21. März – Worte vom hl. Papst Johannes Paul II.

Josef ist der Vater Jesu, denn er ist wirklich der Mann Marias. Sie hat als Jungfrau empfangen durch das Wirken Gottes, aber das Kind ist auch Sohn Josefs, ihres rechtmäßigen Ehegatten. Deshalb werden beide im Evangelium »die Eltern« Jesu genannt (Lk 2,27.41).

Durch die Ausübung seiner Vaterschaft wirkt Josef in der Fülle der Zeit an dem großen Geheimnis der Erlösung mit (vgl. Redemptoris custos, 8). »Seine Vaterschaft kommt konkret darin zum Ausdruck, dass er ›sein Leben zu einem Dienst … [am] Geheimnis der Menschwerdung und … [dem] damit verbundenen Erlösungsauftrag gemacht hat; … dass er seine menschliche Berufung zur familiären Liebe in die übernatürliche Darbringung seiner selbst, seines Herzens und aller Fähigkeiten verwandelt hat, in die Liebe, die er in den Dienst des seinem Haus entsprossenen Messias gestellt hat‹« (ebd.). Dazu hat Gott Josef seine eigene Vaterliebe mitgeteilt, die Liebe des Vaters, »nach dessen Namen jedes Geschlecht im Himmel und auf der Erde benannt wird« (Eph 3,15).

Fortsetzung folgt …

(Papst Johannes Paul II. am 21.03.1999)

19. März – Worte vom hl. Papst Johannes Paul II.

Fortsetzung

Gott ist einer, und er ist Vater von allen, und allen will er das durch seinen Sohn bewirkte Heil bieten: das, was das Johannesevangelium Geschenk des ewigen Lebens nennt. Dieses Geschenk muss angenommen und mitgeteilt werden auf der Welle jener Erkenntlichkeit, die Paulus im zweiten Brief an die Thessalonicher sagen ließ: »Wir müssen Gott zu jeder Zeit euretwegen danken, vom Herrn geliebte Brüder, weil Gott euch als Erstlingsgabe dazu auserwählt hat, aufgrund der Heiligung durch den Geist und aufgrund eures Glaubens an die Wahrheit gerettet zu werden« (2 Thess 2,13).

(Papst Johannes Paul II. am 17.03.1999)

18. März – Worte vom hl. Papst Johannes Paul II.

Fortsetzung

»Wenn wir zum Vater beten, sind wir in Gemeinschaft mit ihm und mit seinem Sohn Jesus Christus. Dabei kennen und erkennen wir ihn mit immer neuem Staunen« (KKK, 2781). Den Vater erkennen bedeutet also, in ihm die Quelle unseres Seins und unserer Einheit als Glieder einer einzigen Familie zu finden, es bedeutet aber auch, in ein »übernatürliches« Leben getaucht zu sein, das Leben Gottes selbst. 

Fortsetzung folgt …

(Papst Johannes Paul II. am 17.03.1999)

17. März – Worte vom hl. Papst Johannes Paul II.

Fortsetzung

In den Ereignissen der Heilsgeschichte tut sich immer mehr die Initiative des Vaters kund, der mit seinem innerlichen Wirken das Herz der Gläubigen öffnet, um den menschgewordenen Sohn aufzunehmen. Wenn sie Jesus erkannt haben, werden sie auch Ihn, den Vater, erkennen können. Das lehrt Jesus selbst, der dem Thomas antwortet: »Wenn ihr mich erkannt habt, werdet ihr auch meinen Vater erkennen« (Joh 14,7; vgl. 7-10). 

Man muss also an Jesus glauben, und auf ihn, das Licht der Welt, blicken, um nicht in der Finsternis der Unkenntnis zu bleiben (vgl. Joh 12,44-46) und zu erkennen, dass seine Lehre von Gott kommt (vgl. Joh 7,17f.). Unter dieser Bedingung ist es möglich, den Vater zu erkennen und fähig zu werden, ihn »im Geist und in der Wahrheit« anzubeten (Joh 4,23). Diese lebendige Erkenntnis ist untrennbar von der Liebe. Sie wird von Jesus mitgeteilt, wie er selbst in seinem priesterlichen Gebet gesagt hat: »Gerechter Vater, […] Ich habe ihnen deinen Namen bekannt gemacht und werde ihn bekannt machen, damit die Liebe, mit der du mich geliebt hast, in ihnen ist« (Joh 17,25-26). 

