicht des Weges der Kirche und der Welt ist. Möge in unserem Herzen, im Herzen eines jeden von uns immer die frohe Gewissheit herrschen, dass der Herr uns zur Seite steht, uns nicht verlässt, uns nahe ist und uns mit seiner Liebe umfängt. Danke!
(Papst Benedikt XVI. bei der Audienz am 27.02.2013)
Das „immer“ ist auch ein „für immer” – es gibt keine Rückkehr ins Private. Meine Entscheidung, auf die aktive Ausführung des Amtes zu verzichten, nimmt dies nicht zurück. Ich kehre nicht ins private Leben zurück – in ein Leben mit Reisen, Begegnungen, Empfängen, Vorträgen usw.
Ich gehe nicht vom Kreuz weg, sondern bleibe auf neue Weise beim gekreuzigten Herrn. Ich trage nicht mehr die amtliche Vollmacht für die Leitung der Kirche, aber im Dienst des Gebetes bleibe ich sozusagen im engeren Bereich des heiligen Petrus. Der heilige Benedikt, dessen Name ich als Papst trage, wird mir da ein großes Vorbild sein: Er hat uns den Weg für ein Leben gezeigt, das aktiv oder passiv ganz dem Werk Gottes gehört.
Ich danke allen und jedem auch für den Respekt und das Verständnis, mit dem ihr diese so wichtige Entscheidung aufgenommen habt. In Gebet und Besinnung werde ich den Weg der Kirche weiterhin begleiten, mit jener Hingabe an den Herrn und seine Braut, die ich bis jetzt täglich zu leben versucht habe und die ich immer leben möchte. Ich bitte euch, vor Gott meiner zu gedenken und vor allem für die Kardinäle zu beten, die zu einer so bedeutenden Aufgabe gerufen sind, und für den neuen Nachfolger des Apostels Petrus: Der Herr begleite ihn mit dem Licht und der Kraft seines Geistes.
Fortsetzung folgt … (Papst Benedikt XVI. bei der Audienz am 27.02.2013)
In diesen letzten Monaten habe ich gespürt, dass meine Kräfte nachgelassen haben, und ich habe Gott im Gebet angefleht, mich mit seinem Licht zu erleuchten, um mir zu helfen, die Entscheidung zu fällen, welche nicht für mein eigenes Wohl, sondern für das Wohl der Kirche die richtigste ist. Ich habe diesen Schritt im vollen Bewusstsein seines schwerwiegenden Ernstes und seiner Neuheit, aber mit einer tiefen Seelenruhe getan.
Die Kirche zu lieben bedeutet auch, den Mut zu haben, schwierige, durchlittene Entscheidungen zu treffen und dabei immer das Wohl der Kirche und nicht sich selbst im Auge zu haben. Lassen Sie mich da noch einmal auf den 19. April 2005 zurückkommen. Das Schwere der Entscheidung lag gerade auch darin, dass ich nun vom Herrn immer und für immer beansprucht war. Immer – wer das Petrusamt annimmt, hat kein Privatleben mehr. Er gehört immer und ganz allen, der ganzen Kirche. Sein Leben wird sozusagen ganz entprivatisiert. Ich durfte erleben und erlebe es gerade jetzt, dass einem das Leben eben darin geschenkt wird, dass man es weggibt. Vorhin habe ich davon gesprochen, dass die vielen Menschen, die den Herrn lieben, auch den Nachfolger des heiligen Petrus lieben und ihm zugetan sind. Dass er wirklich Brüder und Schwestern, Söhne und Töchter rundum auf der ganzen Welt hat und in ihrer Gemeinschaft geborgen ist. Weil er nicht mehr sich selber gehört, gehört er zu allen, und alle gehören zu ihm.
Fortsetzung folgt … Papst Benedikt XVI. bei der Audienz am 27.02.2013)
Wir befinden uns im Jahr des Glaubens, das ich wollte, um gerade unseren Glauben an Gott zu stärken in einem Kontext, der ihn immer mehr als nebensächlich betrachtet. Ich möchte alle einladen, ihr festes Vertrauen auf den Herrn zu erneuern, sich wie Kinder den Armen Gottes anzuvertrauen, in der Gewissheit, dass diese Arme uns immer stützen und uns ermöglichen, Tag für Tag voranzuschreiten, auch in der Mühsal. Ich möchte, dass jeder sich geliebt fühlt von jenem Gott, der seinen Sohn für uns hingegeben und uns seine grenzenlose Liebe gezeigt hat.
Ich möchte, daß jeder die Freude empfindet, Christ zu sein. In einem schönen Gebet, das man jeden Morgen beten sollte, heißt es: „Ich bete dich an, mein Gott, und ich liebe dich von ganzem Herzen. Ich danke dir, daß du mich erschaffen hast und mich hast Christ werden lassen …“ Ja, seien wir froh über das Geschenk des Glaubens; es ist das kostbarste Gut, das niemand uns nehmen kann! Danken wir dem Herrn jeden Tag dafür, mit dem Gebet und mit einem kohärenten christlichen Leben. Gott liebt uns, aber er erwartet, dass auch wir ihn lieben!
Fortsetzung folgt … (Papst Benedikt XVI. bei der Audienz am 27.02.2013)
Als ich am 19. April vor fast acht Jahren eingewilligt habe, den Petrusdienst zu übernehmen, hatte ich die feste Gewissheit, die mich immer begleitet hat: diese Gewissheit, dass die Kirche lebt und zwar aus dem Wort Gottes. Wie ich schon mehrmals erzählt habe, vernahm ich in meinem Innern diese Worte: „Herr, warum verlangst du das von mir, und was verlangst du von mir?
Es ist eine große Last, die du mir auf die Schultern legst, aber wenn du es von mir verlangst, werde ich auf dein Wort hin die Netze auswerfen, in der Gewissheit, dass du mich leiten wirst, auch mit all meinen Schwächen.“ Und acht Jahre danach kann ich sagen, dass der Herr mich wirklich geführt hat, er ist mir nahe gewesen, täglich habe ich seine Gegenwart wahrnehmen können. Es war eine Wegstrecke der Kirche, die Momente der Freude und des Lichtes kannte, aber auch Momente, die nicht leicht waren; ich habe mich gefühlt wie Petrus mit den Aposteln im Boot auf dem See Gennesaret: Der Herr hat uns viele Sonnentage mit leichter Brise geschenkt, Tage, an denen der Fischfang reichlich war, und es gab Momente, in denen das Wasser aufgewühlt war und wir Gegenwind hatten, wie in der ganzen Geschichte der Kirche, und der Herr zu schlafen schien. Aber ich habe immer gewusst, dass in diesem Boot der Herr ist, und ich habe immer gewusst, dass das Boot der Kirche nicht mir, nicht uns gehört, sondern ihm. Und der Herr lässt sie nicht untergehen; er ist es, der sie lenkt, sicherlich auch durch die Menschen, die er erwählt hat, denn so hat er es gewollt. Das war und ist eine Gewissheit, die durch nichts verdunkelt werden kann. Und das ist der Grund, warum mein Herz heute voll Dankbarkeit gegenüber Gott ist, weil er es der ganzen Kirche und auch mir nie an seinem Trost, seinem Licht, seiner Liebe hat fehlen lassen.
Fortsetzung folgt … (Papst Benedikt XVI. bei der Audienz am 27.02.2013)