
Fortsetzung
Jesus hat dem Tod einen vollkommen anderen Sinn gegeben. Das hat er durch seine Lehren getan, vor allem aber dadurch, dass er selbst den Tod auf sich genommen hat. »Durch seinen Tod hat er unseren Tod vernichtet«, heißt es wiederholt in der Liturgie der Osterzeit. »Durch den Geist, der nicht sterben konnte«, schreibt ein Kirchenvater, »hat Christus den Tod vernichtet, der den Menschen vernichtete« (Meliton von Sardeis, Über das Osterfest, 66). Auf diese Weise hat der Sohn Gottes bis ins letzte an unserer Menschennatur teilhaben wollen, um sie wieder für die Hoffnung zu öffnen. Letztendlich wurde er geboren, um sterben zu können und uns auf diese Weise von der Knechtschaft des Todes zu befreien. Im Hebräerbrief heißt es, »dass er für alle den Tod erlitt« (Hebr 2,9). Seither ist der Tod nicht mehr derselbe: Es wurde ihm sozusagen sein »Gift« genommen. Die Liebe Gottes, die in Jesus wirkt, hat nämlich dem ganzen Dasein des Menschen einen neuen Sinn gegeben und hat so auch sein Sterben verwandelt. Wenn in Christus das menschliche Leben bedeutet, »aus dieser Welt zum Vater hinüberzugehen« (Joh 13,1), dann ist die Todesstunde der Augenblick, in dem dieser Übergang sich konkret und endgültig verwirklicht.
Fortsetzung folgt
Papst Benedikt XVI. am 5. November 2006