21. Januar – Worte vom hl. Papst Johannes Paul II.

Beim Letzten Abendmahl bittet Jesus für seine Jünger: »Alle sollen eins sein: Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin« (Joh 17, 21). Die Einheit ist also der »Schatz«, den er ihnen geschenkt hat. Ein Schatz, der zwei besondere Eigenschaften hat: Einerseits drückt die Einheit Treue zum Evangelium aus, anderseits ist sie, wie der Herr selbst betont hat, eine Voraussetzung dazu, dass alle glauben, dass er der Gesandte des Vaters ist. Die Einheit der christlichen Gemeinschaft ist deshalb auf die Evangelisierung aller Völker ausgerichtet. 

Trotz der Erhabenheit und Größe dieses Geschenks hat die menschliche Schwachheit dazu geführt, dass es nicht mehr voll angenommen und zur Geltung gebracht wird. Die Beziehungen unter den Christen waren manchmal von Gegensätzen und in einigen Fällen sogar von gegenseitigem Hass gekennzeichnet. Und all das – so nennt es das II. Vatikanische Konzil – »ist ein Ärgernis für die Welt und ein Schaden für die Verkündigung des Evangeliums« (vgl. Unitatis redintegratio, 1). 

(Papst Johannes Paul II. am 22.01.2003)

19. Januar – Worte vom hl. Papst Johannes Paul II.

Kraft des Glaubens, der uns eint, sind wir alle, die Christen, jeder entsprechend seiner jeweiligen Berufung, gehalten, die volle Gemeinschaft, den uns von Christus hinterlassenen wertvollen »Schatz«, wiederherzustellen. Wir müssen uns mit reinem und ehrlichem Herzen für diese im Evangelium verankerte Aufgabe einsetzen, ohne zu ermüden.

(Papst Johannes Paul II. am 22.01.2003)

18. Januar – Worte vom hl. Papst Johannes Paul II.

Der Herr hat die »eine« und »einzige« Kirche gegründet. Das bekennen wir im nizäno-konstantinopolitanischen Glaubensbekenntnis: »Ich glaube … die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche.« »Und doch« – so ruft das II. Vatikanische Konzil in Erinnerung – »erheben mehrere christliche Gemeinschaften vor den Menschen den Anspruch, das wahre Erbe Jesu Christi zu sein; sie alle bekennen sich als Jünger des Herrn, aber sie weichen in ihrem Denken voneinander ab und gehen verschiedene Wege, als ob Christus selber geteilt wäre« (Unitatis redintegratio, 1).

Die Einheit ist ein großes Geschenk, aber ein Geschenk, das wir in zerbrechlichen Gefäßen tragen. Wie realistisch diese Sichtweise ist, zeigen die Wechselfälle der christlichen Gemeinschaft im Laufe der Jahrhunderte. 

Fortsetzung folgt …

(Papst Johannes Paul II. am 22.01.2003)

17. Januar – Worte vom hl. Papst Johannes Paul II.

Von einem neuen Himmel und einer neuen Erde schwärmt die Heilige Schrift, wenn es um das Neue des christlichen Glaubens geht.

Doch die Erfahrung scheint das Gegenteil zu bestätigen: Nach zweitausend Jahren Christentum hätten sich manche größere „Erfolge“ erwartet. Nicht wenige stellen die Frage: Ist alles beim Alten geblieben?

Diese Frage ist nicht neu. Schon Jesu Zeitgenossen haben sie gestellt. Der Sohn Gottes antwortete ihnen: „Das Reich Gottes ist schon mitten unter euch“ (Lk 17,21).

Das Reich Gottes breitet sich langsam aus. Das liegt nicht an Gott, sondern am Menschen. Gottes Pädagogik achtet die Freiheit des Menschen. Gott überfordert uns nicht. Vielmehr will er, daß wir am Aufbau seines Reiches mitarbeiten. Dabei lautet unser Motto: alles von Gott erwarten im Wissen darum, daß er nichts ohne uns tut.

(Papst Johannes Paul II. am 31.01.2001)

15. Januar – Worte vom hl. Papst Johannes Paul II.

Wenn wir die Lage der Welt betrachten, scheint auf den ersten Blick das Dunkle zu überwiegen: Krieg, Gewalt, Unterdrückung, Ungerechtigkeit und moralischer Verfall.  

