05. September

Fortsetzung

Von schwacher Gesundheit, aber starker moralischer Konstitution, entfaltete Gregor der Große eine intensive pastorale und zivile Tätigkeit. Er hinterließ eine umfangreiche Briefsammlung, wundervolle Predigten, einen bekannten Kommentar zum Buch Ijob und die Schriften über das Leben des hl. Benedikt, sowie zahlreiche liturgische Texte, die aufgrund der Reform des Gesangs, der nach ihm »gregorianisch« genannt wurde, Berühmtheit erlangten.

Sein bekanntestes Werk ist jedoch zweifellos die Pastoralregel, die für den Klerus die gleiche Bedeutung hatte wie die Regel des hl. Benedikt für die Mönche des Mittelalters. Das Leben des Seelenhirten muss ein ausgeglichenes Zusammenspiel aus Kontemplation und Aktion sein, beseelt von der Liebe: Sie erhebt sich »wunderbar in die Höhe, wenn sie sich mitleidsvoll dem Elend des Nächsten zuwendet; und gerade wenn sie mildreich sich herabneigt, erhebt sie sich zur höchsten Höhe« (II,5). An dieser stets aktuellen Lehre haben sich die Väter des Zweiten Vatikanischen Konzils orientiert, um das Bild des Hirten unserer Zeit zu entwerfen. Bitten wir die Jungfrau Maria, dass die Hirten der Kirche und auch die Verantwortlichen der öffentlichen Einrichtungen dem Vorbild und der Lehre des hl. Gregor des Großen folgen mögen.

Papst Benedikt XVI. am 03. September 2006

04. September

Fortsetzung

Nachdem er nach Rom zurückgerufen worden war, war er, obwohl er im Kloster lebte, ein enger Mitarbeiter von Papst Pelagius II. und wurde nach dessen Tod – er fiel einer Pestepidemie zum Opfer – von allen durch Akklamation als sein Nachfolger erwählt.

Er versuchte, sich dieser Ernennung auf jede Weise zu entziehen, musste jedoch schließlich nachgeben. Schweren Herzens verließ er das Kloster und widmete sich der Gemeinschaft in dem Bewusstsein, einer Pflicht nachzukommen und ein einfacher »Diener der Diener Gottes« zu sein. Er schreibt: »Denn der ist nicht wahrhaft demütig, der zwar den Wink des göttlichen Willens, ein Vorsteheramt zu übernehmen, erkennt, das Amt aber dennoch zurückweist; er muss vielmehr in aller Ergebung in die göttlichen Anordnungen ohne den Fehler des Eigenwillens, wenn ihm die Übernahme des Hirtenamtes anbefohlen wird und er mit Anlagen ausgerüstet ist, durch die er anderen nützen könnte, einerseits im Herzen das Amt fliehen, andererseits gegen seinen Willen sich unterwerfen« (PastoralregelLiber regulae pastoralis, I,6). Es handelt sich gleichsam um einen Dialog, den der Papst in jenem Augenblick mit sich selbst führt. Mit prophetischer Weitsicht ahnte Gregor, dass sich, dank der einenden und sittlich erhebenden Kraft des Christentums, aus der Begegnung zwischen dem römischen Erbe und den sogenannten »Barbarenvölkern« eine neue Zivilisation entwickeln sollte. Das Mönchtum erwies sich als Reichtum nicht nur für die Kirche, sondern für die ganze Gesellschaft.

Fortsetzung folgt

Papst Benedikt XVI. am 03. September 2006

03. September

Der Römische Kalender erinnert heute, am 3. September, an den heiligen Papst und Kirchenlehrer Gregor den Großen (um 540–604). Seine außergewöhnliche, ich möchte fast sagen einzigartige Persönlichkeit kann sowohl den Hirten der Kirche als auch den Verantwortlichen im öffentlichen Leben als Vorbild gelten, denn er war zunächst Präfekt und dann Bischof von Rom.

Als kaiserlicher Beamter zeichnete er sich durch administrative Begabung und moralische Integrität aus, so dass er mit nur dreißig Jahren das Amt des »Praefectus Urbis«, das höchste weltliche Amt, bekleidete. In seinem Innern reifte jedoch die Berufung zum monastischen Leben, das er im Jahr 574, nach dem Tode seines Vaters, begann. Seitdem war die benediktinische Regel das tragende Fundament seines Lebens. Auch als der Papst ihn als seinen Vertreter beim Oströmischen Kaiser nach Konstantinopel sandte, behielt er einen monastischen, von Einfachheit und Armut geprägten Lebensstil bei.

Fortsetzung folgt

Papst Benedikt XVI. am 03. September 2006

02. September

Wenn einem Menschen der tragische Ernst der Sünde bewusst wird, fällt es ihm oft schwer, an die Barmherzigkeit Gottes zu glauben. Darum veranschaulicht Jesus im Gleichnis vom verlorenen Sohn, dass der himmlische Vater immer mit offenen Armen auf uns wartet und ihm jeder Sünder, der umkehrt, große Freude bereitet. Diese trostreiche Verheißung stärke uns alle.

Papst Benedikt XVI. am 12. September 2010

01. September

Christus ist mitten unter uns, wenn wir uns in seinem Namen versammeln. Er hat es uns heute im Evangelium gesagt. Wir dürfen darauf vertrauen, auch das hat er uns zugesagt, daß er unser gemeinsames Gebet hört. Geht mit Ihm euren Weg! Gottes Geist geleite euch und schenke euch eine gute Zeit!

Papst Benedikt XVI. am 04. September 2007

30. August

Der Zöllner Matthäus, der zum Apostel auserwählt wurde, verkündet uns mit seinem Wort und seinem Leben die Barmherzigkeit Gottes. Vertrauten wir uns also der Liebe des Herrn an. Christus ruft uns zum wirklichen Leben. 

(Papst Benedikt XVI. bei der Generalaudienz am 30. August 2006)

28. August

Der heutige Sonntag fällt mit dem Gedenktag des hl. Augustinus zusammen. Daher möchte ich euch ein Wort dieses großen Kirchenvaters mit auf den Weg geben:

»Willst du ewig Freude haben, hange Jenem an, der ewig ist«, sagt er. Glücklich sein ist der tiefste Wunsch jedes Menschen. Gott allein kann diese unverlierbare Freude schenken. Er kann unsere innerste Sehnsucht nach ewigem Glück stillen. Öffnen wir uns daher seiner Liebe, und suchen wir seine Nähe im regelmäßigen und vertrauensvollen Gebet. Dazu geleite euch der Heilige Geist.

(Papst Benedikt XVI. beim Angelus am 28. August 2011)