
Der Abschnitt aus dem Lukasevangelium, der an diesem dritten Fastensonntag verkündet wird, gibt die Anmerkung Jesu zu zwei Ereignissen aus dem Tagesgeschehen wieder. Das erste war der Aufstand einiger Galiläer, den Pilatus blutig niederschlagen ließ, das zweite der Einsturz eines Turmes in Jerusalem, der 18 Todesopfer gefordert hatte. Zwei sehr unterschiedliche tragische Begebenheiten: Die eine wurde vom Menschen verursacht, die andere geschah zufällig. Gemäß der Mentalität jener Zeit neigten die Menschen zu der Annahme, dass das Unglück auf die Opfer wegen ihrer eigenen schweren Schuld hereingebrochen sei.
Jesus hingegen sagt: »Meint ihr, dass nur diese Galiläer Sünder waren? […] Oder jene achtzehn Menschen, […] meint ihr, dass nur sie Schuld auf sich geladen hatten, alle anderen Einwohner von Jerusalem aber nicht?« (Lk 13,2.4). In beiden Fällen kommt er zu dem Schluss: »Nein, im Gegenteil: Ihr alle werdet genauso umkommen, wenn ihr euch nicht bekehrt« (Lk 13,3.5).
Das ist also der Punkt, zu dem Jesus seine Zuhörer führen möchte: die Notwendigkeit der Umkehr. Er stellt sie nicht in moralistischer, sondern in realistischer Weise dar, nämlich als einzig angemessene Antwort auf Geschehnisse, die die menschlichen Sicherheiten in eine Krise stürzen.
Fortsetzung folgt…
(Papst Benedikt XVI. beim Angelus am 11.03.2007)