Doch in dieses Dunkel strahlt das Licht. Die ‘Kunst Gottes’ besteht darin, daß er einen Plan mit uns Menschen hat: den Plan des Friedens und der Liebe, der Wahrheit und der Gerechtigkeit. Damit dieser Plan Wirklichkeit wird in der Architektur der Welt, ist der Mensch zur Umkehr gerufen. Es geht um eine Richtungsänderung, damit dem Plan Gottes der Weg geebnet wird. 

Fortsetzung folgt …

(Papst Johannes Paul II. am 24.01.2001)

14. Januar – Worte vom hl. Papst Johannes Paul II.

Fortsetzung

Auf diesem Weg sind wir zuerst aufgerufen, die Angst vor der Zukunft zu verlieren. Oft peinigt diese Angst die jungen Generationen, und sie reagieren mit Gleichgültigkeit, mit Abstandnehmen gegenüber Verpflichtungen im Leben, mit Drogeneinnahme, die sie verrohen läßt, mit Gewalt und Apathie. Außerdem sollte Freude herrschen über jedes Kind, das zur Welt kommt (vgl. Joh 16,21), damit es in Liebe aufgenommen und ihm die Möglichkeit gegeben werde, in Körper und Geist zu wachsen. Auf diese Weise arbeitet man am Werk Christi selbst mit, der seine Sendung folgendermaßen beschrieb: »Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben« (Joh 10,10). 

(Papst Johannes Paul II. am 24.01.2001)

13. Januar – Worte vom hl. Papst Johannes Paul II.

Die Liebe zur Menschheit, für ihr materielles und spirituelles Wohlergehen und für einen wahren Fortschritt, muß alle Gläubigen beseelen. Alles Handeln zur Schaffung einer besseren Zukunft, einer wohnlicheren Erde und einer brüderlicheren Gesellschaft hat – wenn auch indirekt – am Aufbau des Reiches Gottes Anteil. In der Perspektive dieses Reiches stellt »der Mensch, der lebendige Mensch […] den ersten und grundlegenden Weg der Kirche dar« (Evangelium vitae, 2; vgl. Redemptor hominis, 14). Es ist der Weg, den Christus selbst gegangen ist, wobei er sich zugleich zum »Weg« des Menschen machte (vgl. Joh 14,6). 

Fortsetzung folgt …

(Papst Johannes Paul II. am 24.01.2001)

12. Januar – Worte vom hl. Papst Johannes Paul II.

Mit dem Glauben legt der Heilige Geist auch den Samen der Hoffnung in das Menschenherz. Der Glaube ist nämlich, wie der Hebräerbrief sagt, »Feststehen in dem, was man erhofft, Überzeugtsein von Dingen, die man nicht sieht« (11,1). Vor einem Horizont, der oft von Mutlosigkeit, Pessimismus, Entscheidungen für den Tod, Trägheit und Oberflächlichkeit geprägt ist, muß sich der Christ der aus dem Glauben hervorgehenden Hoffnung öffnen.

Dies ist dargestellt in der Szene aus dem Evangelium, als der Wirbelsturm über dem See losbricht: »Meister, Meister, wir gehen zugrunde!«, rufen die Jünger. Da fragt Christus sie: »Wo ist euer Glaube?« (Lk 8,24 –25). Mit dem Glauben an Christus und an das Reich Gottes ist man nie verloren, und die Hoffnung auf innere Ruhe erscheint erneut am Horizont. Auch für eine menschenwürdige Zukunft ist es nötig, den aktiven Glauben, der Hoffnung hervorbringt, erneut zum Blühen zu bringen. Darüber hat ein französischer Dichter folgendes geschrieben: Die Hoffnung ist das gespannte Warten auf den guten Sämann, sie ist die Sehnsucht des Menschen, der sich für die Ewigkeit bewirbt. Die Hoffnung ist Unendlichkeit der Liebe (vgl. Charles Péguy, Das Tor zum Geheimnis der Hoffnung).  

(Papst Johannes Paul II. am 24.01.2001)

11. Januar – Worte vom hl. Papst Johannes Paul II.

Die Schriften der Bibel erzählen von der ursprünglichen Harmonie des Menschen mit seinen Artgenossen, mit der Schöpfung insgesamt und mit Gott. Dieser vom Schöpfer gewollte Zustand ging aber verloren durch das Eindringen der Sünde.

Gott hat den Menschen als Verwalter der Schöpfung und als deren Diener eingesetzt. Doch die Herrschaft über die Lebewesen ist nicht absolut. Der Mensch ist berufen, das Werk Gottes weiterzuführen, damit das Leben in Frieden und Gerechtigkeit gedeihen kann.

(Papst Johannes Paul II. am 17.01.2001)