20. September

Gepriesen sei Gott, die Quelle unseres Heils. Zu ihm lasst uns beten:

R: Schenke uns dein Erbarmen.

Gott, du hast uns durch die Auferweckung deines Sohnes neue Hoffnung geschenkt;
– gib, dass diese Zuversicht unser Tagewerk begleite.

Du hast uns durch den Heiligen Geist deine Liebe eingegossen:
– heile unsere Herzen von Missgunst und Neid.

Du hast uns in der Kirche zu einer neuen Gemeinschaft zusammengeführt;
– gib, dass wir einander dienen in Geduld.

Du willst das gute Werk vollenden, das du in uns begonnen hast;
– laß uns den Glauben bewahren bis ans Ende.

(Bitten der Laudes)

18. September

„Lieben und verehren will ich die von Christus gesandten Apostel und ihre Nachfolger, die so eifrig den Samen des Evangeliums ausstreuen und so unermüdlich mitarbeiten an der Ausbreitung des Wortes Gottes; sie können mit Recht bezeugen: Jeder erachte uns als Diener Christi und Ausspender der Geheimnisse Gottes. Als treubesorgter Hausvater wollte der Herr, dass durch solche Diener und Boten das Licht des Evangeliums an dem Feuer, das er vom Himmel gebracht hatte, entzündet werde, dass es nicht unter den Scheffel gestellt, sondern auf den Leuchter erhoben werde und so seinen Schein überallhin werfe und aller Finsternis und allem Irrtum bei Juden und Heiden ein Ende mache.“

(Auszug aus der Lesung der Lesehore am Gedenktag des hl. Lambert)

17. September

„Im Jahre 1170 nach Christi Geburt lag ich lange krank danieder. Da schaute ich, wach an Körper und Geist, eine Frau von solcher Schönheit, dass Menschengeist es nicht zu fassen vermochte. Ihre Gestalt ragte von der Erde bis zum Himmel. Ihr Antlitz leuchtete von höchstem Glanz. Ihr Auge blickte zum Himmel. Bekleidet war sie mit einem strahlendhellen Gewand aus weißer Seide und einem Mantel, besetzt mit kostbaren Steinen. An den Füßen trug sie Schuhe aus Onyx. Aber ihr Antlitz war mit Staub bestreut, ihr Gewand an der rechten Seite zerrissen. Auch hatte der Mantel seine erlesene Schönheit verloren, und ihre Schuhe waren von oben her beschmutzt. Mit lauter, klagender Stimme schrie sie zum hohen Himmel hinauf: Horch auf, Himmel: mein Antlitz ist besudelt! Trauere Erde: mein Kleid ist zerrissen! Erzittere, Abgrund,: meine Schuhe sind beschmutzt!“

(Auszug aus der Lesung der Lesehore am Gedenktag der hl. Hildegard)

15. September

„Das Martyrium der Jungfrau wird uns in der Weissagung des Simeon und in der Geschichte des Leidens Christi ans Herz gelegt. Der Greis sagt von dem Kind Jesus: „Dieser ist als Zeichen aufgerichtet, dem widersprochen wird.“ Zu Maria aber sagt er: „Dir selbst wird ein Schwert durch die Seele dringen.“ 5

Deine Seele, heilige Mutter, durchdrang wahrhaft ein Schwert. Nur durch deine Seele hindurch durchbohrte es auch den Leib deines Sohnes. Nachdem Jesus, dein Jesus – der Jesus aller, aber im besonderen dein Jesus -, den Geist ausgehaucht hatte, schonte die grausame Lanze den Toten nicht, doch sie konnte ihm nicht mehr schaden und öffnete nur seine Seite. Seiner Seele konnte sie nichts mehr anhaben, aber deine Seele durchdrang sie. Seine Seele war nicht mehr da, aber deine Seele konnte von dort nicht losgerissen werden. Die Kraft des Schmerzes durchdrang deine Seele. Wir könnten dich mit Recht als Königin der Märtyrer preisen, da in deinem Herzen die Wirkung des Mit-Leidens stärker war als die des leiblichen Leidens.“

(Auszug der Lesung der Lesehore am Gedächtnistag der Schmerzen Mariens)

14. September

Heilig Kreuz, du Baum der Treue,
edler Baum, dem keiner gleich,
keiner so an Laub und Blüte,
keiner so an Früchten reich:
Süßes Holz, o süße Nägel,
welche süße Last an euch.

Beuge, hoher Baum, die Zweige,
werde weich an Stamm und Ast,
denn dein hartes Holz muss tragen
eine königliche Last,
gib den Gliedern deines Schöpfers
an dem Stamme linde Rast.

Du allein warst wert zu tragen
aller Sünden Lösegeld,
du, die Planke, die uns rettet
aus dem Schiffbruch dieser Welt.
Du, gesalbt vom Blut des Lammes,
Pfosten, der den Tod abhält.

Lob und Ruhm sei ohne Ende
Gott, dem höchsten Herrn, geweiht.
Preis dem Vater und dem Sohne
und dem Geist der Heiligkeit.
Einen Gott in drei Personen
lobe alle Welt und Zeit. Amen.

(Hymnus der Laudes am Fest Kreuzerhöhung)

13. September

„Viele Wogen und schwere Brandung, doch wir fürchten nicht, dass wir untergehen, denn wir stehen auf dem Felsen. Mag das Meer toben, es kann den Felsen nicht zerstören. Mögen sich die Wogen türmen, sie können das Schiff Jesu nicht verschlingen. Sag mir: Was sollten wir fürchten? Den Tod? „Für mich ist Christus das Leben und Sterben Gewinn“1. Oder Verbannung? Sag mir: „Dem Herrn gehört die Erde und was sie erfüllt.“2. Einziehung des Vermögens? „Wir haben nichts in die Welt mitgebracht, und wir können auch nichts aus ihr mitnehmen.“3 Die Schrecken der Welt verachte ich, und ihre Annehmlichkeiten verlache ich. Armut fürchte ich nicht, und Reichtum begehre ich nicht. Ich fürchte nicht zu sterben und wünsche nicht zu leben, es sei denn zu eurem Nutzen. Darum denke an die Gegenwart und mahne euch: Habt Zuversicht.“

(Auszug aus der Lesung der Lesehore am Gedenktag des hl. Johannes Chrysostomus)

12. September

„Der Name der Jungfrau“ sagt der Evangelist, „war Maria“1. Wir wollen ein wenig über diesen Namen sprechen. Er heißt übersetzt: Stern des Meeres und eignet sich sehr wohl für die Jungfrau-Mutter. Sehr zutreffend nämlich ist sie einem Stern vergleichbar. Wie der Stern ohne Einbuße seiner selbst einen Strahl aussendet, so hat sie als Jungfrau den Sohn geboren, ohne dass ihre Jungfräulichkeit gemindert wurde. Der Strahl mindert nicht des Sternes Helligkeit, so auch nicht der Sohn die Unversehrtheit der Jungfrau. Sie ist jener hehre Stern, aufgegangen aus Jakob, dessen Strahl die ganze Welt erleuchtet, dessen Glanz die Himmel überstrahlt, die Tiefen durchdringt und alle Lande erhellt. Er erwärmt mehr den Geist als den Körper, lässt die Tugenden reifen und verbrennt die Laster. Sie ist, sage ich, jener herrliche, auserlesene Stern, unendlich erhoben über das weite Meer, strahlend durch Verdienste, leuchtend als Vorbild.“

(Auszug aus der Lesung der Lesehore am Fest Mariä Namen)