Fortsetzung folgt …

(Papst Johannes Paul II. am 17.03.1999)

16. März – Worte vom hl. Papst Johannes Paul II.

Man kann Gott auf verschiedenen Ebenen als Vater erkennen, je nach dem Blickwinkel, aus dem man schaut, und der Art des Geheimnisses, das man betrachtet. Es gibt eine natürliche Gotteserkenntnis, ausgehend von der Schöpfung: Sie führt dazu, in Ihm den Ursprung und die transzendente Ursache der Welt und des Menschen zu erkennen und in diesem Sinn seine Vaterschaft zu erahnen. Diese Erkenntnis wird im fortschreitenden Licht der Offenbarung vertieft, d.h. aufgrund der Worte und heilsgeschichtlichen Eingriffe Gottes (vgl. KKK, 287). 

Im Alten Testament bedeutete Gott als Vater zu erkennen, an den Ursprung des Bundesvolkes zurückzugehen: »Ist er nicht dein Vater, dein Schöpfer? Hat er dich nicht geformt und hingestellt?« (Dtn 32,6). Der Bezug auf Gott als Vater garantiert und wahrt die Einheit der Glieder einer selben Familie: »Haben wir nicht alle denselben Vater? Hat nicht der eine Gott uns alle erschaffen?« (Mal 2,10). Gott wird auch dann als Vater erkannt, wenn er den Sohn zu seinem Wohl zurechtweist: »Wen der Herr liebt, den züchtigt er, wie ein Vater seinen Sohn, den er gern hat« (Spr 3,12). Und selbstverständlich kann ein Vater immer in der Stunde der Bedrängnis angerufen werden: »Ich rief: Herr, mein Vater bist du, mein Gott, mein rettender Held. Verlaß mich nicht am Tag der Not, am Tag der Vernichtung und Verwüstung!« (Sir 51,10). In allen diesen Formen werden auf Gott in vorzüglichem Sinn jene Werte angewandt, die man in der menschlichen Vaterschaft erfährt. Man ahnt allerdings, daß es nicht möglich ist, den Bedeutungsgehalt einer solchen göttlichen Vaterschaft in ihrer Tiefe zu erkennen, es sei denn in dem Maß, als Gott selbst sie offenbart. 

Fortsetzung folgt …

(Papst Johannes Paul II. am 17.03.1999)

15. März – Worte vom hl. Papst Johannes Paul II.

In der dramatischen Stunde, in der er sich aufmacht, dem Tod entgegenzutreten, richtet Jesus am Schluss seiner Abschiedsrede (vgl. Joh 13ff.) ein wunderbares Gebet an den Vater. Es kann als ein geistliches Testament betrachtet werden, mit dem Jesus den empfangenen Auftrag in die Hände des Vaters zurücklegt: der Welt seine Liebe bekannt zu machen durch das Geschenk des ewigen Lebens (vgl. Joh 17,2). Das Leben, das er anbietet, wird bedeutsamerweise als ein Geschenk der Erkenntnis erklärt. »Das ist das ewige Leben: dich, den einzigen wahren Gott, zu erkennen und Jesus Christus, den du gesandt hast« (Joh 17,3). 

Erkenntnis bezieht sich in der biblischen Sprache des Alten und Neuen Testaments nicht nur auf den Verstandesbereich, sondern schließt normalerweise eine lebendige Erfahrung ein, welche die menschliche Person in ihrer Gesamtheit, und daher auch in ihrer Fähigkeit zu lieben, erfasst. Es ist eine Erkenntnis, die zur »Begegnung« mit Gott führt und die im Inneren jenes Prozesses stattfindet, den die theologische Tradition des Ostens gerne »Vergöttlichung« nennt und der sich durch das innerliche, umwandelnde Wirken des Geistes Gottes vollzieht (vgl. hl. Gregor von Nyssa, Oratio catech., 37: PG 45, 98B). Wir haben diese Themen bereits in der Katechese für das Heilig-Geist-Jahr berührt. Nun wieder zum angeführten Satz Jesu zurückkehrend, wollen wir vertiefen, was es bedeutet, Gott, den Vater, in lebendigem Sinn zu erkennen. 

Fortsetzung folgt …

(Papst Johannes Paul II. am 17.03.1999)

14. März – Worte vom hl. Papst Johannes Paul II.

Unser Weg durch die Fastenzeit dem Osterfest entgegen geht weiter, ein Weg der Bekehrung, geleitet vom Wort Gottes, das die Schritte unseres Lebens erhellt. Die Freude der Auferstehung Christi wird in gewisser Weise vorweggenommen in der heutigen Liturgie, die mit der Aufforderung beginnt, froh zu sein: »Seid fröhlich […], alle, die ihr traurig wart. Freut euch und trinkt euch satt an der Quelle göttlicher Tröstung«
(Messe vom Vierten Fastensonntag, Eröffnungsvers).

