Die Liebe zählt nicht auf ihre eigene Kraft, sondern erwartet den Sieg bloss von der Hilfe von oben. Unterliegt sie bisweilen, steht se sogleich, ohne sich verwirren zu lassen, wieder auf, gedemütigt aber nicht entmutigt.
Ihre Reue ist zwar tief, aber ruhig, weil sie die Aufregung des Hochmutes nicht kennt. Ihre Fehler betrüben sie, aber überraschen sie nicht. Sie kennt ihre Schwäche, bedauert sie, aber vertraut auf die Gnadenhilfe.
(Thomas von Kempen)