20. September – Ganz Dein…

Jesus Christus ist das letzte Ziel aller Marienverehrung
Unser Erlöser Jesus Christus, wahrer Gott und wahrer Mensch, muss das Endziel aller unserer Andachtsübungen sein; sonst wären sie falsch und irreführend. Jesus Christus ist Alpha und Omega, Anfang und Ende aller Dinge. Unsere ganze Arbeit besteht nach dem Apostelwort drin, alle Menschen in Jesus Christus vollkommen zu machen. In ihm allein wohnt die ganze Fülle der Gottheit und jede Fülle der Gnade, Tugend und Vollkommenheit: in ihm allein haben wir alle geistlichen Segnungen empfangen. Er ist der einzige Lehrer, von dem wir lernen dürfen, der einzige Herr, dem wir angehören, das einzige Haupt, dem wir geeint sein müssen, das einzige Vorbild, dem wir nachstreben müssen, der einzige Arzt, der uns helfen soll, der einzige Weg, auf dem wir wandeln dürfen, die einzige Wahrheit, die wir glauben dürfen, das einzige Leben, das uns beseelen muss, und unser ein und alles in allen Dingen. Er allein genügt.

Fortsetzung folgt…
(Ludwig Maria Grignion von Montfort)

19. September – Ganz Dein…

Fortsetzung…
Hörst du lieblos reden, so bezweifle die Anschuldigung, soweit du kannst; ist auch das unmöglich, dann zeige Mitleid mit ihm und suche das Gespräch auf etwas anderes abzulenken. Erinnere dich und die anderen daran, dass wir es nur der Gnade Gottes verdanken, wenn wir nicht auch gefallen sind. Suche den, der Liebloses spricht, auf sanfte Art umzustimmen; weißt du etwas Gutes über die Person, von der gesprochen wird, dann erzähle es.

(Franz von Sales)

17. September – Ganz Dein…

Fortsetzung…
Über öffentliche Sünder, die als solche allgemein bekannt sind, darf man sich allerdings freimütig äußern, vorausgesetzt, dass es immer im Geiste der Liebe und des Mitleids geschehe, nicht in selbstgefälligem Hochmut oder aus Schadenfreude, denn das verrät einen niedrigen und gemeinen Geist. Ich nenne hier vor allem die offenkundigen Feinde Gottes und seiner Kirche; sie muss man offen anprangern, soviel man nur kann. Es ist ein Liebesdienst, laut vor dem Wolf zu warnen, wenn er in die Schafherde einbricht oder sie umschleicht.

Fortsetzung folgt…
(Franz von Sales)

16. September – Ganz Dein…

Fortsetzung…
Meine Zunge ist, während ich vom Nächsten spreche, wie das Messer in der Hand des Chirurgen, der zwischen Nerven und Sehnen schneidet. Der von mir beabsichtigte Schnitt muss so haargenau geführt werden, dass ich nicht mehr und nicht weniger sage, als wirklich an der Sache ist. Außerdem muss ich beim Tadeln eines Fehlers so viel wie möglich die Person dessen schonen, der ihn begangen hat.

Fortsetzung folgt…
(Franz von Sales)

15. September – Ganz Dein…

Fortsetzung…
Vor allem muss ich meine Worte sorgfältig wählen, um nicht ein Wort zu viel zu sagen. Wenn ich z.B. das freie Benehmen eines Burschen oder Mädchen tadle, weil es unschicklich oder zweideutig ist, bei Gott, dann muss ich meine Worte genau abwägen, um die Sache auch nicht im Geringsten zu vergrößern! Wenn etwas nur den Anschein des Schlechten hatte, dann sage ich eben nur das und nicht mehr; war es nur Unklugheit, dann mache ich nicht mehr daraus; war es weder unklug noch anscheinend schlecht und könnte nur ein Böswilliger darin Grund zu übler Nachrede finden, dann sage ich entweder gar nichts oder nur dies.

Fortsetzung folgt…
(Franz von Sales)

13. September – Ganz Dein…

Fortsetzung…
Um mit recht die Laster anderer zu tadeln, muss es der Nutzen dessen erfordern, über den oder zu dem man spricht. Jemand erzählt vor Mädchen von taktlosen Vertraulichkeiten dieser oder jener Leute, Dinge, die wirklich gefährlich sind. Oder man gibt unanständige Worte wieder und schildert Ausschweifungen: Geschieht dies in meiner Gegenwart und ich tadle nicht offen diese Reden, sondern suche sie zu entschuldigen, dann kommen diese zarten Seelen in Gefahr, sich in solchen Dingen ebenfalls gehen zu lassen. Zu ihrem Nutzen ist es also erforderlich, dass ich sofort offen dagegen Stellung nehme, außer ich kann dieser Pflicht später zu einem geeigneteren Zeitpunkt und mit mehr Rücksicht auf die Betroffenen genügen.

Fortsetzung folgt…
(Franz von Sales)

12. September – Ganz Dein…

Fortsetzung…
Wenn man auch außerordentlich vorsichtig sein muss, um nichts Schlechtes vom Nächsten zu sagen, so muss man sich ebenso vor der anderen Übertreibung hüten, das Laster zu loben, um die üble Nachrede zu vermeiden. Wenn jemand lieblose Reden führt, dann sag nicht zu seiner Entschuldigung, er spreche frei und offenherzig. Sag nicht von einer offenkundig eitlen Person, sie sei großzügig und reinlich; gefährliche Freiheiten darfst du nicht Einfalt und Natürlichkeit nennen; beschönige nicht den Ungehorsam mit dem Namen Offenheit, die Geilheit mit der Bezeichnung Freundschaft. Nein, es geht nicht an, dass man andere Laster begünstige, verharmlose und nähre, um dem Laster der üblen Nachrede zu entgehen. Man muss vielmehr schlicht und offen das Schlechte schlecht nennen, das Tadelnswerte tadeln. Tun wir das unter Beobachtung der folgenden Regeln, dann verherrlichen wir Gott.

Fortsetzung folgt…
(Franz von Sales)

11. September – Ganz Dein…

Fortsetzung…
Wir können das Gestern nicht nach dem Heute beurteilen und das heute nicht nach gestern; allein der letzte Tag entscheidet über alle. Wir können also niemals einen Menschen schlecht nennen, ohne Gefahr zu laufen, dass wir lügen. Wenn wir sprechen müssen, dann können wir das eine sagen, dass einer diese bestimmte schlechte Tat begangen, dass er eine gewisse Zeit lang ein schlechtes Leben geführt hat oder eben schlecht handelt; aber wir können nicht von gestern auf heute, nicht von heute auf gestern und noch weniger auf morgen Schlüsse ziehen.

Fortsetzung folgt…
(Franz von Sales)