Gerade die Auferstehung offenbart den wahren Wert des Kreuzes, auf das wir in dieser Fastenzeit zugehen. Es ist nicht Zeichen des Todes, sondern des Lebens; nicht der Enttäuschung, sondern der Hoffnung; nicht der Niederlage, sondern des Sieges. Ja, das Kreuz Christi ist – wie es in einem alten liturgischen Hymnus heißt – die »einzige Hoffnung«, denn jedes andere Heilsversprechen ist trügerisch, da sie das Grundproblem des Menschen nicht löst: das Problem des Bösen und des Todes.

(Papst Johannes Paul II. am 14.03.1999)

13. März – Worte vom hl. Papst Johannes Paul II.

Fortsetzung

Heute betrachten wir das Verhältnis Jesu mit dem Vater. In seinen Worten und Werken wird eine ganz tiefe und einzigartige Beziehung zum Vater deutlich: “Ich und der Vater sind eins” (Joh 10,30). “Alles, was der Vater hat, ist mein…” (Joh 16,15).

Diese wesentliche Einheit mit dem Vater ist nicht nur für seine irdische Tätigkeit charakteristisch, sondern auch für die gesamte Existenz Jesu. Die Menschwerdung des Sohnes Gottes offenbart, dass Gott der ewige Vater ist. Wenn der Sohn eines Wesens mit dem Vater ist, bedeutet das, dass er in ihm und mit ihm der einzige Gott ist.

Vom Sohn ausgehend hat die Theologie dieses Mysterium der Vaterschaft Gottes vertieft und seine Konsequenzen für unser menschliches Leben gezogen. “Das ganze christliche Leben steht in Gemeinschaft mit jeder der göttlichen Personen, ohne sie irgendwie zu trennen. Wer den Vater preist, tut es durch den Sohn im Heiligen Geist; wer Christus nachfolgt, tut es, weil der Vater ihn zieht und der Geist ihn bewegt.” (KKK, 259)

(Papst Johannes Paul II. am 10.03.1999)

12. März – Worte vom hl. Papst Johannes Paul II.

Fortsetzung

Die Gegenseitigkeit zwischen dem Vater und dem Sohn wird so für uns Glaubende zur Ursache neuen Lebens, das uns gestattet, an der Fülle des göttlichen Lebens selbst teilzuhaben: »Wer bekennt, dass Jesus der Sohn Gottes ist, in dem bleibt Gott, und er bleibt in Gott« (1 Joh 4,15). Die Dynamik des trinitarischen Lebens wird von den Geschöpfen in der Weise gelebt, dass alles auf den Vater gerichtet ist durch Jesus Christus im Heiligen Geist. Und so verkündet der Katechismus der Katholischen Kirche: »Darum steht das ganze christliche Leben in Gemeinschaft mit jeder der göttlichen Personen, ohne sie irgendwie zu trennen. Wer den Vater preist, tut es durch den Sohn im Heiligen Geist« (Nr. 259). 

Der Sohn wurde »der Erstgeborene von vielen Brüdern« (Röm 8,29); durch seinen Tod hat der Vater uns neu geboren (1 Petr 1,3; vgl. auch Röm 8,32; Eph 1,3), so dass wir ihn im Heiligen Geist mit demselben Ausdruck anrufen können, den Jesus gebrauchte: Abba (Röm 8,15; Gal 4,6). Paulus erläutert dieses Geheimnis weiter und sagt, dass der Vater uns »fähig gemacht [hat], Anteil zu haben am Los der Heiligen, die im Licht sind. Er hat uns der Macht der Finsternis entrissen und aufgenommen in das Reich seines geliebten Sohnes« (Kol 1,12-13). Und die Offenbarung beschreibt folgendermaßen das eschatologische Los dessen, der mit Christus gegen die Macht des Bösen kämpft und siegt: »Wer siegt, der darf mit mir auf meinem Thron sitzen, so wie auch ich gesiegt habe und mich mit meinem Vater auf seinen Thron gesetzt habe« (Offb 3,21). Dieses Versprechen Jesu eröffnet uns eine wunderbare Aussicht auf Teilhabe an seiner himmlischen Vertrautheit mit dem Vater.

Fortsetzung folgt …

(Papst Johannes Paul II. am 10.03.1999)