29. Juli

Martha aber suchte nach der Auferstehung des Herrn mit ihrer Magd Marcella die ledigen Frauenspersonen Christo zu gewinnen. Es gelang ihr, durch liebreichen Unterricht viele Jungfrauen nicht nur zur Annahme des heiligen Glaubens, sondern auch zur Liebe der jungfräulichen Reinigkeit zu bewegen. Sie wählte sich einen abgelegenen Ort, woselbst sie eine Wohnung baute und da mit gottseligen Jungfrauen ein von der Welt abgeschiedenes, frommes Leben führte.

Dreißig Jahre brachte sie in dieser Wohnung zu; sie fastete beständig und enthielt sich gänzlich vom Genuss des Fleisches und Weines. Das Gebet war ihr die süßeste Freude, denn da konnte sie sich im Geiste mit ihrem geliebten Heiland unterhalten. Sein Leben, sein Leiden und sein Tod war der Gegenstand ihrer fortwährenden Betrachtung, und sie hatte nur mehr den einen Wunsch, auf ewig mit Jesus vereinigt zu werden.